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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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und niemand schien nach ihm zu suchen. Darüber wunderte er sich. Ein vollständig freier Protektor sollte den anderen doch Sorgen bereiten! Das ließ darauf schließen, dass die Protektoren der Ringwelt andere Probleme hatten: Sie alle waren mit dem Problem des Randzonenkriegs befasst und verzichteten daher auf die üblichen, tödlichen Dominanzspielchen. Es musste wirklich schlimm um die Ringwelt stehen. Er sollte ihnen helfen.
    Sein Körper veränderte sich, sein Geist war ruhelos. Warum aß er vom Lebensbaum, wenn sein effektives körperliches Alter etwa zwanzig Jahre sein mochte? Die Antwort auf diese Frage war offensichtlich, doch die damit verbundenen Konsequenzen waren wirklich ernst zu nehmen.
    Der ’Doc hatte ihm alle Symptome der Jugend zurückgegeben, doch er hatte ihn nicht im eigentlichen Sinne wieder zu einem Heranwachsenden gemacht. Warum nicht?
    Tonschmied hatte Carlos Wus experimentellen Autodoc auseinander genommen und die Einzelteile ausgebreitet, als ginge es um eine Autopsie – er hatte alle Geheimnisse dieser Maschine ergründen wollen. Er hatte Louis Wu in diesem Gerät viel länger belassen, als das notwendig gewesen wäre – zum einen, um die Richtigkeit seiner Vermutungen zu überprüfen, zum anderen auch noch aus anderen Gründen. Mit Hilfe der neuartigen Nanotechnologie des Docs war Louis Wus vollständiger genetischer Code umgeschrieben worden, wahrscheinlich sogar mehrere, vielleicht gar unzählige Male, bis sein Körper bereit war, jederzeit ein Protektor zu werden, sobald Tonschmied das nur wünschte.
    Wenn Tonschmied sich in einem derartig detaillierten Maße mit der Nanotechnologie befasst hatte, dann musste er inzwischen über dieses Gebiet mehr wissen als jeder andere im gesamten Bekannten Weltraum. Was mochte er damit beabsichtigen?
    Und auch das war offensichtlich, wenn man bedachte, dass er die Long Shot gestohlen hatte.
    Louis ließ seine Gedanken frei umherstreifen, sein Verstand, der vor Inspiration nur so zu sprühen schien, suchte nach neuen Herausforderungen und Rätseln.
    Wo war der Hinterste? An Bord der Hot Needle of Inquiry. Ein Schiff, das aufgebaut war wie eine Glasflasche, mochte immer noch über verborgene Zentralen verfügen. Wo befand sich die Hot Needle of Inquiry jetzt? Es war bedeutungslos. Louis konnte das Schiff jederzeit erreichen, indem er eine Stepperscheibe nutzte, und das war alles, was hier von Bedeutung war – es sei denn … war sie noch flugtüchtig? Das musste er herausfinden.
    Warum besaß Tonschmied eine derart große Nase, wenn doch die von Proserpina fast ganz flach war?
    Befanden sich an Bord der Schiffe des Randzonenkriegs Kinder oder N-Kinder Louis Wus?
    Wo war die Long Shot? Vielleicht untersuchte Tonschmied das Schiff dort, wo er auch an der Needle und dem Autodoc gearbeitet hatte – in der Startzentrale unter der Karte des Mons Olympus. Die Startzentrale war groß genug dafür. Das wäre der erste Ort, an dem Louis nachschauen musste, falls es ihm jemals gelingen sollte, diese … diese Trägheit, diese Betäubung zu überwinden. Er fühlte sich, als denke er sehr schnell, doch zugleich war sein Verstand flatterhaft wie zehntausende von Schmetterlingen über einem Blumenfeld – seine Gedanken schossen in alle Richtungen, blieben dabei aber immer ungerichtet. Was mit seinem Körper war … darüber konnte er nichts sagen.
    Er hielt sich verborgen, und er aß.
    Wohin hatte Roxanny Wembleth gebracht? Sie war vor Louis Wu und seinen Protektor-Verbündeten geflohen. Selbstverständlich würde sie alle Brücken hinter sich abgebrochen haben: Sie hatte bestimmt die Einstellungen der Stepperscheiben verändert – vielleicht hatte sie sogar die letzte zerstört, bevor sie sich endgültig versteckt hatte. Wie sollte er sie nur jemals finden?
    Einhunderteinundfünfzig Tage flackerten vorüber. Dann war es, als sei er aus einem Schlummer erwacht.
    Er blieb, wo er war, halb in der Erde und zwischen den Stängeln der Pflanzen verborgen. Seine Hände betasteten sein Gesicht, seinen Körper, und entdeckten und erkundeten neue Formen. Angeschwollene Gelenke. Seine Hoden waren verschwunden, sein Penis bis zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Sein Schädel war weicher geworden, hatte sich dann verbreitert und wieder verhärtet, und nun ertastete Louis einen winzigen Knochenwulst. Sein Gesicht war jetzt eine harte Maske, die Lippen waren zu Gaumenplatten zusammengewachsen und verknöchert. Seine Nase war gewachsen. Er musste aussehen wie ein Clown!

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