Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven

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den Weg stellen, es sei denn, er würde meine N-Kinder bedrohen, aber ich sollte mit ihm reden. Es gibt nur noch ein paar andere Dinge, die ich vorher tun muss. Was ist mit dir? Hast du einen Plan?«
    »Weglaufen, sobald ich eine Gelegenheit dazu sehe.«
    »Gut. Erinnerst du dich daran, wie Tonschmied an der Needle gearbeitet hat? Hast du hier Web-Augen-Kameras?«
    »Unter dem Mons Olympus.«
    »Ist dort die Long Shot? Ist sie funktionstüchtig?«
    »Er hat das Schiff auseinander genommen und wieder zusammengesetzt. Seitdem hat er ihre Funktionstüchtigkeit nicht mehr getestet.«
    »Was ist mit Carlos Wus Autodoc?«
    »Den hat er nicht angerührt.«
    »Liegt der immer noch in Einzelteilen auf dem Boden?«
    »Ja.«
    »Achte auf mich, ich werde zu gegebener Zeit ein Ablenkungsmanöver starten! Dann bringst du den Autodoc an Bord der Long Shot in einsatzfähigen Zustand. Schaffst du das?«
    Ein Schrei, als sei ein ganzes Orchester wahnsinnig geworden. »Warum sollte ich bitte auch nur in Erwägung ziehen, auf dem Territorium eines Protektors einen Einbruch zu begehen?!«
    »Aber du wirst doch einen Protektor an deiner Seite haben! Hinterster, wir stehen unter Zeitdruck! Tonschmied wird nicht auf deine Befindlichkeit Rücksicht nehmen! Er wird handeln, so schnell er kann, weil er nicht vorherzusagen vermag, wann bei diesem Randzonenkrieg die Hölle ausbricht! Wenn wir die Ringwelt nicht bald verlassen, dann wirst du für ewig deine Heimat verlieren, und ich auch, und es werden noch schlimmere Dinge geschehen!«
    Schließlich beendete Louis das nachfolgende Schweigen: »Du denkst, du könntest mich gefangen nehmen und dann an Tonschmied ausliefern. Dir damit irgendetwas erkaufen. Soll ich dir erklären, warum du das nicht tun kannst? Erinnerst du dich an die drei Sessel im Meteoriten-Abwehr-Raum – die an den Auslegern?«
    »Ich erinnere mich.«
    »Tonschmied braucht nur einen davon.«
    Der Hinterste verstand. Er war so schnell wie manche Protektoren. »Ein Triumvirat.«
    »Er hat mich das ganz bewusst sehen lassen. Das war eine Nachricht, ein Versprechen. Tonschmied, Proserpina und ich. Er hat ausgehend von einem der überlebenden Pak-Protektoren extrapoliert, und er wusste, dass er mich dazu würde bringen können, vom Lebensbaum zu essen. Er hat nicht erwartet, dass ich flüchten würde. Wahrscheinlich wird es ihm egal sein, dass ich verkrüppelt bin wie ein Sklave im alten Griechenland. Er braucht auch meine Sicht der Dinge. Er kann nicht so gut abschätzen wie ich, was der Randzonenkrieg alles bewirken könnte. Du siehst also, du kannst mich an Tonschmied verkaufen, aber danach wirst du dennoch mit mir zu tun haben.«
    »Du darfst dich frei im Schiff bewegen«, entschied der Hinterste.
    Louis ließ sich in eine seinem Körper angenehmere Haltung zusammensacken. »Lass mich auf die Hauptsteuerung der Stepperscheiben zugreifen! Ich muss einige der Befehle umschreiben.«
    »Damit man dich schlechter findet? Dabei kann ich dir helfen.«
    »Mich, und auch noch einige andere. Ich brauche keine Hilfe.«
    Nachdem er das Stepperscheiben-System umprogrammiert hatte, schnellte Louis in den Frachtraum der Needle. Dort holte er sich einen Druckanzug. So verkrüppelt, wie er jetzt war, passte ihm der Anzug nicht sonderlich gut, aber es sollte auf jeden Fall ausreichen. Außerdem nahm Louis auch noch ein wenig Ausrüstung mit: ein Seil, Vergrößerungsgläser, eine Laserlampe.
    Dann berührte er die Steuerung der Stepperscheibe und schnellte wieder davon.
    Er befand sich im Orbit. Dass so etwas passieren konnte, hatte er sich schon gedacht. Die Einstellungen, die er suchte, waren diejenigen, die zuletzt angewählt worden waren, und einige davon mussten auch zu Wartungsstapeln gehören, die sich derzeit im Orbit befanden.
    Einige Augenblicke verbrachte er damit, auf die Oberfläche der Ringwelt hinabzuschauen. Das hier war eine Region, mit der er sich nie detailliert befasst hatte, auf halben Weg zwischen den beiden Großen Ozeanen. Dort waren ockerfarbene Wüsten zu erkennen, und winzige Pockennarben – Meteoritenkrater –, und dazu drei winzige Wolkenknoten: Augenstürme.
    Tonschmied nahm keine Reparaturen vor, solange er das nicht unbedingt musste. Wenn man bedachte, was er gerade tat, könnte Tonschmied durchaus zufrieden damit sein, noch Orte zu finden, an denen die Landschaft bis zum Scrith abgetragen war.
    Luft- und Raumfahrzeuge sah Louis nicht. Das war besser, als er vermutet hatte. Inzwischen hätte sich der