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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Dorfplatz landen. Die Einheimischen versammelten sich um ihn. Sie waren gedrungen, stämmig, und Männer und Frauen gleichermaßen wirkten irgendwie wolfartig. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Kurze, scharf wirkende Zähne standen ein wenig hervor.
    Eine der Älteren versuchte ihn anzusprechen. Louis verstand die Sprache nicht, doch mit Hilfe seiner Körpersprache und Gesten versuchte er, den Mann zu beschwichtigen. Als das nicht funktionierte, kniff er dem Älteren in die Nase und stieß ihn dann zu Boden. Kurz rangen sie miteinander, dann zeigte der Mann sich unterwürfig.
    Das war in Ordnung so. Louis folgte dem Geruch. Er kam jetzt aus einem anderen Gebäude als vorher, doch er hätte kräftiger zu bemerken sein müssen, wenn sie sich zwischenzeitlich im Freien bewegt hätten. Verliefen Tunnel unter dem Dorf?
    Aus einem Eingang sprang ein junger Mann hervor, Roxannys Sonarstunner in der Hand.
    Das Summen streifte ihn nur kurz, bevor Louis’ Laserstrahl den Metallgriff der Waffe berührte. Vorsichtig! Der Mann ließ den Stunner fallen und rannte wieder ins Gebäude zurück. Er gehörte nicht dem Wolfsvolk an. Er war nur wenige Zentimeter kleiner als Louis selbst, hatte lockige braune Haare auf dem Kopf und im Gesicht, ansonsten jedoch war er kahl. Er war ganz eindeutig ein Mensch, das verriet ihm Louis’ Nase.
    »Wembleth!« Louis hinkte ihm hinterher. »Ich will doch nur mit euch reden.« Er betrat das Gebäude, fürchtete schon, sie seien ihm davongelaufen – doch selbst hinkend war er noch schneller, als die beiden anderen sich zu bewegen vermochten. Mit der Hand wehrte er eine Metallstange ab, die gegen seinen Kopf hatte geschwungen werden sollen, verdrehte dem Angreifer das Handgelenk und hielt dann Hand und Metallstange fest. »Roxanny.«
    Jeglicher Kampfeswille verließ sie. Voller Entsetzen, unermesslichem Entsetzen, starrte sie ihn an. »Was bist du?«
    »Glaubst du nicht an die Vashneesht?« Sie reagierte nicht. War das etwa nicht lustig? »Ich bin Louis Wu«, erklärte er dann. »Die Schüsse aus deiner Sonarwaffe sind Schuld daran, dass mein Körper so verkrüppelt ist, aber davon abgesehen bin ich ein Protektor. Du hast Glück gehabt. Du hättest auch von dem Lebensbaum gegessen, wenn wir dorthin gegangen wären, wohin du mich hattest lotsen wollen.«
    »Louis.«
    Er roch an ihr: Sie erwartete ein Kind – sein eigen Fleisch und Blut.
    Jetzt hätte sie ihn töten können. Unter diesen Umständen hätte er ihr niemals auch nur ein Haar gekrümmt. Er sagte: »Weißt du, dass …«
    »Ich bin schwanger. Das kommt schon mal vor.« Roxanny blickte ihn an. »Du hast gesagt, du wärst fruchtbar.«
    »Das Kind ist von Wembleth. Das rieche ich.«
    »Stet. Warum warst du fruchtbar? Die meisten Männer brauchen ihre Geburtsrechte auf. Hat Louis Wu das etwa nicht getan?«
    »Roxanny, jedes Leben ist unglaubwürdig.«
    Ihr Lächeln blitzte nur kurz auf, dann war es schon wieder verschwunden. »Und warum bin ich fruchtbar? Das hast ganz gewiss nicht du arrangiert.«
    »Irgendjemand hat sich an deiner Medikation zu schaffen gemacht«, erklärte Louis. »An Bord der Gray Nurse habt ihr alle den gleichen ’Doc benutzt, oder? Irgendjemand wollte, dass du schwanger wirst, also hat er dein Unfruchtbarkeits-Pflaster deaktiviert.« Das war die rationalste Antwort auf diese Frage.
    »Coroner-1 Zinna Hendersdatter«, meinte Roxanny sofort. »Sie glaubt, ich hätte ihr Oliver weggenommen.« Inzwischen hatte sie ihr ganzes Selbstbewusstsein wiedergefunden. »Also unterlaufen auch Protektoren Fehler?«
    »Man erhält niemals genug Daten. Deswegen versuchen Protektoren ja auch einander abzuschätzen, um vorauszusehen, was die anderen unternehmen. Roxanny, ich will nur mit dir reden, dann bin ich wieder fort. Wembleth?«
    »Tu ihr nicht weh!«
    Wembleths Kopf und seine Arme ragten aus einem Loch im Erdboden der Hütte. Er hatte schon eine ganze Zeit lang dort gestanden. Sein Bart war braun und gelockt, an den Spitzen wurde er langsam bereits weiß. Boosterspice hatte ihn wieder jung gemacht, und jetzt besaß er eine gewisse Ähnlichkeit mit Teela Brown, und zugleich sah er auch aus wie ein sehr junger Louis Wu. Er hielt eine Armbrust in den Händen.
    »Du brauchst nicht näher zu kommen«, erklärte Louis. Er ließ Roxanny los, die sich sofort einige Schritte weiter zurückzog. Louis bewegte sich nicht, er fragte sich, ob Wembleth wohl wirklich abdrücken würde, und zugleich fragte er sich, ob es ihm wohl gelingen

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