Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
dann.
    Roxanny blickte dem Fremdartigen hinterher, der jetzt über die Streben des Frachtnetzes davonsprang. »Sie will nicht reden«, meinte Roxanny verbittert.
    »Funktioniert der Translator nicht?«
    »Der Translator funktioniert ganz wunderbar, aber er hat nichts zu sagen.«
    »Enthältst du mir ARM-Geheimnisse vor?«, fragte Louis jetzt.
    »Das macht sie doch auch! Ja, eine ›sie‹, so viel hat sie mir erzählt. Sie sagt, sie heißt Proserpina.«
    Wembleths Zähne klapperten, als er das Wort ergriff. Sein Translator sagte: »Wir machen uns bald wieder auf den Weg.«
    »Bist du dazu in der Lage?«, fragte Louis nach.
    Der Mann zitterte heftigst. »Beim letzten Mal habe ich meine Kleidung voll gepinkelt. Danke, dass dir das nicht aufgefallen ist.«
    Louis schnüffelte. Die ganze Zeit über hatte die Luft in dem Kokon frisch und sauber gerochen. »Diese Protektoren bauen gute Maschinen«, kommentierte er. »Das wird alles schon!« Er sah, dass die Fremdartige das Steuerhaus des Schiffs betrat.
    Die Schwerkraft verschwand. »Das wird alles schon«, wiederholte Louis.
    Das Sonnenfisch-Schiff schwebte von dem Felsvorsprung fort, dann schoss es senkrecht nach oben. Der blaue Himmel verdunkelte sich, bis er ganz schwarz war.
    »Ich habe jetzt herausgefunden, wie dieses Schiff funktioniert«, meinte Louis. »Die Schwerkraftsteuerung …«
    »Magnetisch«, entgegnete Roxanny scharf. »Die müssen das Gitternetz benutzen. Luis, in das Fundament der Ringwelt ist ein supraleitendes Gitternetz eingelassen. Wenn dieses Schiff magnetisch angetrieben wird, dann stößt es sich sozusagen von der Ringwelt ab. Mit so etwas kann man den Motor praktisch zu Hause lassen. Ich habe gespürt, dass sich meine Haare aufgestellt haben. Du nicht?«
    »Stet, aber ich meine die Schwerkraft in der Kabine. Die ist ausgeprägt, aber sie schwankt. Warum sollten die Vashneesht das nicht ausbessern? Ich denke, die sind zu arrogant, um das zu testen, was sie konstruieren. Die machen immer alles auf einmal fertig.«
    »Und das hast du alles schon herausgefunden, ja, Kleiner?«
    Louis schoss das Blut ins Gesicht. Dann sagte er: »Stet, es läuft über Magnetismus! Damit hat man eine fast unbegrenzte Reichweite und immense Beschleunigungskräfte, solange man dem Supraleiternetz nah genug bleibt. Man könnte das auch als Waffe einsetzen: Geschosse und anrückende Schiffe einfach wegstoßen. Man könnte darin sogar eine Art Botschaft sehen.«
    »Eine Botschaft?«
    »›Ich kann euch nicht angreifen. Ich bin vollständig auf die Defensive ausgerichtet.‹ Wie eine Festung.«
    »Hmmm. Oder auch nur: ›Betreten verboten.‹«
    »Wir fallen schon wieder!«, platzte Wembleth heraus. »Roxanny, wohin fahren wir denn?«
    Roxanny schüttelte den Kopf.
    Sie überquerten eine herrlich durchbrochene Küstenlinie; es sah aus, als schwebten sie über verschnörkelte Verzierungen aus Buchten und Stränden, und dann befanden sie sich über dem Ozean. Über dem Ozean und einigen, weit verstreuten Inseln. Wenn man sie wirklich für ›Inseln‹ hielt, dann bemerkte man nicht, mit welcher Geschwindigkeit sie sich bewegten, aber in Wirklichkeit mussten es Weltkarten im Maßstab 1:1 sein.
    In der Nähe der Küste dieses Anderen Ozeans waren die Inselgruppen perspektivisch ein wenig verkürzt. Ansonsten stellten sie allesamt Karten der gleichen Welt dar. Ein lang gestreckter Kontinent mit einer Bergkette, die wie ein Rückgrat aussah, vier kleinere Landmassen und ein Archipel voller winziger Inseln, allesamt antispinwärts zum Hauptfestland; alles wirkte wie auf einem grobkörnigen Bild. Würde man jetzt jemandem seine Position beschreiben wollen – zum Beispiel Tonschmied, wenn man irgendwie an einen Kommunikator kommen könnte –, wie sollte man das anstellen?
    Doch die Schatten sahen anders aus. Schatten, in Form von Streifen und Flecken und Sprenkeln, fielen nur auf wenige der Inseln.
    Roxanny sagte: »Das ist Ozean Zwo! Glaubst du, wir werden eine dieser Karten aufsuchen?«
    »Klar! Was hältst du von diesen Schatten, Roxanny?«
    »Wir sind noch zu hoch, um darüber irgendetwas sagen zu können.«
    Louis antwortete nicht. Wie sollte denn ›Luis Tamasan‹ darüber irgendetwas sagen können? Aber solche Schatten fielen einfach nicht auf ein Gelände, über dem immer die Mittagssonne stand, und das kam Louis Wu doch sehr sonderbar vor.
    Roxanny sagte: »Luis, Wembleth, es gibt zwei Ozeane auf der Ringwelt, wisst ihr? Es gibt also diese Milliarden kleiner flacher Seen

Weitere Kostenlose Bücher