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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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erschien mir klein genug, dass man sich eigentlich nicht sonderlich weit würde verlaufen können – und auch ungefährlich genug, schließlich ist er ja von Farmen umgeben. Also: Ja, wir haben uns verlaufen, aber wir müssen uns keine Sorgen machen. Die Parkwächter werden uns bestimmt finden. Die wissen ja, dass wir hier sind. Oder unsere Freunde werden sie anrufen, wenn wir uns zu lange nicht mehr gemeldet haben.«
    Dunkle Wolken zogen auf, dann begann es zu regnen. Gemeinsam suchten sie unter einem Felsvorsprung Schutz und kauerten sich dicht aneinander, um nicht zu frieren. Philip drückte sich eng an Mom und verbarg sein Gesicht, und selbst Carl war auffällig still. Als der letzte der Sonnensatelliten hinter dem Horizont verschwand und die Nacht hereinbrach, sank die Temperatur rapide ab. Kirsten klapperten die Zähne.
    Waren sie jetzt Tiere, die alleine im Wald verenden würden? Das alles erschien Kirsten reiner Wahnsinn zu sein.
    Drei gelbe Lichtflecken, nur undeutlich hinter den dichten Wolken zu erkennen, mussten die noch sichtbaren Welten der Flotte sein – ein Hauch von Normalität in einem Leben, das mit einem Mal völlig unwirklich geworden war. Wegen der Wolken konnte Kirsten nicht erkennen, welche der Welten denn nun genau welche war.
    Natürlich war ein derartiges Wissen völlig nutzlos, doch Kirsten hatte gelernt, wie man anhand der Positionen dieser Welten am Himmel die Uhrzeit bestimmen konnte. So etwas machte ihr einfach Spaß. Außerdem bot ihr das eine Möglichkeit, ihrem Vater eine neunmalkluge Antwort an den Kopf zu werfen, wenn er wieder einmal fragte, welchen Sinn es denn bitteschön habe, sich mit Mathematik zu befassen.
    Moment! Als sie aufgebrochen waren, hatten die Welten sich in einer etwas anderen Position zueinander befunden. »Dad, du hast gesagt, dieser Park wäre von Farmen umgeben.« ›Farm‹ wiederum bedeutete: Wärme und Essen und auch Arbeiter, die ihnen zeigen konnten, wo die nächsten Stepperscheiben lagen.
    »Ja. Wir könnten natürlich eine von denen ansteuern, wenn wir es schaffen würden, eine gerade Linie zu halten.« Sein Achselzucken war im Halbdunkel der Nacht kaum zu erkennen. »Stepperscheiben zu folgen ist doch ein bisschen was anderes, oder? Ich meine, eine Stepperscheibe oder ein Schild, das auf die nächste hinweist, sind ja doch immer irgendwo in Sicht.«
    »Genau das meine ich!« Kirsten deutete zum Himmel hinauf; plötzlich war sie ganz aufgeregt. »Wir können eine gerade Linie halten. Das ist sogar ganz einfach.« Jetzt blickte sie genau zu den drei schimmernden Scheiben am Himmel auf. »Wir müssen nur genau auf die Flotte zugehen.«
    Sie kamen sehr langsam voran; nur Taschenlampen halfen ihnen dabei, einen halbwegs sicheren Weg zu finden. Jetzt führte Kirsten die kleine Gruppe an, Dad ging neben ihr. Eine weitere Welt war hinter dem Horizont verschwunden, sodass Kirsten sich jetzt nur noch an zweien orientieren konnte, und dann war zwischen den Bäumen der Rand eines bestellten Feldes zu erkennen. Das war das erste Mal gewesen, dass Kirsten sich an der Navigation versucht hatte.
    Dieser Ausflug, der beinahe ein katastrophales Ende genommen hätte, stellte den Anfang von Kirstens Liebe zur Natur dar – und zugleich auch den Moment, in dem sie ihre Unschuld verloren hatte. Dass ihre Eltern einen Fehler gemacht hatten – dass sie sowieso von überhaupt gar nichts Ahnung hatten! –, hatte bei Kirsten noch nicht zu der tiefverwurzelten Erkenntnis geführt, dass auch Eltern nicht allwissend waren. Doch niemand konnte alles wissen, nicht einmal Eltern. Es war also völlig in Ordnung, wenn Kirsten etwas wusste und ihre Eltern eben nicht.
    Dieses Abenteuer in der Natur, ihre erste Navigation, hatte zugleich den ersten Schritt einer langen Reise dargestellt, die Kirsten letztendlich bis ins All hinausgeführt hatte.
     
    Also wussten nicht einmal Bürger alles, und Pirks Frage schwebte über der ganzen Mission wie eine dunkle, unheilvolle Wolke. Wie hatten die Gw’oth denn nun diese technologische Weiterentwicklung geplant, ohne jegliche vergebliche Bemühungen, ohne jegliche Fehler – und das alles, bevor sie auch nur eine Umgebung hatten bereitstellen können, in der sie die notwendigen Experimente durchführen konnten. Wie konnten sie ohne diese Experimente überhaupt einen Plan für diesen Plan ersinnen? Wenn die vier hier an Bord es sich nicht vorstellen konnten, wie sollten sie denn dann beurteilen können, ob die Gw’oth eine Gefahr für die

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