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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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wechselseitig mit beiden Köpfen. »Ich war im Harem-Haus und …«
    Hatte Nikes Ermutigung Nessus schon so weit getrieben? Das alles wurde Nike peinlicher und peinlicher. Schlimmer noch: Dieser Kundschafter hier war nicht der Einzige, der sich wegen der Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, ein wenig verändert hatte … Nike selbst verspürte plötzlich ein sonderbares Mitgefühl.
    Wir Bürger, dachte er, selbst die inbrünstigsten Experimentalisten, sind doch ein äußerst konformistischer Haufen. Wie es wohl war, mit Neugier und Risikofreude aufzuwachsen? Irgendwie hatte es Nessus erlernt, sich zu fragen, was wohl hinter dem nächsten Hügel liegen mochte … und dann – was noch verwunderlicher war! – auch dorthin zu gehen, um nachzuschauen, und das gezwungenermaßen auch noch alleine. Laut seiner Personalakte hatte sich Nessus schon lange von seinen Eltern entfremdet.
    »… Schlüssel zu allem ist, das Fruchtbarkeits-Komitee zu diskreditieren.«
    Eine hochentwickelte Zivilisation, die aus nur wenigen Milliarden Wesen bestehen sollte, überstieg schlichtweg Nikes Vorstellungskraft. Dennoch hatten die Vereinten Nationen der Menschen bereits ein System zur strengen Geburtenkontrolle eingeführt. »Sie schlagen vor, einen Skandal zu inszenieren, um die Menschen von ihrer Suche nach der Konkordanz abzulenken.«
    Nessus wandte seinem Gegenüber beide Köpfe zu und starrte ihn an. »Stellen Sie sich doch nur einmal vor, es kämen Gerüchte auf, einige Bürger würden sich Bräute und das Recht, sich fortzupflanzen, auf eine wie auch immer geartete Weise erkaufen. Wie würden wir alle wohl darauf reagieren?« Nikes Entsetzen musste ihm deutlich anzusehen sein, denn fast ohne Pause setzte Nessus hinzu: »Ganz genau.«
    So abwegig es scheinen mochte – es ergab durchaus Sinn. Nur die Überzeugung, bei den Fortpflanzungsbeschränkungen gehe es gerecht zu, machten diese Beschränkungen überhaupt erträglich. Würde Zweifel an der Gerechtigkeit dieses Systems aufkommen, so würde das selbst auf Hearth zu Unruhe und Streit führen. Wie wohl die Wildmenschen darauf reagierten? Mit gewaltigen Unruhen, vermutete Nike. Möglicherweise sogar mit Gewalt. Und das mochte sehr wohl dazu führen, dass die Sicherheitskräfte der Menschen sich nicht mehr um diese rein spekulative Suche nach der Heimatwelt der Puppenspieler würden kümmern können. »Lässt sich das denn bewerkstelligen?«
    »Ich denke ja – vorausgesetzt, wir können auf hinreichend große Ressourcen zurückgreifen«, antwortete Nessus. »Ich habe mir gedacht, unsere Agenten könnten einige Mitglieder des Fruchtbarkeits-Komitees bestechen und andere kompromittieren, indem sie in deren Namen Bankkonten eröffnen. Die Wirtschaft der Menschenwelten muss sich erst noch davon erholen, dass General Products so einfach verschwunden ist. Je mehr die Menschen an Reichtum eingebüßt haben, desto schneller werden sie argwöhnen, es mit einer Verschwörung zu tun zu haben. Viele werden glauben, die Reichen würden sich Geburtsrechte erkaufen. Einige gezielte Andeutungen hier, ein paar heimliche Zuwendungen an politische Opportunisten dort …«
    Es war ihrer Kommunikation nicht gerade zuträglich, dass Nessus immer wieder in diese Sprache der Wildmenschen verfiel – wie hieß die noch? Interspeak? –, wann immer ihm in ihrer gemeinsamen Sprache Begriffe fehlten. Nach mehreren dieser sprachlichen Ausreißer kam Nike endlich eine Erkenntnis: Einen Großteil seines Lebens hatte Nessus nur mit Menschen sprechen können! Selbst nach seiner Rückkehr zu Flotte – nachdem die Explosion des galaktischen Zentrums bekannt geworden war – hatte er sich hauptsächlich in der Nähe anderer Menschen aufgehalten: eben der Kolonisten.
    Langsam, nach vielen Fragen und ausgiebigen Diskussionen über die Verhaltensweise der Wildmenschen, entwickelte sich auch vor Nikes geistigem Auge ein Plan – wenngleich nur sehr grob. »Sind die derzeit noch zurückgehaltenen Einkünfte der General Products Corporation dieser Aufgabe angemessen?«
    »Falls dieses Vorgehen erfolgreich ist, wird Geld nicht das Problem sein.«
    Falls? Nessus, der vor Gewissheit geradezu übergesprudelt war, als er Nikes Büro betreten hatte, sackte regelrecht in sich zusammen. Nike sah, dass er dem Kundschafter gegenüber zu hart aufgetreten war. »Ich bin sehr zuversichtlich, aber natürlich bleiben noch zahlreiche Details zu erarbeiten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diesem Vorgehen Ihre höchste Priorität

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