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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Getreidefrachter. Eine Naturschutzwelt: Dieses Mal konnte Kirsten genug von den Küstenlinien erkennen, um zu vermuten, dass es sich um NSW 5 handelte. Immer wieder völlig unlesbare Textfragmente.
    Warum ein Getreidefrachter und NSW 5? Diese neueste Welt der Flotte befand sich doch noch im Ökoformierungsprozess! Es gab dort kein Getreide, das man hätte exportieren können. »Eric, das ist doch NSW 5, oder?«
    »Weiß ich nicht.« Husten. »Vielleicht. Von der Wolkendecke her würde ich es annehmen. Aber Geografie war noch nie meine Stärke.«
    Das Institut für Menschenforschung interessierte sich für NSW 5. Das reichte voll und ganz aus, um Kirstens Interesse zu wecken. Kirsten deutete auf die Stepperscheibe. »Nehmen wir den Speicherchip raus. Das ist die einzige Möglichkeit, um die werkseitige Einstellung herauszufinden. Schlimmstenfalls können wir uns danach immer noch hier ergeben.«
    »Also gut.«
    Kirsten zerrte den kleinen Chip aus seiner Halterung. »Warte. So nicht.« Husten. »Angenommen, wir kommen hier wirklich weg – wenn das nächste Mal irgendjemand anderes diese Stepperscheibe benutzen will, landet der ebenfalls am Standard-Zielort. Also wird irgendjemand diese Scheibe überprüfen, und dann finden die raus, dass der Chip fort ist.« Husten. »Damit merken die, dass irgendjemand sich an der Stepperscheibe zu schaffen gemacht hat.« Keuchend nahm er Kirsten den Chip aus der Hand, verbog einen Kontaktstift und schob den Chip wieder in seine Halterung zurück. »Sollen die doch denken, der Stift sei schon die ganze Zeit ein bisschen verbogen gewesen und habe eben erst den Kontakt ganz verloren. Dann werden die bestimmt zunächst einmal nur an gewöhnliche Bodenvibrationen denken und nicht an Eindringlinge.« Gemeinsam legten sie die Stepperscheibe wieder auf den Boden.
    Eric griff nach einem sonderbar geformten Päckchen: ihre Stiefel, die er in sein Hemd eingewickelt hatte. Dann trat er auf die Stepperscheibe. Und Eric materialisierte nicht auf der unteren Ebene. Kirsten folgte ihrem Kollegen … und stand plötzlich, zusammen mit ihm, inmitten eines ganzen Rudels entsetzter Bürger, die sie mit weit aufgerissenen Mündern anstarrten. Ein Holo-Schild kennzeichnete das nächststehende Gebäude als Ministerium für allgemeine Sicherheit. Natürlich: die werksseitige Voreinstellung!
    »Gehen wir«, sagte Kirsten nur. Sie packte Eric am Arm und zog/hob ihn auf eine ganze Reihe öffentlicher Stepperscheiben zu.
    Nach mehreren Sprüngen aufs Geratewohl, stets über öffentlich zugängliche Plätze, materialisierten sie schließlich an Bord der Explorer. Omar riss die Augen auf, und Kirsten konnte nur erahnen, wie verschmutzt und abgekämpft sie beide aussehen mussten.
    »Noch zwei Minuten«, erklärte Kirsten. »Ich schaffe Eric in den Autodoc. Und du siehst zu, dass wir endlich loskommen!«

 
KAPITEL ACHTZEHN
     
     
    Wenn es um Sicherheit ging, beugte sich Nessus keinem vernunftbegabten, geistig gesunden Wesen. Natürlich war er selbst alles andere als ›geistig gesund‹ – er war verrückt, und dessen war er sich auch durchaus bewusst, so traurig es auch sein mochte. Wäre dem nicht so, so hätte er es niemals fernab von Hearth und der Herde ausgehalten. Wäre dem nicht so, so könnte er niemals so einfach das Nichts des Hyperraums durchqueren. Allein in seinem Wahnsinn weidete er geistesabwesend von einer Tafel mit frisch synthetisiertem Getreide, dachte währenddessen über den Wahnsinn eines anderen nach – und fragte sich, ob er wohl letztendlich doch noch sein Gegenstück gefunden hatte.
    Denn Sigmund Ausfaller war paranoid, und sein Verfolgungswahn machte ihn zu einem furchtbaren Widersacher. Paranoia begriff Nessus bestens, auch wenn sie bei Kolonisten stets therapiert wurde. Doch bei den Wildmenschen, zumindest denjenigen, die der ARM angehörten, wurde Paranoia gehegt und gepflegt – sie wurde sogar künstlich hervorgerufen.
    Ein Paranoiker nahm sich selbst zu wichtig, schließlich hielt er sich ja für bedeutend genug, um verfolgt zu werden. Ein Paranoiker wusste sich um Dinge zu sorgen, die keinen Gesunden je interessiert hätten. Und genau diese Besorgnis mochte sich gelegentlich als alles andere als irrational erweisen. Wenn es um Puppenspieler ging, waren Ausfallers Vermutungen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen geworden.
    Das Essen war unangenehm trocken. Nessus synthetisierte sich einen Krug Karottensaft dazu. Dieses Getränk war für ihn zwar ohne jeglichen Nährwert, doch

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