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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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darüber. »Nur so eine Vermutung.« Als er eine Ecke erreicht hatte, verschwand seine Hand einfach und mühelos in der Wand. »Aha!« Kurz schob er auch den Kopf durch die Wand hindurch, dann bedeutete er Kirsten mit einer kurzen Geste, zu ihm zu kommen.
    »Was hast du gesehen?«, flüsterte sie.
    »Eine Art Galerie, glaube ich. Von der aus kann man in einen Raum hineinschauen, der voller Bürger und Terminals ist. Die Galerie selbst ist leer.«
    Schlammflecken ließen erkennen, wohin sie getreten waren, doch Fußabdrücke zeichneten sich auf dem felsigen Boden nicht ab. Kirsten deutete auf ihre Stiefel, die bis weit über den Knöchel verschlammt waren. »Hier draußen können wir natürlich darauf hoffen, dass der Regen unsere Spuren fortwäscht, aber das wird uns im Inneren des Gebäudes nicht weiterhelfen. Also müssen unsere Stiefel draußen bleiben.«
    Achselzuckend ging Eric mitten in der virtuellen Wand in die Hocke und setzte sich dann auf den Boden. Sein Kopf, die Schultern, die Arme und die Füße blieben ›draußen‹. Dann streifte er seine Stiefel ab, stellte sie unmittelbar vor die Holo-Wand und ließ sich dann rückwärts einfach lautlos ins Innere rollen. Dann hörte Kirsten seine nun körperlose Stimme: »Komm schon!«
    Schneller, als sie seine Bewegungen nachahmen konnte, um ins Innere des Instituts zu gelangen, lag er auf dem Boden und spähte durch das Geländer der Galerie hinweg auf das Treiben im unteren Stockwerk. Seine Kleidung hatte Eric jetzt auf ein blasses Blau eingestellt, das fast genau der Wandfarbe dieser Korridore entsprach. Kirsten programmierte ihre eigenen Kleidungsstücke ebenfalls um und gesellte sich dann zu ihrem Schiffskameraden. Unter ihnen saßen zehn Bürger in der Nähe von Terminals, drei andere gingen hin und her, und sieben weitere hielten Wache vor einer ganzen Reihe von Stepperscheiben.
    Hologramme schwebten zwischen den Institutsmitarbeitern hin und her oder über ihre Köpfe hinweg. Selbst die nächstgelegenen Projektionen waren über die Entfernung hinweg ärgerlicherweise fast unkenntlich. Bilder von Kolonisten – oder war doch ›Menschen‹ der richtige Ausdruck? –, doch was diese Gestalten dort gerade taten, konnten Eric und Kirsten nicht sagen. Gelegentlich sahen sie auch Textfragmente – allesamt unlesbar. Die holografische Darstellung einer Naturschutzwelt, deren Oberfläche durch die Wolkendecke nicht zu erkennen war. Holos von General-Products-Zellen. Es war qualvoll. Es half Kirsten kein bisschen weiter.
    Leise kroch sie weiter, hielt sich dicht an der Außenwand der Galerie. Vom Regen war Kirsten immer noch tropfnass, und so hinterließ sie eine deutlich erkennbare feuchte Spur. Sie hoffte, dass kräftige Windstöße vielleicht doch gelegentlich etwas Regen hereinwehten oder dass das Wasser verdunstet sein würde, bevor das nächste Mal ein Bürger hier oben auftauchte.
    Das ungenutzte Terminal, auf das Kirsten es jetzt abgesehen hatte, stand unmittelbar am Geländer, etwa eine Drittel-Umrandung der Galerie von ihr entfernt. Kirsten wusste natürlich nicht, was der eigentliche Zweck dieses Terminals war. Es war sehr gut möglich, dass man von dort aus nur Verwaltungsaufgaben erledigen konnte, die nichts mit dem eigentlichen Fachgebiet dieses Instituts zu tun hatten. Kaum hatte Kirsten es erreicht, zog sie sich mit der kabellosen Tastatur bis an die Außenwand zurück. Wenn es ihr gelänge, das Terminal zu aktivieren und auf zweidimensionale Darstellung umzuschalten, dann würde alles, was sie hier oben tat, von dort unten nicht beobachtbar sein.
    Geflüstertes Murmeln und leise Musik, Sprachfetzen von Terminalausgaben und gewöhnlichen Gesprächen – akustische Eigenheiten dieses Gebäudes, das Echo der Kuppeldecke über ihnen und auch die Tatsache, dass Kirsten die Sprache der Bürger alles andere als fließend sprach, machten für sie daraus ein völlig unverständliches Kauderwelsch. Nun, zumindest fast. Einzelne Worte und Redewendungen verstand sie doch: »Mensch«, und ›Wildmenschen‹ erkannte sie deutlich genug, es wurde mehrmals der ›Bekannte Weltraum‹ erwähnt, und dann gab es noch etwas, bei dem sie sich einfach verhört haben musste: irgendetwas über einen misstrauischen Arm.
    Weiter als bis zum Begrüßungsbildschirm kam Kirsten an ihrem Terminal jedoch nicht. Ob es nun rein zu Verwaltungszwecken diente oder nicht – das Terminal erwartete eine biometrische Authentifizierung. Abgesehen vom Einschalten hatte Kirsten bislang

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