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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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verbracht hatte – doch einen Ort geben, an den er einfach gehörte.

 
     
     
EIN SCHWERWIEGENDER AUFTRAG
     
ERDJAHR 2641

 
KAPITEL 3
     
     
    »Unheimlich, findest du nicht?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte Trisha Schwartz eifrig das Holo des Brücken-Teleskops auf maximale Vergrößerung. In ihrer Stimme schwangen Neugier und Ungeduld gleichermaßen mit.
    Nessus staunte. Ihr Schiff war vor noch nicht einmal einer Minute aus dem Hyperraum ausgetreten. ›Neugier‹ erklärte, warum diese Frau und ihre Kollegen jetzt hier waren; an diesem Ort gab es vieles, was sie in Erfahrung bringen würden. Und die Ungeduld erklärte, warum er selbst jetzt hier war. Irgendjemand musste hier ja klares Urteilsvermögen an den Tag legen.
    Sie sollte auch tunlichst diensteifrig sein. Schließlich war das hier – zumindest theoretisch – eine Rettungsmission. Seinen Pessimismus behielt Nessus ganz für sich.
    Verzerrt und wie geronnen raste das Licht der Sterne auf ihn zu und verschwand, wich … überhaupt nichts. Nessus schwindelte es. Er stützte sich gegen das nächste Schott und versuchte, irgendetwas auf dem vergrößerten Holo-Display zu erkennen.
    »Man sieht es auf dem Massendetektor«, sagte Trisha jetzt. »Das Magnetfeld von dem Ding ist gewaltig. Auf dem Tiefenradar kann man das auch nicht übersehen. Und hier …« – sie schob eine Hand bis in die Mitte des Hologramms hinein – »… ist überhaupt nichts.«
    Neben ihr knarrte eine Pilotenliege, als Raul Miller die Lage seines massigen Leibes ein wenig veränderte. »Warte mal ab«, sagte er. Ein winziger Lichtkreis blitzte kurz auf und verschwand dann wieder. Wenige Sekunden später flackerte ein zweiter Lichtkreis.
    Trisha wirkte hocherfreut. »Siehst du? Man sieht hier deutlich den Gravitationslinseneffekt, wenn unmittelbar dahinter Sterne vorbeiziehen. Und wir sehen immer noch nicht, was ›es‹ denn nun eigentlich ist. Ich sag ja: unheimlich. Findest du nicht auch, Nessus?«
    ›Nessus‹ war nur eine Bezeichnung, die man der Bequemlichkeit wegen gewählt hatte. Seinen richtigen Namen konnte man nur mit zwei Mündern und zwei Stimmbandsätzen reproduzieren – oder mit einem Blasorchester. Vor einiger Zeit hatte Trisha – die nicht geahnt hatte, dass er sie über diese Entfernung hinweg würde verstehen können (Warum sollte er verraten, wie gut sein Gehör wirklich war?) – über seinen richtigen Namen gesagt, er klinge wie ›ein vertonter Betriebsunfall im Walzertakt.‹
    Aber das war wohl kaum schlimmer, sinnierte Nessus, als die Bezeichnung, die die Menschen für seine ganze Spezies gefunden hatten: Puppenspieler.
    »Ich spüre hier nichts Übernatürliches«, erklärte Nessus jetzt, wobei er seine Worte voller Vorsicht wählte. Natürlich tat er alles stets voller Vorsicht. »Aber bei ›erschreckend‹ würde ich dir nicht widersprechen wollen.«
    Das rief genau das Gekicher hervor, das Nessus erwartet hatte. Puppenspieler wurden gemeinhin für Feiglinge gehalten – was eigentlich auch der Hauptgrund dafür war, dass sich an Bord dieses Schiffes eine menschliche Mannschaft befand.
    Aber leider, dachte Nessus, bin ich immer noch verrückt genug, dass man mir die Aufgabe übertragen hat, als ihr Anführer zu fungieren.
     
    Wissen ist Macht. Darauf konnten sich alle vernunftbegabten Spezies einigen.
    Einer der größten Unterschiede zwischen den einzelnen Spezies bestand darin, wie sie es vorzogen, dieses Wissen zu erringen. Unter Seinesgleichen, das wusste Nessus, war man davon überzeugt, Forschungsreisen und dergleichen seien reiner Irrsinn. Es konnte gar nicht anders sein, wenn jegliches Verlassen der Heimatwelt und der Herde Wahnsinn war. Daher also diese Menschen.
    Nach der alten ›Trial-and-Error‹-Methode hatten sie herausgefunden, dass die Menschen ausgezeichnet dazu geeignet waren, die Rolle von Erkundern zu übernehmen. Natürlich wussten die Menschen nichts von diesen Experimenten. Und Nessus hatte auch nicht die Absicht, ihnen davon zu berichten. Das wagte er nicht. Kein Puppenspieler hätte das jemals gewagt.
    Bei diesem unsichtbaren ›Es‹, das sie auf einer weiten Umlaufbahn umkreisten, handelte es sich um einen erst kürzlich entdeckten Neutronenstern, den man mit der Kennung BVS-1 versehen hatte. Wie jeder andere Neutronenstern auch, war BVS-1 nichts anderes als der hochkomprimierte Überrest einer Supernova. Die Implosion hatte diese interstellare Schlacke eines Sterns, der einst deutlich größer gewesen war als

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