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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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lange bevor sie in Telepathie-Reichweite gekommen waren.
    Auch Anne-Marie hatte jetzt wieder das Bewusstsein erlangt. Während Captains Erklärung waren ihre Augen größer und größer geworden. »’Tschuldigung«, formten ihre Lippen lautlos – sodass Nessus es sehen konnte.
    »Es wäre besser gewesen, wenn Sie selbst nach anderen Behältern Ausschau gehalten hätten«, sagte Jason.
    »Man hätte uns gesehen. Die Erde hätte uns dazu gezwungen, unsere Suche aufzugeben.« Nachdem Captain jetzt seine eigenen Erklärungen beendet hatte, wandte er sich dem ungepflegten Kzin zu, der nach wie vor in der Luke stand. In der Heldensprache fauchte er seinem Untergebenen Befehle zu.
    Dieser zerzauste Kzin hieß offensichtlich einfach nur ›Telepath‹. Captain hingegen entpuppte sich als ›Chuft-Captain‹, ein Adliger, dem ein Teilname zustand. Kriecherisch und katzbuckelnd – und mit äußerst gequälter Miene – machte sich Telepath daran, Jasons Gedanken zu lesen.
    Jason war immer noch in diesem Kraftfeld gefangen. Er biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen, bis Telepath seine schmerzhafte Aufmerksamkeit schließlich Anne-Marie angedeihen ließ. Auch sie ertrug stoisch die Qualen.
    Telepath erschauerte, bevor er die Augen wieder öffnete. »Chuft-Captain, sie haben den Stasisbehälter nicht versteckt. Er befindet sich in einem Spind zur Linken der Zentrale.«
    Chuft-Captain heulte frustriert auf, als er hörte, dass die Menschen von dem, was Nessus mit den Outsidern besprochen hatte, so gut wie nichts wussten. Doch er wies Telepath nicht an, auch in Nessus’ Gedanken zu suchen. Vielleicht war es selbst für einen namenlosen Kzin zu erniedrigend, die Gedanken eines Beutetieres erforschen zu müssen. Vielleicht wusste Chuft-Captain auch, dass der Versuch Nessus unweigerlich töten würde, ohne dabei auch nur das Geringste an interessanten Informationen zutage zu fördern.
    Wie dem auch sei: Nessus war dankbar dafür. Solange er lebte, konnte er versuchen, einen Fluchtplan zu schmieden.
    Schließlich verließ Telepath den Raum wieder; die psychischen Anstrengungen hatten ihn sichtlich erschöpft. Weitere Kzinti nahmen schon bald seinen Platz ein; sie trugen Druckanzüge, hatten die Helme aber noch nicht versiegelt. Denjenigen von ihnen, der den Stasisbehälter trug, nannte Chuft-Captain ›Slaverstudent‹.
    »Aufmachen«, herrschte Chuft-Captain ihn an.
    Slaverstudent stellte den Behälter auf dem Deck ab. Der verspiegelte, zylindrische Container versperrte Nessus den Blick, sodass er nicht erkennen konnte, womit der Kzin das Stasisfeld öffnete. Bald verschwand die silbrige Verspiegelung, nun war ein matt-bronzefarbener Behälter zu erkennen, der sich dann selbsttätig öffnete. Slaverstudent nahm eine dreifingrige Alienhand heraus, dazu etwas, das fast aussah wie ein kleines Stück rohen Fleisches, eingewickelt in eine transparente Umhüllung, und zuletzt eine kleine Kugel mit einem ziselierten Griff.
    Die Hand hatte einst einem Thrint gehört. Ein Souvenir? Der Griff an diesem anderen Objekt, das zweifelsohne wie eine Waffe aussah, passte überhaupt nicht dazu. Das bisschen Hoffnung, das sich Nessus noch gestattet hatte, schwand nun auch noch.
    Das waren Artefakte der Tnuctipun, der begabtesten aller Spezies, die einst vom längst vergangenen Reich der Thrintun beherrscht wurden. Im Laufe vieler Generationen hatten die versklavten Tnuctipun die höchstentwickelte Technologie des Thrintun-Reiches entwickelt – während sie heimlich auch noch an anderen Gerätschaften arbeiteten, die sie für ihre eigenen Zwecke nutzten. Und als die Tnuctipun schließlich gegen ihre Unterdrücker aufbegehrt hatten, war es zu einem Krieg zwischen ihnen und ihren ehemaligen Herren gekommen, der letztendlich sämtliche vernunftbegabten Lebensformen in der ganzen Galaxis ausgelöscht hatte.
    Und nun besaßen diese Kzinti hier den ersten Tnuctipun-Stasisbehälter, der jemals entdeckt worden war.

 
KAPITEL 54
     
     
    Nessus und seine Mannschaft standen auf der Oberfläche von Cue Ball. Sie wurden hier festgehalten, um den Kzinti jegliche Einsicht mitzuteilen, die ihnen vielleicht kommen mochte, während Chuft-Captain und Slaverstudent die Waffe testeten. Falls die Gefangenen sich jedoch weigerten, mit ihren Häschern zu kooperieren, könnte man sie immer noch als Zielobjekte benutzen. Da sie immer noch in tragbaren Haltefeldern gefangen waren, entzog sich alles, was hier geschah, vollständig ihrer Kontrolle.
    Nein!

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