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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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schalt sich Nessus selbst. Nicht in Fatalismus verfallen! Immer schön wach bleiben, damit du vielleicht eine Fluchtmöglichkeit auch erkennst, wenn sie sich bietet!
    Die Court Jester befand sich ganz in ihrer Nähe: ein gedrungener Zylinder, der auf der Eisdecke stand – gerade weit genug entfernt, um für die Gefangenen unerreichbar zu sein. Nessus fragte sich, ob sie sich wohl weit genug von Beta Lyrae entfernen könnten, um in den Hyperraum einzutreten, bevor das Kzinti-Schiff – von dem er mittlerweile erfahren hatte, dass es Klaue des Verräters hieß – sich aus der Eisdecke befreien konnte.
    »Ich frage mich, warum die uns immer noch leben lassen«, sagte Anne-Marie.
    Nessus wählte die Worte seiner Antwort mit Bedacht. »Der Captain möchte gerne unsere Meinung über diese mutmaßliche Waffe hören. Er wird nicht danach fragen, aber er wird sie mithilfe dieses Telepathen dennoch erfahren.«
    »Für Sie gilt das wohl nicht, oder?«, gab Anne-Marie zurück.
    »Nein. Kein Kzin würde jemals meine Gedanken lesen. Vielleicht würde mich auch kein Kzin jemals töten; meine Spezies ist sehr auf die Sicherheit sämtlicher individuellen Angehörigen bedacht.« Ihre Häscher hatten die Funkgeräte sämtlicher Raumanzüge auf eine gemeinsame Frequenz eingestellt. Nessus hatte auf die Macht und das gute Gedächtnis der Konkordanz angespielt, ohne zugleich eine Drohung zu implizieren, der entgegenzustellen sich Chuft-Captain möglicherweise verpflichtet fühlen könnte, um sich in seinem Handeln keine Unehrenhaftigkeit vorwerfen lassen zu müssen. Bürger setzten sich nicht zur Wehr – zumindest nicht im Sinne der Kzinti. Doch sie besaßen immense Handelsmacht: Sie verfügten über den Einfluss, eine Welt erfolgreich zu machen … oder ihren Niedergang herbeizuführen. Ja, sie ›besaßen‹ diesen Einfluss – es war schon richtig, hier die Vergangenheitsform zu verwenden. Der Reichtum und auch der Einfluss, den General Products einst gehabt hatte, war nun so gut wie fort. »Auf jeden Fall haben wir noch etwas Zeit.«
    »›Zeit‹ wofür?«
    »Anne-Marie, wir müssen abwarten. Wenn dieses Artefakt wirklich eine Waffe ist, müssen wir sie zurückholen. Und wenn nicht, müssen wir immer noch überleben, um euer Volk davor zu warnen, dass die Kzinti gezielt nach Stasisbehältern der Slaver suchen. Und wir müssen abwarten, bis wir wissen, welches von beidem zutrifft.«
    Das Haltefeld hielt Nessus davon ab, seine Köpfe zur Seite zu drehen. Das war frustrierend. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich selbst in die Augen zu blicken. Derart zur Schau gestellte Tapferkeit der Puppenspieler würden die Kzinti gewiss als amüsant empfinden. Wäre es seinem Überleben zuträglich, wenn es ihm gelang, seine Häscher zu amüsieren?
    »Und was dann?«, setzte Anne-Marie nach.
    »Uns wird schon etwas einfallen«, erwiderte Nessus nur.
    Jetzt mischte sich auch Jason in das Gespräch ein. »›Uns‹?«
    »Ja. Hier stimmen unsere Motive überein.« Das war durchaus die Wahrheit, wenn man ›Flucht‹ als Motiv anzuerkennen bereit war. Nessus’ nächstes und wichtigstes Ziel war es, einen Bericht über die Forderungen der Outsider nach Hearth zu übermitteln. Im Vergleich dazu war die Tatsache, dass die Kzinti nach uralten Waffen suchten, nahezu bedeutungslos. »Ich kann das im Augenblick nicht erklären.« Und auch später nicht.
     
    Systematisch untersuchte Chuft-Captain sämtliche Bedienungselemente dieser Kugel mit dem Griff. Er richtete das Gerät in die Ferne und drückte etwas, das möglicherweise einen Abzug darstellte. Nichts geschah. Er umklammerte den kleinen Mechanismus am unteren Ende des Griffes, stieß ihn vorwärts …
    Mit einem Mal krümmte sich die verspiegelte Kugel, als wäre sie lebendig: In einer fließenden Bewegung verwandelte sie sich in einen langen, schmalen Zylinder, an dessen Ende eine rote Kugel schwebte; am anderen Ende erkannte Chuft-Captain nun einen Schalter. Der Griff selbst hatte sich nicht verändert.
    Als Chuft-Captain dann diesen Schalter betätigte, glomm die rote Kugel auf und jagte weit über die Eisfläche hinweg. Der Kzin schwenkte das Artefakt: die leuchtende Kugel verfolgte jede seiner Bewegungen. »Ein Energieschwert mit variabler Klingenlänge«, vermutete Chuft-Captain. Er bewegte das Artefakt über eine hoch aufragende Felsnadel in der Ferne. Die Felsspitze glitt zu Boden.
    Nessus wusste, was ein derartiges ›Energieschwert mit variabler Klingenlänge‹ war: ein Monofilament

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