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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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gekommen war – wie alle anderen GP-Zellen auch.
    Dann machte Sigmund den Fehler, den Kopf zu heben.
    We Made It gehörte zu den unwirtlichsten aller von Menschen besiedelten Welten. Im Sommer wie im Winter erreichte der Wind Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern in der Stunde. Sämtliche Bauten der Kolonisten wurden unter der Planetenoberfläche errichtet.
    Hotels, die sich auf den Fremdenverkehr ausgerichtet hatten, verfügten über Gravitationsgeneratoren. An allen anderen Orten war es schlichtweg unmöglich, die äußerst dürftige Schwerkraft zu ignorieren – kaum 0,6g –, und ebenso wenig die Eingeborenen, die fast ebenso hager und schlaksig waren wie Belter.
    Doch Sigmund war es bislang möglich gewesen, stets im Inneren von Gebäuden zu bleiben – und so hatte er das auch getan. Das hier war kein Hangar.
    Sigmund stand auf dem Dach eines Hauses, das auf gleicher Höhe mit der Planetenoberfläche lag. Das Schiff war das einzige, was darauf emporragte. In allen Richtungen erstreckte sich bis zum Horizont eine völlig einförmige Wüstenlandschaft. Obwohl hier offiziell ›Frühling‹ war, konnte Sigmund nicht das geringste bisschen Grün erkennen – der jahreszeitliche Wind scheuerte jegliches Leben aus dieser Landschaft heraus. An einem viel zu hellen Himmel, hoch über der gleißenden, viel zu blauen Sonne, hing ein grellroter Lichtfleck: Procyon B.
    Sigmunds Herz hämmerte. Seine Hände zitterten. Immer wieder sagte sich Sigmund, seine Gänsehaut sei nur diesem kalten Wüstenwind zuzuschreiben.
    Mit gesenktem Blick ging er auf das Schiff zu. Der Rumpf war transparent, doch die massiven Gerätschaften im Inneren warfen lange Schatten. In einem dieser Schatten, die Sigmund als zutiefst tröstlich empfand, blieb er stehen und versuchte, einen Blick in das Innere des Schiffes zu erhaschen.
    Alles hier sah … falsch aus. Die Landestützen waren verbogen. Schalttafeln und Geräte gleichermaßen sahen aus, als wären sie geschmolzen und dann mit gewaltigem Druck achtern geschleudert worden.
    Ein Windstoß ließ Sigmunds Hosenbeine flattern. Staub und Kieselsteine prasselten gegen den Schiffsrumpf. Auch der Wind roch … falsch. Sigmund eilte auf die Einstiegsschleuse zu.
    Er hatte gerade das Mannschaftsquartier erreicht, als Adonis sich zu ihm gesellte. Irgendetwas hatte die Beschleunigungsliegen aus ihren Verankerungen gerissen und sie gegen den Bug des Schiffes krachen lassen. Instrumente und Sessel gleichermaßen waren völlig in sich zusammengesunken. Schotts, Deckbelag, Decke – in Richtung Bug war alles mit großen Flecken einer zähflüssigen, braunen Masse gesprenkelt.
    Sigmund wusste die Antwort schon, bevor er die Frage ausgesprochen hatte: »Und diese braunen Flecken hier?«
    »Das«, erwiderte der Puppenspieler, »sind die Laskins.«
     
    Der fremdartige Himmel schien auf einmal überhaupt kein Problem mehr zu sein. Sigmund unterdrückte gerade noch den Würgereiz und taumelte zur Luftschleuse zurück. Dann traten Adonis und er gemeinsam wieder ins Freie.
    Im Windschatten des Schiffsrumpfs fragte Sigmund endlich: »Was hat dazu geführt?«
    Der Puppenspieler zupfte sich an der Mähne. »Sind Sie mit BVS-1 vertraut?«
    »Nein«, log Ausfaller. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre das auch die Wahrheit gewesen. Doch nachdem Raul Miller seine letzte Nachricht übermittelte, hatte Sigmund sich genötigt gesehen, alles über dieses Thema zu lesen, was er nur finden konnte.
    »Ein alter, toter Neutronenstern, kaum ein Lichtjahr entfernt und kürzlich durch das Institut für Wissenschaften entdeckt. Das Institut hatte Interesse daran, dieses Objekt aus der Nähe zu untersuchen, doch es fehlte ihnen an der entsprechenden Finanzierung. Wir haben ihnen ein geeignetes Schiff angeboten, natürlich mit den üblichen Garantien, wenn sie im Gegenzug bereit wären, ihre Entdeckungen mit uns zu teilen.«
    Nachdem sie gestorben waren, hatten die Laskins vermutlich nicht mehr geteilt.
    Plötzlich fehlten dem Puppenspieler die Worte. Nach und nach entlockte Sigmund ihm die ganze Geschichte. Nichts von dem stand im Widerspruch mit den Berichten Millers: Vorbereitung der Hal Clement auf We Made It, da Peter Laskin, ein Belter, sich weigerte, auch nur einen Fuß auf Jinx zu setzen. Der kurze Flug zu BVS-1. Die ersten, wenig bemerkenswerten Befunde aus der Entfernung, übermittelt via Hyperwelle. Die Unterbrechung des Funkverkehrs – die sich letztendlich als ›endgültiges Abbrechen des Funkverkehrs‹

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