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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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hinter ihrem Schreibtisch hervor und goss sich eine Tasse Tee ein. »Hier ist Karottensaft, Nessus. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das doch Ihr Lieblingsgetränk.«
    Nessus stieg von der y-förmigen Couch und schenkte sich ein Glas ein. »Also wird Sigmund sich nicht zu uns gesellen. Ich hatte gehofft, er könne Sie vielleicht tatsächlich alle retten.«
    »Der ist doch völlig verrückt!«, entfuhr es Tremonti-Lewis.
    »Das reicht jetzt, Aaron.« Sabrina seufzte. »Nessus, wir haben Sie hier hergebeten, damit Sie uns einen Rat geben können. Wir wenigen Bewohner dieser Welt können uns unmöglich gegen die Macht der Flotte auflehnen. Es betrübt mich zutiefst, aber New Terra muss eine neue Beziehung zu Hearth aufbauen. Wenn das Ultimatum der Outsider die Konkordanz erst einmal zum Handeln zwingt, ist es dafür zu spät.«
    Sigmund hörte ihre Stimme, doch er achtete nicht auf Sabrinas Worte. Macht schon weiter!
    Wieder klopfte es an der Tür: die gleiche junge Assistentin. »Ich bitte um Verzeihung. Ich möchte nur aufräumen.« Sabrinas finstere Miene ließ sie zusammenschrecken, dennoch sammelte sie leere und halb leere Gläser ein.
    Einen Augenblick später klopfte es dann leise an Sigmunds Tür. Als die Assistentin hereinkam, wirkte sie überhaupt nicht mehr so unterwürfig. »Das ist es, Sigmund: Nessus’ Glas.«
    »Gute Arbeit«, erwiderte Sigmund. Dann gingen sie zu einem Labor hinüber. Dort warteten Eric und Kirsten bereits auf ihn, zusammen mit einer ganzen Reihe Techniker, von denen Sigmund die meisten noch nie gesehen hatte.
    Fast die ganze Zeit über hielt Sigmund den Atem an, bis einer der Techniker Nessus’ Lippen- und Zungenabdrücke abgenommen hatte. Sigmund hatte Eric diese Idee geschildert – von gefälschten Fingerabdrücken zu Lippen- und Zungenabdrücken war es ja nun wirklich kein allzu großer Schritt –, aber es dann tatsächlich in die Tat umzusetzen erforderte Fähigkeiten, über die Sigmund einfach nicht verfügte.
    Der Techniker umrundete die überlebensgroße Holodarstellung der Abdrücke und betrachtete es aus allen möglichen Blickwinkeln. »Sieht vollständig aus«, entschied er dann. »In fünf Minuten haben Sie die Kopien.«
    Kirsten lächelte und verströmte ungleich mehr Zuversicht, als Sigmund verspürte. Vielleicht machte sie allen anderen ja auch nur etwas vor. »Mir soll’s reichen«, sagte sie. »Ziehen wir’s durch!«
    Dann eilten sie in Sigmunds Versteck zurück. In Sabrinas Büro wurde das deprimierende Gespräch über die Kapitulation fortgesetzt. Nessus saß wieder rittlings auf seiner Couch, Sabrinas Schreibtisch genau gegenüber.
    Sigmund versetzte der Rückwand des Zierspiegels einen leichten Stoß. Lautlos klappte er an gut geölten Scharnieren zur Seite.
    Ein Stunnertreffer ließ Nessus zusammensacken, ehe der Bürger von Hearth wusste, wie ihm geschah.
     
    »Ich bin drin«, erklärte Kirsten. »Der rechte Zungenabdruck war’s.«
    In einem Holo über Nessus’ Taschencomputer lief jetzt Laufschrift. Sigmund konnte nichts davon lesen, Kirsten hingegen schon. Jeder Teilnehmer aus Nessus’ verhängnisvollem Kundschafter-Programm beherrschte die Schrift der Konkordanz. Den Teilnehmern diese Sprache beizubringen, war Nessus einfacher erschienen, als alles, was ein Kundschafter möglicherweise brauchen würde, im Vorhinein zu übersetzen.
    »Wie lange wird Nessus bewusstlos sein?«, fragte Aaron nervös.
    Diese Frage hatte man Sigmund immer wieder gestellt, seit er diesen Plan vorgeschlagen hatte. Die Antwort blieb immer die gleiche: Man kann es nur grob abschätzen, wenn man das Körpergewicht von Menschen und Puppenspielern miteinander vergleicht. Also vielleicht ein paar Minuten. »Wir machen es, so schnell wir können.«
    »Suchen … suchen … suchen«, murmelte Kirsten. (Sie konnte nur die Grundfunktionen nutzen, die sich über den Touchscreen bedienen ließen. Zu einem Taschencomputer gehörte keine vollständige Tastatur, und keine Menschenstimme ließe sich jemals mit der eines Puppenspielers verwechseln. Anscheinend hatten die Puppenspieler drei Stimmbandpaare pro Kehle.) Sie legte die Stirn in Falten. »Auf diesem Computer sind keinerlei Navigationsdaten gespeichert. Wäre wohl auch zu einfach gewesen.«
    »Er zuckt schon im Schlaf!«, meldete ein Assistent aus dem Nebenraum.
    Tanj! Die Wirkung ließ äußerst schnell nach. Und Sigmund wollte es nicht wagen, Nessus noch einen zweiten Schuss zu verpassen. »Kirsten, such nach …«
    »Ich weiß.

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