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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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habe das Outsider-Schiff gefunden, das Nessus aufgesucht hat.«

 
KAPITEL 68
     
     
    »Die Zeit ist um.«
    Der ungebetene Besuch ließ Baedeker aufschrecken. Nur wenige kannten den Zugangscode zu seinem Labor. Und nur wenige von diesen würden es wagen, hier unangemeldet zu erscheinen. Er drehte sich um und sah seine Befürchtung bestätigt. »Hallo, Achilles.«
    Achilles blickte sich zwischen den aufgereihten Messinstrumenten und Computern um. Seine Mähne war aufwändiger frisiert denn je. »Wir haben Ihnen offensichtlich keinerlei Forschungsgelder vorenthalten.«
    Der Unterton war alles andere als subtil: Jeglicher Mangel an Erfolgen wird auf mich zurückfallen. Es war völlig egal, dass es ganzen Generationen von Konkordanz-Forschern nicht gelungen war, die Technologie des Planetenantriebs herauszufinden.
    »Dort drüben haben wir es etwas gemütlicher.« Baedeker deutete auf seinen kleinen Bürobereich. Dieser kurze Weg, ein wenig Zeit, sich zu sammeln – zur rechten Zeit Erfrischungen, die gereicht würden … das alles würde Zeit in Anspruch nehmen. Achilles war derart unangekündigt hier erschienen, um Baedeker aufzuschrecken – und das war ihm auch gelungen.
    Er musste sich zusammennehmen.
    Einige Dinge über den Antrieb hatte er auch schon in Erfahrung bringen können: Die zugrunde liegende Technologie zapfte tatsächlich die Nullpunktenergie an. Die Energiemengen, mit denen hier gearbeitet wurde, waren außergewöhnlich. Abgesehen davon hatte Baedeker bislang nur einige nichtinvasive Scans durchzuführen gewagt. Und die Daten, die er erhalten hatte, deuteten in äußerst kryptischer Art und Weise auf weitaus mehr hin, als sie letztendlich verrieten.
    Baedeker vermutete, dass Quantenlogik dahinter steckte – und er zitterte vor Angst alleine schon bei der Vorstellung, sie aufzustören. Wenn er Recht hatte, dann führte ein unvorstellbar komplexes Quantensystem dazu, dass gewaltige Energiemengen abgezweigt und gerichtet eingesetzt wurden. Mit jeder Untersuchung, die er vornahm, ging er das Risiko ein, das System in einen ungewünschten Quantenzustand zu versetzen. Was würde dann geschehen …
    Das war ungleich erschreckender als jegliche Technologie der Bürger.
    Achilles wartete, bis Baedeker auf einem Kissenstapel Platz genommen hatte – und blieb dann stehen. »Die Situation mit den Ex-Kolonisten muss geklärt werden. Ihre Berichte waren alles andere als mitteilsam. Haben sie eine Möglichkeit gefunden, ihren Planetenantrieb aus der Ferne zu deaktivieren?«
    »Bei allem Respekt«, setzte Baedeker an, »die Energiemengen, von denen wir hier sprechen, sind …«
    »Beantworten Sie die Frage.« Achilles’ Untertöne pulsierten vor Ungeduld.
    Baedeker erhob sich wieder und nahm mit weit gespreizten Vorderbeinen eine Stellung ein, die ungleich selbstbewusster wirkte, als er sich eigentlich fühlte. Er wollte nur fliehen. Doch die Kräfte, die zu manipulieren Achilles so begierig war, machten eine Flucht ohnehin sinnlos … »Ich habe keinerlei Steuermechanismen gefunden, die sich aus der Ferne manipulieren ließen.« Und er hatte auch keine bislang ungeahnte Schwäche gefunden, die er ausnutzen könnte. Wie sollte er das auch, wenn so wenig von dem, was er hier sah, für ihn überhaupt Sinn ergab?
    »Das ist bedauerlich«, blökte Achilles. »Der Hinterste hat entschieden, dass wir nicht länger warten werden.«
    »Wegen dieses Schiffes, das die Flotte passiert hat?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an«, fauchte Achilles. »Wegen Ihres Scheiterns werden wir wohl deren Planetenantrieb auf eine andere Art und Weise ausschalten müssen.«
    Baedeker zupfte sich an der Mähne. Diese ›andere Art und Weise‹ bedeutete: Bombardierung. Je mehr er über diesen Antrieb in Erfahrung brachte, um so mehr erschreckte ihn diese Vorstellung. »Das könnte Völkermord bedeuten.«
    Achilles reckte einen seiner Hälse, um ein kleines Holo zu betrachten, mit dem Baedeker eine Wand seines Büros geschmückt hatte. »Die Outsider zu provozieren, würde Völkermord bedeuten. Und das betroffene Volk wären wir. Wenn auf unserer ehemaligen Kolonie irgendetwas Unerwartetes geschähe? Das wäre lediglich bedauerlich.«
    Irgendwie klang diese beiläufige Gleichgültigkeit falsch. Baedeker gestattete sich einen Funken Hoffnung. »Es könnte noch eine andere Möglichkeit geben.« Ein Großteil seiner letzten Untersuchungen hatte das Ziel gehabt, etwas anderes – ganz egal was! – zu finden, was deutlich weniger gefährlich

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