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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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sich Andrea gerade die Fingernägel. Aber diese Frau war noch nicht lange genug für das Amt für Außerirdischenbelange tätig, um sich diese Langeweile schon verdient zu haben. Sigmund ging zu ihr hinüber. »Und? Was führen die Puppenspieler im Schilde, Girard?«
    Andrea spreizte die Finger und wedelte mit der Hand; der noch feuchte Nagellack glitzerte. »Überhaupt nichts.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Sigmund nach. Diese Frau wirkte viel zu entspannt! Das genaue Einstellen der individuellen Medikamentierung war eine regelrechte Kunst: Die richtige Dosis für das Training war noch lange nicht die richtige Dosis während der eigentlichen Arbeit.
    Andrea Girard schwang die Füße von ihrem Schreibtisch. Vielleicht hatte sie jetzt ja verstanden. »Ehrlich, Sigmund, ich mache wirklich meine Arbeit. Schau doch.« Sie machte sich an ihrem Computer zu schaffen, und eine Grafik flammte auf. »Der Gebrauch der Transferkabinen durch Puppenspieler. Derzeit beobachte ich nur Nordamerika, aber ich habe mich zusätzlich auch noch umgehört. Das Muster sieht überall gleich aus, weltweit. Die Puppenspieler halten sich in ihren Bürogebäuden auf und kümmern sich geschäftig um ihren eigenen Kram.«
    Der kleine Scherz brachte Sigmund dazu, die Lippen zu schürzen. Natürlich waren die Puppenspieler dabei »geschäftig« – für sie bestand doch das ganze Leben aus nichts anderem als aus »Geschäften«. General Products hatte eine Vertretung im Bekannten Weltraum. Über die Regierung (oder die Regierungen?) der Puppenspieler wussten Menschen, Kzinti und Kdatlyno allesamt genau das Gleiche: überhaupt nichts. »Wie lange sind sie schon mit dem beschäftigt, was sie da gerade tun – was auch immer es nun gerade sein mag?«, setzte er nach.
    »Ist schon seit Tagen ruhig«, erwiderte sie.
    Mehrere Tage bislang unerklärten, neuen Verhaltens? Girards Medikamentierung musste dringend neu eingestellt werden! »Wen hast du bislang informiert?«, wollte er wissen. Andrea ratterte einige Namen herunter, und dem hatte Sigmund nichts entgegenzusetzen, also betrachtete er erneut das Holo, das sie aufgerufen hatte. »An den Hauptraumhäfen scheint der Transferkabinen-Verkehr recht normal zu sein.«
    »Ob die vielleicht eintreffende Schiffe in Empfang nehmen? Die sind doch Importeure, Sigmund.« Girard pustete ihre Fingernägel trocken. »Sind dir die Jinxianer ausgegangen, die du noch im Auge behalten könntest?«
    Hinter sich hörte Sigmund leises Kichern. Arbeitete heute denn überhaupt jemand? Plötzlich wusste Sigmund, dass nicht nur ihr Neuzugang zu schwach medikamentiert war. Die Autodocs waren zu tief eingestellt. Wenn sowieso keine Gefahren drohen, warum dann Paranoia induzieren?
    Und genau diese Denkweise erhoffen sich die Feinde ja von den Vereinten Nationen.
    Vielleicht waren Mutterjagden ja doch nicht das Schlimmstmögliche.
    Weiterhin betrachtete Sigmund das Hologramm und ignorierte das laute Gelächter, das jetzt den ganzen Truppeneinsatzraum erfüllte. »Am Mojave-Raumhafen hat der Besucherverkehr deutlich nachgelassen. Woran liegt das?«
    Schwer senkte sich eine Hand auf Sigmunds Schulter. »Lass es gut sein, Sigmund«, sagte Conan Murphy. »Lass die Frau ihre Arbeit machen.«
    Sigmund kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. Während der Minuten, die er fort gewesen war, hatten die Jinxianer sich in keinerlei verdächtigen Aktivitäten ergangen. (Hielten die sich bewusst bedeckt, so wie die Puppenspieler? Steckten die mit den Puppenspielern vielleicht sogar unter einer Decke?)
    Sigmund sprang aus seinem Sessel. Sämtlichen Anwesenden, die ihm vielleicht zuzuhören bereit waren, erklärte er: »Puppenspieler sind Feiglinge. Wem oder was gehen die aus dem Weg?«
    Niemand antwortete ihm – und niemand lachte. Sigmund setzte sich auf die Kante des Schreibtischs ihres Neuzugangs. »Andrea, du sagst, die Puppenspieler befinden sich allesamt im GP-Gebäude. Und jetzt sag mir, was die da machen.«
    Das konnte sie nicht.
    Wovor versteckten sich die Puppenspieler auf der Erde? Sigmund durchforstete das Netz, suchte nach einer Inspiration. Ausschreitungen nach dem World-Cup-Halbfinale. Eine Fehlfunktion des Teleportationssystems in Phoenix – irgendein Problem in der Datenerfassung. Der Korruptionsskandal im Stadtrat von Beijing war immer noch in vollem Gange. Am Mount Shasta hatten ausgehungerte Pumas einen Wanderer in seinem Zelt angegriffen. Die üblichen Prominentengerüchte.
    »Wie weitreichend ist dieser Ausfall der

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