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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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schlank, sein schwarzes Haar auffallend glatt. Seine Augen verrieten unbändige Neugier – und dabei auch eine gewisse Wunderlichkeit.
    Er sieht eigentlich ganz normal aus, dachte Sigmund. Er sah nun wirklich nicht danach aus, dass ihm das Fruchtbarkeits-Komitee tatsächlich eine unbeschränkte Elternschaftslizenz ausstellen würde. Und das im zarten Alter von achtzehn Jahren, tanj noch mal! There ain’t no justice, verfutzt noch eins! »Danke, dass Sie gekommen sind, Dr. Wu.«
    »Sagen Sie einfach nur Carlos.«
    »Dann nennen Sie mich bitte Sigmund. Sie werden sich wahrscheinlich fragen, warum ich Sie hierher gebeten habe.«
    »Ich werde nicht oft ins Hauptquartier der ARM gebeten«, gab Carlos zurück.
    »Das hier geschieht auch nicht oft.« Sigmund ließ das Holo aufflammen, das die Explosion des galaktischen Zentrums zeigte. »Vorausgesetzt, das hier ist wirklich passiert.«
    »Also deswegen bin ich hier.« Carlos kippte in seinem Sessel bis zur Wand zurück. »Oh, das ist wirklich passiert, Sigmund. Ich habe die Daten ausgiebig studiert.«
    Sigmund konnte sich nicht entscheiden, ob er jetzt beeindruckt oder verärgert sein sollte. Wenn die ARM an jemandem interessiert war, so führte das bei den meisten Betroffenen zu Verwirrung oder Ratlosigkeit. Selbst bei Astrophysikern. Bis zu dieser eigentümlichen Übertragung von Jinx hatte Sigmund sein ganzes Leben wunderbar leben können, ohne auf einen Vertreter dieser Zunft zu stoßen. »Also ist an diesen Berichten tatsächlich etwas dran.«
    »Oh ja.« Ein sehr zahnreiches Lächeln. »Die sind sogar recht faszinierend. In zwanzigtausend Jahren wollen wir wirklich unbedingt irgendwo anders sein.«
    Sigmund fiel es wirklich schwer, das alles ernst zu nehmen – und es fiel ihm noch ungleich schwerer, diesen Wu nicht sympathisch zu finden. Wie viele Milliarden Nachfahren würde dieses Genie bis dahin haben? »Mich interessieren vor allem Geschehnisse aus deutlich jüngerer Zeit. Wir befinden uns in einer gewaltigen Rezession. Die Wirtschaftswissenschaftler erklären, diese Rezession sei durch den Exodus der Puppenspieler ausgelöst worden.«
    Die Exo-Psychologen seiner Abteilung waren bereit gewesen, alles das zu akzeptieren, was Nessus Sigmund erklärt hatte. Sie hatten auch gesagt, die Puppenspieler würden zweifellos vor diesen Supernovae fliehen – und die Auswirkungen, die ihr Rückzug möglicherweise auf andere Spezies haben könnte, würde sie nicht im Mindesten interessieren. Wenn Märkte zusammenbrechen und es zu einem gewaltigen Konjunkturrückgang kam – na und?
    Ruckartig stellte Carlos seinen Sessel wieder aufrecht. »Ah. Es wäre beruhigend zu wissen, warum GP verschwunden ist. General Products müssen sehr reich sein. Hätten sie schändliche Absichten, dann hätten sie vor ihrem Verschwinden sämtliche ihrer Vermögenswerte realisiert und vielleicht den Markt gefixt.«
    ›Einen Markt fixen‹ hatte ja nun recht wenig mit Astrophysik zu tun. Die Welt der Finanzen und der Buchhaltung war Sigmunds Fachgebiet, aber das konnte Wu ja nicht wissen.
    Carlos hielt Sigmunds Schweigen fälschlicherweise für Verwirrung. »Einen Markt zu fixen, also derartige Leerverkäufe abschließen, ist in etwa so, als würde man darauf wetten, dass eine Aktie an Wert verlieren wird. Man nimmt Wertpapiere auf und verkauft sie wieder, und dabei verfolgt man den Plan, die aufgenommenen Papiere wieder zu einem niedrigeren Preis zurückzugeben. Wenn die Puppenspieler es wirklich darauf angelegt hatten, eine Massenpanik am Aktienmarkt auszulösen, dann hätten sie eine ganze Menge Aktien leerverkauft.«
    Das hatte wirklich ganz und gar nichts mit Astrophysik zu tun. Aber es war äußerst scharfsinnig gedacht. Allmählich schloss Sigmund diesen Wu regelrecht ins Herz. »Wir haben uns die Sache angeschaut. GP hat die Vermögenswerte hier zurückgelassen, und es gibt keinerlei Anzeichen für Leerverkäufe.«
    »Dann kümmern wir uns doch wieder um die Physik, Sigmund. Sämtliche Messwerte und Gerätekalibrierungen, die hier gemeldet werden, sind durchaus konsistent. Ich gehe davon aus, meine Kollegen werden ihnen das Gleiche gesagt haben.«
    ›Kollegen‹. Es gab tatsächlich Wissenschaftler, die Wu als seine ›Kollegen‹ ansah? War er wirklich der Ansicht, sie befänden sich auf seinem Niveau? »Niemandem, mit dem ich gesprochen habe, war es gestattet preiszugeben, dass die ARM sich an ihn gewandt hat.«
    Carlos lachte leise. »Das hat auch niemand. Ich bin einfach nur davon

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