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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Meadows State Park in Virginia ein. In dieser Region war es sonnig und warm, und der Ort erschien Sigmund durchaus angemessen. Er führte Feather einen gewundenen Pfad hinab, bis sie im Schatten einer allein stehenden, massigen Kiefer standen. Auf sanft geschwungenen Hügeln erstreckten sich Weideland und Wälder bis zum Horizont.
    »Fünf Minuten, ja?«, ergriff Feather schließlich das Wort. Dann ignorierte sie ihn und genoss den spektakulären Ausblick. »Bist du nicht schon genug in Schwierigkeiten?«
    Sigmund bückte sich und hob einen alten Kiefernzapfen auf. Immergrüne Pflanzen. Leuchtend grüne Felder. Die Saat in seiner Hand. Das alles war ein wunderbares Symbol für neu erwachte Hoffnung. »Feather, ich gehe zurück nach New York. Ins Hauptquartier der Vereinten Nationen. Und ich möchte, dass du mitkommst.«
    Sie wirbelte herum und starrte ihn ungläubig an. »Ins Hauptquartier! Warum?«
    »Offiziell geht es um eine neue Sonderermittlungseinheit, die ausschließlich der Generalsekretärin persönlich Bericht erstattet. Inoffiziell …«
    »›Inoffiziell‹ was?«, fauchte Feather. »Es geht ja nicht darum, weitere verfutzte Mutterjagden zu organisieren, oder? Ich weigere mich, noch mehr Verantwortung für so was zu übernehmen!«
    Sanft küsste Sigmund sie auf den Scheitel. »Inoffiziell gehen wir wieder auf Puppenspielerjagd. Es hat sich herausgestellt, dass die sehr wohl noch irgendwo hier sind. Zumindest sieht es ganz danach aus, denn es gibt hier zumindest immer noch irgendjemanden, der weiterhin das Geld von General Products ausgibt. Deswegen war ich in letzter Zeit so geheimnistuerisch. Für den Fall, dass Melenkamp mir nicht geglaubt hätte – oder wenn sie selbst irgendwie darin verstrickt gewesen wäre –, wollte ich dich nicht mit reinreißen.«
    Kurz huschte ein Ausdruck von Missbilligung über Feathers Miene, die nur allzu deutlich zeigte, dass sie niemandes Schutz wollte oder benötigte. »Wofür geben die das Geld aus, Sigmund?«
    »Zum einen für den Stellvertretenden Unterstaatssekretär für Sicherheitsfragen.«
    »Addeo«, zischte Feather. »Deswegen hat der Mistkerl die Sondereinheit aufgelöst.«
    »Addeo«, pflichtete Sigmund ihr bei. »Wenn wir im Hauptquartier eingesetzt sind, können wir ihn im Auge behalten. Wir werden erfahren, mit wem Max redet. Und außerdem hoffe ich, dass wir hinter den Kulissen, über die Generalsekretärin persönlich, Einfluss darauf nehmen können, welche Aufgaben Addeo erteilt werden und was genau man ihm erzählt.«
    Plötzlich stand neben Sigmund wieder die Feather, die er von früher kannte. Sie strahlte über das ganze Gesicht, und ihre Miene hatte etwas entschieden raubtierhaftes. »Und Addeo führt uns dann zu Nessus.«
    »Nessus ist vielleicht wirklich fort.« Addeos Schmiergeld und all die anderen Bestechungsgelder kursierten jetzt in der Unterwelt. Keiner von Sigmunds eigenen Informanten hatte in den letzten beiden Jahren irgendetwas über Nessus gehört. Irgendjemand hatte einen neuen Namen fallen lassen – einen Namen, an den er jetzt bloß zu denken brauchte, um erneut Bauchschmerzen zu bekommen.
    »Das Verbrechergenie, von dem mir meine Quellen berichtet haben«, erklärte Sigmund jetzt, »heißt ›Achilles‹.«

 
KAPITEL 23
     
     
    Das Grollen kam aus tiefster Kehle und dröhnte weiter und weiter. Ein haarloser Schwanz peitschte hin und her. Die Ohren waren dicht an den Schädel angelegt.
    Es war besser, sich auf Schwanz und Ohren und dieses harmlose Geräusch zu konzentrieren als darauf, wie die nadelscharfen Zähne entblößt wurden. Und er wollte auch nicht an die rasiermesserscharfen Krallen denken. Die Krallen ragten aus Pranken hervor, die ihn unweigerlich an vierfingrige, schwarze Lederhandschuhe denken ließen.
    Alleine und unbewaffnet stellte sich Achilles vor dem hochgradig erbosten Kzin auf. »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind«, fauchte er. Dieses Fauchen war keineswegs ein Zeichen der Aggressivität; es gab keinerlei andere Möglichkeit, die Heldensprache auszusprechen. »Ich bin Achilles. Wie soll ich Sie nennen?«
    Der Kzin, der Achilles weit überragte, fletschte die Zähne noch weiter. Wie Blut schimmerte die untergehende Sonne auf den Zähnen. »Nennen Sie mich ›Der-die-Ausrüstung-wartet‹.«
    Ein Titel, kein Name, wie Achilles sofort bemerkte, und dazu auch noch ein gesellschaftlich sehr wenig angesehener Titel. Der Kzin war nur mit einem Ziel zu dieser abgelegenen, kahlen Gegend gekommen: Er wollte

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