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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Melenkamp die Absicht, herauszufinden, wie viel er über sie wusste, bevor sie ihn festnehmen ließ? Nein, schalt Sigmund sich selbst. Du hast nichts von diesen Geldern bis zu ihr verfolgen können. Du musst ihr im Augenblick vertrauen. »Sie sollten das auch alles überprüfen – aber diskret. Die Zahlungen erfolgen jeweils zum Zehnten eines jeden Monats. Ihr Mitarbeiter ruft den Kontostand immer zwischen dem Elften und dem Dreizehnten ab.«
    In ihrer Wange zuckte ein Muskel. »Diese Auskunft erteilen Ihnen Belter-Banken? Meines Wissens sind weder die noch die Goldhäute so kooperativ.«
    Die Polizisten im Belt trugen gelbe Raumanzüge; dass die Generalsekretärin einen derart volkstümlich-vertraulichen Begriff verwendet hatte, war kein Zufall. Melenkamps Karriere bei den Vereinten Nationen hatte in einem Anwaltsbüro begonnen. Sie selbst hatte seinerzeit zahlreiche Fälle von transplanetarer Geldwäsche verfolgt. Und sie hatte sich dabei gewiss auch oft genug mit den Goldhäuten über Gerichtsbarkeit und die Weitergabe von Beweismitteln gestritten.
    Jetzt noch weitere Regelverstöße zuzugeben war für Sigmund ungefährlich. Entweder es gelang ihm, die Generalsekretärin davon zu überzeugen, dass er hier ein höheres Ziel verfolgte, oder er würde ohnehin bald in den Organbanken landen. »Einige sind sehr wohl kooperativ«, erklärte er nun. »Das ist immer eine Frage, wer sich wem gegenüber verpflichtet fühlt.«
    Und das war zugleich auch die Kurzfassung der Erklärung dafür, warum es so lange gedauert hatte, bis zu diesem Punkt zu kommen: Fünf Jahre lang hatte er den Belter-Behörden mehr Informationen angeboten, als er im Gegenzug von ihnen hielt. Fünf Jahre, in denen er naiven Belter-Touristen immer wieder behilflich gewesen war, fünf Jahre, in denen er sich immer wieder – für die meisten unbemerkt – in Einzelschicksale eingemischt hatte. »Und jetzt sind mir genügend Goldhäute einen Gefallen schuldig.«
    Ein zusammengefaltetes Blatt hatte Sigmund immer noch in der Manteltasche; jetzt zog er es hervor. »Das hier ist eine Liste der Finanzanalysten aus dem Büro der Geschäftsstelle, die nichts von den eingehenden Geldern erhalten. Ich würde vorschlagen, dass Sie mindestens zwei von ihnen in die Prager Filiale der Bank of Ceres schicken.«
    »Zwei? Ach so, damit die sich gegenseitig im Auge behalten können.« Mit einem Seufzen nahm sie Sigmund das gefaltete Blatt Papier aus der Hand. »Sie leben wirklich in einer verworrenen Welt, Ausfaller.«
    Sigmund spürte in ihrer Antwort den Ansatz eines Beleges dafür, dass sie seinen Worten tatsächlich Glauben schenkte. »Bei allem Respekt, wir sollten uns jetzt der Frage zuwenden: Was kommt jetzt?«
    Sie starrte ihn an. »Festnahmen natürlich. Und die Konfiszierung jedes einzelnen Cents von jedem einzelnen Bestechungsgeld.«
    »Nein.« Innerlich setzte Sigmund noch hinzu: ›So sehr ich mich darüber freuen würde.‹ »Ich habe Teile dieser Gelder nachverfolgt. Ich habe auch einige der Personen ausfindig gemacht, bei denen es letztendlich ankommt. Aber es gibt noch so viel, was wir noch nicht wissen. Ich zweifle daran, dass selbst Max Addeo uns alles erzählen kann – zumindest nicht wissentlich.«
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht der Generalsekretärin aus. »Also werden Sie jetzt vorerst Max im Auge behalten.«
    Sigmund nickte. »Wie Sie wünschen. Die Puppenspieler haben sich Zugang zu den höchsten Kreisen der Vereinten Nationen erkauft – aber zu welchem Zweck, ist uns immer noch unbekannt. Ich bezweifle, dass sie Addeo gegenüber diesen Zweck preisgeben würden.
    Aber ich hoffe, mit Ihrem Einfluss darauf, was Max sieht, liest und in den Korridoren der Büros hört, denjenigen, der tatsächlich das Vermögen von General Products verwaltet, so weit zu erschrecken, dass er sich zeigt.«
     
    Als Sigmund wieder hereinkam, stieß Feather nur einen Grunzlaut aus – es war weniger ein Gruß als vielmehr ein Zeichen dafür, dass Sie ihn überhaupt bemerkt hatte. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt immer noch ihrem Rechner. »Feather«, sagte Sigmund.
    Sie bemerkte, dass irgendetwas an seiner Stimme anders war als sonst, und nun hob sie doch den Blick. »Große Krise, Sigmund, vor allem, weil ich dir Rückendeckung für deine unerklärte Abwesenheit geben musste.«
    »Entschuldige.« Sanft legte er die Hand auf ihren Arm. »Fünf Minuten. Komm mit.«
    Ein eisiger Wolkenbruch tobte über Fairbanks. Sigmund gab die Kennung für den Sky

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