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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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stellten zwar die Regierung, doch es fehlte ihnen an geistiger Flexibilität, sich auch nur vorzustellen, Hearth jemals zu verlassen.
    Der schweigsame Assistent führte Nessus in den Eingangsbereich von Nikes geräumigem Büro. Holo-Kunstwerke zierten die Wände, der Boden war von saftigem Weidegras bedeckt. Nike trat aus seinem Arbeitsbereich hervor, und wie stets war seine Mähne atemberaubend frisiert. Zwischen seinen Zöpfen glitzerten leuchtend-orangefarbene Granate. »Bitte, kommen Sie herein.«
    Vor Nervosität und Energie zitterte Nessus am ganzen Leib. Er bemerkte kaum, dass Nikes Assistent sich zurückzog und die Tür hinter sich verschloss. Nessus’ manischer Zustand hielt nie lange an; er musste seinen Vorschlag rasch vorbringen. Jetzt. »Ich habe eine Antwort!«, platzte er heraus.
    »Wie ich Sie beneide! Wie lautete denn die Frage?«
    Nike wirkte erleichtert! Hatte er befürchtet, Nessus würde eher persönliche Dinge ansprechen wollen? Später, dachte Nessus, muss ich diesen Eindruck etwas genauer erkunden. Im Augenblick verlangten wichtigere Dinge Nikes Aufmerksamkeit.
    Nessus verlagerte sein Gewicht von einem Vorderbein auf das andere. »Ich rede von einer Lösung für das Problem mit den Wildmenschen. Ich kann sie retten! Das heißt, ich weiß, wie ich sie auf andere Gedanken bringen kann.«
    »Sie können die ARM davon abhalten, uns zu finden?« Der Zweifel war Nike deutlich anzumerken. Während dieser Flucht war die Konkordanz verwundbarer denn je. Und gerade die Wildmenschen durften Hearth keinesfalls entdecken!
    »Ja, ja!« Bekräftigend nickte Nessus wechselseitig mit beiden Köpfen. Er musste hier überzeugend auftreten. Es war bedeutungslos, wie sehr das Chaos, das anzurichten er hier vorschlug, sein eigenes Gewissen belasten würde. Wenn er hier scheiterte, wären die Folgen noch ungleich schlimmer. Eine getarnte General-Products-Zelle, auf hohe Geschwindigkeit beschleunigt, die plötzlich und unentdeckt auf einer besiedelten Welt einschlug …
    Nessus erzitterte und machte sich daran, seinen Vorschlag zu erläutern. Eine einfache Analogie würde alles gut verdeutlichen. »Ich war im Harem-Haus und …«
    Nike zuckte zusammen. Ganz offensichtlich gehörte es im Augenblick nicht zu seinen obersten Prioritäten, eine Braut auszuwählen.
    Doch Nessus wagte es nicht, jetzt innezuhalten. Später würde er sich gewiss vor Peinlichkeit zu einer engen Kugel zusammenrollen. Doch jetzt sprudelten die Worte nur so hervor, völlig unaufhaltsam. »Es geht mir hier darum, dass auch die Bewohner der Erde sorgfältig darauf achten, in welchem Ausmaße sie sich vermehren. Im Gegensatz zu uns verfügen die Menschen über chemische Präparate zur Empfängnisverhütung. Deren Gebrauch ist gesetzlich vorgeschrieben. Ein Paar, das Kinder zeugen möchte, benötigt eine offizielle Genehmigung, ihre jährliche Auffrischungsdosis auszusetzen. Wer Kinder ohne eine entsprechende Genehmigung hat, wird hingerichtet, und ihre Nachfahren werden sterilisiert.«
    Wie von alleine stemmte sich sein rechtes Vorderbein fest in das Weidegras. »Sie sind anders als wir, Nike. Die Erde ist immer noch weitestgehend eine Wildnis; auf dem ganzen Planeten leben nur wenige Milliarden Menschen. Jede einzelne unserer Arcologys beherbergt mindestens genau so viele Einwohner wie die größten Städte der Erde.« Weil Menschen Platz benötigten. Sie breiteten sich über sämtliche nahe liegenden Sonnensysteme aus. Aber diesen Gedanken behielt Nessus für sich. Er war seiner Argumentation nicht gerade zuträglich. »Sie nehmen derart repressive Regierungsmaßnahmen in Kauf, weil ihnen die Erde schon jetzt überfüllt erscheint. Und daher bin ich fest davon überzeugt, der Schlüssel zu allem ist, das Fruchtbarkeits-Komitee zu diskreditieren.«
    »Sie schlagen vor, einen Skandal zu inszenieren, um die Menschen von ihrer Suche nach der Konkordanz abzulenken.« Skeptisch wiegte Nike beide Köpfe hin und her.
    Nessus wandte seinem Gegenüber beide Köpfe zu und blickte ihn fest an; sein eigener Wagemut überraschte ihn. Aber er musste hier deutlich zur Schau stellen, dass er von seinem eigenen Vorschlag absolut überzeugt war. »Stellen Sie sich doch nur einmal vor, es kämen Gerüchte auf, einige Bürger würden sich Bräute und das Recht, sich fortzupflanzen, auf eine wie auch immer geartete Weise erkaufen. Wie würden wir alle wohl darauf reagieren?« Als er Nikes Entsetzen sah, setzte Nessus fast ohne Pause hinzu: »Ganz

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