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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Mutigsten der jetzigen Generation gehörte. Sechs katastrophale Kriege hatten die ›Helden‹ so geschwächt, dass sie keinerlei Gegengewicht zur Menschheit mehr darstellten.
    Unter minimalem Schub der Thruster ließ Achilles das Schiff auf dem blassen Regolith aufsetzen. Allmählich legten sich die Staubwolken, die das Schiff bei der Landung aufgewirbelt hatte. Ein Großteil des Staubs sank unendlich langsam auf die Oberfläche herab, doch die niedrige Schwerkraft hier ermöglichte es einigen Staubpartikeln sogar, ins All zu entweichen.
    Achilles griff nach einer Stepperscheibe und trat dann eifrig aus der Luftschleuse auf die Mondoberfläche hinaus; die äußere Schleusentür ließ er geöffnet. Er brachte die Stepperscheibe in Position und trat wieder zurück. »Computer, die nächste Einheit transferieren.«
    Das Gerät materialisierte vor ihm. Die Stepperscheibe und das Gerät gleichermaßen basierten auf einer Technologie, die anderen Spezies keinesfalls zugänglich gemacht werden durfte. Doch das war kaum von Bedeutung. Schon bald würde nichts davon jemals geborgen werden können.
    Wieder befasste sich Achilles mit den Feinabstimmungen. Sonne und Planet standen nicht mehr am Himmel, und so musste Achilles mit dem matten Licht auskommen, das aus der Luftschleuse zu ihm drang.
    Sterne glitzerten, hell wie Diamanten, zu zahlreich, um sie zu zählen. Rings um sie herrschte finsterste Nacht, und die Dunkelheit erschien Achilles wie ein bodenloser Schacht. Der Halt, den ihm die Schwerkraft hier verlieh, wirkte so unendlich schwach …
    »Achtung. Gefahr! Antworten Sie!«, heulte das Schiff.
    »Mir geht es gut!« übertrieb Achilles. Er musste die Arbeit bald abschließen. Es war ein Wunder, dass er noch nicht unrettbar wahnsinnig geworden war. Gewiss würde kein anderer Bürger ertragen können, was er bereits erlitten hatte: Alleine, in einer gefahrvollen Umgebung, versuchte er eine beispiellose Transformation zu bewirken. Wer sonst hätte dieses Experiment überhaupt ersinnen können? Wer sonst verstand sämtliche Implikationen der BVS-1-Expedition? (Nicht, dass die Wissenschaftler auf Hearth nicht gefragt hätten, doch Achilles hatte ihnen nur einige Hinweise gegeben. Das hier sollte sein persönlicher Triumph werden. Niemand sollte dieses Experiment vor ihm durchführen.)
    Wer sonst soll eine Billion Leben auf Hearth beschützen? Nessus vielleicht?
    Irgendwie gelang es Achilles, den Aufbau der Gerätschaften zum Abschluss zu bringen. Dann steuerte er die Remembrance zur Sicherheit auf die andere Seite dieses namenlosen Planeten. Falls er sich verrechnet hatte, würde ihn nicht einmal eine unzerstörbare GP-Zelle vor den Kräften beschützen können, die er hier entfesseln wollte.
    Über Relais-Bojen lieferten die einzelnen Geräte weiterhin Statusberichte ab. Im Hauptholotank der Brücke war der Mond jetzt von einem dodekaederförmigen Gitternetz umgeben. Jeder der zwanzig Scheitelpunkte stand für ein äußerst präzise konfiguriertes Gerät.
    Achilles zitterte am ganzen Leib. Stress, Angst und Einsamkeit würde er nicht mehr lange abwehren können. Er musste das Experiment jetzt durchführen. Und dann – ob nun Erfolg oder Fehlschlag – wollte er sich nur noch zu einer tröstlichen Kugel zusammenrollen, um sich ein wenig zu stärken.
    Oder er war tot.
    »Zusätzlicher Duft«, trällerte er. Das Schiff verstärkte das schwere Aroma der synthetischen Herdenpheromone, das ohnehin schon den gesamten Wohnraum des Schiffes schwängerte. Achilles atmete tief durch und wartete auf die beruhigende Wirkung des würzigen Dufts. »Instrumentenstatus?«
    »Alle Instrumente online«, bestätigte das Schiff.
    »Aktivieren.«
     
    Eine Schwerkraftwelle durchfuhr die jungfräuliche Welt, doch die Einzeller-Lebensformen – die einzigen Bewohner dieses Planeten – bemerkten davon nichts. Die Instrumente an Bord der Remembrance registrierten einen Gravitonenflux.
    Achilles summte eine leise Melodie, eine Spur Hoffnung keimte in ihm auf, und dann setzte er ein Tiefenradar-Ping ab. Neutrinos interagierten kaum mit normaler Materie, und der Planet, hinter dem er Zuflucht gesucht hatte, erschien auf dem Scan-Display als kaum wahrnehmbarer Schatten. Doch jenseits dieser durchscheinenden Scheibe glomm jetzt ein tiefschwarzer Punkt: eine winzige Region, in der Neutrinos abgefangen wurden.
    Achilles brach in Triumphgeheul aus.
    Während seines langen Exils unter Kzinti und Menschen hatte er viel gelernt. Er begriff mittlerweile

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