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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Konzepte, die selbst den gebildetsten Bürgern von Hearth unverständlich waren. In ihrem Alltagsleben waren sie zu weit von der Natur entfernt; und sie waren zu viele Generationen davon entfernt, auf ihrer Heimatwelt mit Raubtieren kozuexistieren. Doch für Achilles galt das nicht.
    Und so, nachdem dieser gesamte Mond zu einer kompakten Masse aus Neutronium kollabiert war, hatte er seine erste Falle gestellt.

 
KAPITEL 27
     
     
    Mit der Gabel schob Sigmund das Rührei zusammen, während Ander sich noch einmal an dem überreichlich gefüllten Büfett bediente. Ander war gerade erst von Jinx zurückgekehrt, und in gewisser Weise konnte Sigmund sehr wohl nachempfinden, was in seinem Kollegen vorging: Dass er auf dieser Welt mit ihrer gewaltigen Schwerkraft noch deutlich hatte zulegen müssen, hatte bei ihm für einen immensen Appetit gesorgt. Ein Kolonialstil-Jagdfrühstück in Old Williamsburg sollte ihn sättigen.
    Schon vorher war Ander mit seiner beachtlichen Leibesfülle alles andere als unauffällig gewesen. Jetzt bewegte er sich durch den Dining Room wie eine personifizierte Naturgewalt. Andere Gäste rückten ihre Stühle näher an ihren Tisch heran, um ihm Platz zu machen. Auch Wirt und Wirtin, in wollener Kolonialkleidung – die aussah, als müsse sie entsetzlich kratzen – gingen ihm aus dem Weg.
    Schließlich kehrte Ander zurück und stellte auf dem Tisch einen reichlich gefüllten Teller ab. Noch mehr Eier, Würstchen, Speck, Schinken, Brathühnchen, Brötchen und Sauce. Lautstark schob er seinen Stuhl zurück und setzte sich. »Vielleicht ist das ja, weil sie so tanj viel essen, aber die Jinxianer haben das Kochen fast zu einer Religion erhoben. Ich habe wirklich einiges an New Cuisine, Nouvelle Cuisine, Neo-Cuisine und Fusion Cuisine erlebt. Und das hier, das ist überhaupt keine ›Cuisine‹. Das ist bloß gutes, herzhaftes, natürliches Essen.«
    Und daher ist es geradezu widerwärtig teuer, dachte Sigmund; nicht, dass die Kosten für ein wie auch immer geartetes Essen sich jemals mit den Kosten für eine interstellare Reise würden messen können. »Und wie ist es auf Jinx?«
    »Da boomt die Wirtschaft wieder.« Ander stockte und verschlang ein Hühnerbein. »Die Dummheit der Flatlander ist für die völlig unverständlich.«
    »Wegen der Unruhen?«, vermutete Sigmund.
    »Wegen der Unruhen«, bestätigte Ander. »Das Universum ist doch groß genug, sagen die, und die Erde ist nun wahrlich nicht das Zentrum des Universums. Sollen die doch woanders hingehen, sagen die auf Jinx, dann können die auch so viele Kinder haben, wie sie nur wollen.«
    Wie auch immer Sigmund über Anders Meinung denken sollte: Dieses Inn hier war nun wirklich nicht ›echt kolonial‹. Um zumindest ein bisschen den Eindruck von Authentizität zu erzeugen, verzichteten sie hier wenigstens auf 3D-TV. Dafür war Sigmund wirklich dankbar. Es tat richtig gut, ausnahmsweise einmal nichts über die Korruption im Fruchtbarkeits-Komitee zu hören, oder über Lynchmobs, oder über Demonstrationen für die Emanzipation der Fortpflanzung, oder über offene Schlachten zwischen Demonstranten und Mitgliedern der ARM. Oder auch über Vorschläge, man könne ja einen offenen Handel mit Geburtsrechten einführen – schließlich würde das die Korruption natürlich minimieren. Und auch nichts über diesen neuesten Wahnsinnsauswuchs des Zeitgeistes: Gladiatorenkämpfe. Der Gewinner erhält ein Geburtsrecht, der Verlierer stirbt, und die Bevölkerung bleibt nach wie vor ausgewogen.
    Und dennoch konnte Sigmund, so sehr er sich auch bemühte, immer noch nicht beweisen, dass die Puppenspieler hinter all dem steckten. Er schob seinen Teller von sich.
    »Wie geht es Feather?«, erkundigte sich Ander.
    Sie ist distanziert, verbittert und regelrecht getrieben, ging es ihm durch den Kopf. Sie war aus seinem Leben verschwunden, und doch arbeitete sie Tag für Tag eng mit ihm zusammen. Sie war regelrecht besessen von den Kindern, die man ihr niemals genehmigen würde. Sie war erbost, dass man ihr verweigerte, den Planeten zu verlassen. Doch nichts davon wollte Sigmund hier zur Sprache bringen. Was hatte ihn denn dazu getrieben, Ander überhaupt irgendetwas aus seinem Privatleben zu erzählen. »Sie ist nicht auf Jinx.«
    »Wollte ja nur freundlich sein.« Ander lehnte sich zurück, und sein Stuhl knarrte protestierend. »Also, zurück zur Arbeit.
    Erstens sind viele Jinxianer in Gregory Pelton regelrecht vernarrt. Naja, ist ja auch verständlich. Was

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