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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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überraschter zu wirken. »Aber ganz gewiss nicht!«
    Immer noch hörte Sigmund das Bersten von Glas, es hörte überhaupt nicht mehr auf. Vor langer, langer Zeit war er einem Puppenspieler begegnet, dessen echter Name so geklungen hatte wie das Bersten einer gewaltigen Glasscheibe, wenn man es unendlich verlangsamte – Sigmund hatte ihn damals ›Adonis‹ genannt. Natürlich lautete der Name, den sich ›Glasscherbe‹ in Wirklichkeit zugelegt hatte, damit die Menschen ihn besser ansprechen konnten, deutlich anders. Das hatte Nessus zugegeben – ohne ihm allerdings ein anderes, ebenfalls aussprechbares Pseudonym zu nennen.
    Sigmund wäre bereit gewesen, ein hübsches Sümmchen darauf zu verwetten, dass dieser leitende Angestellte von General Products, dem er damals auf We Made It begegnet war, sich den Namen ›Achilles‹ zugelegt hatte.
    Sangeeta starrte ihn an. Sie war unruhig gewesen, seit Sigmund zum Hauptquartier zurückgekehrt war; ganz offensichtlich versuchte sie, irgendetwas vor ihm zu verbergen. Diese Mühe hätte sie sich gar nicht zu machen brauchen: Ihre Affäre mit Calista Melenkamp war im Hauptquartier ein offenes Geheimnis. Der Ehemann der Generalsekretärin war wahrscheinlich der Einzige, der davon nichts wusste; doch selbst das bezweifelte Sigmund. Nicht, dass Sigmund das in irgendeiner Weise interessiert hätte – und angesichts seiner eigenen Beziehung mit Feather konnte er es ja auch wohl kaum kritisieren.
    Es stimmte: Sangeeta hatte eine ordentliche Karriere hingelegt, seit Sigmund ihr im Jahr ’45 zum ersten Mal begegnet war – damals hatten sie noch benachbarte Büroräume gehabt. Eifersüchtige Kollegen hatten schon damals über ihre ›Beziehungen‹ getuschelt. In gewisser Weise waren Sangeeta und er damals sogar befreundet gewesen; Sigmund zog es vor, davon auszugehen, dass sein Respekt ihr immer noch etwas bedeutete.
    Futz! Warum befasste er sich denn jetzt mit derartigen Trivialitäten? Ganz offensichtlich hatte er es bei seiner Medikamentierung doch schon übertrieben.
    Er veränderte seine Sitzposition und war ausnahmsweise sogar dankbar für die Schmerzen, die von seinen geschundenen Rippen ausstrahlten – sie machten ihm den Kopf frei. »Hab einen Augenblick Geduld mit mir. Schau dir doch einmal die Entwicklungen der letzten Monate an. Ich habe Gelder von General Products zu Max Addeo zurückverfolgen können. Die Generalsekretärin lässt Max wissen, dass meine neue Sonderermittlungseinheit in Wirklichkeit nichts anderes ist als meine alte Puppenspieler-Sondereinheit unter einem anderen Namen. Plötzlich brechen Unruhen gegen das Fruchtbarkeits-Komitee los, die mit Abstand schlimmsten seit Jahrhunderten. Diese Unruhen dienen lediglich zur Ablenkung. Die sollen mich ablenken.«
    »Ach, komm schon«, sagte Feather. Diese Erkenntnis hatte Sigmund noch nicht einmal mit ihr geteilt. »Bei diesen Unruhen geht es um Korruption. Das Fruchtbarkeits-Komitee hat gegen Bestechungsgelder Lizenzen vergeben. So einfach ist das.«
    Feather wollte über das Komitee wirklich unbedingt das Schlimmstmögliche annehmen. Wenn sie schon kein Kind haben konnte, dann wollte sie sich wenigstens als Opfer fühlen dürfen. Doch Gelegenheit zur Korruption hatte es schon immer gegeben. Warum sollte es darum gerade im Augenblick schlimmer bestellt sein als sonst?
    »Gerüchte zu streuen ist einfach«, erklärte Sigmund. »Getuschelt wurde schon immer. Wir stecken jetzt in dieser Klemme, weil irgendjemand – jemand mit viel Einfluss – das möglich gemacht hat. Die heißen diese Gewaltausbrüche zwar nicht gut, aber sie ›drücken ihr Mitgefühl aus‹. Sie danken der Öffentlichkeit dafür, in dieser Angelegenheit ›ihre Meinung kundzutun‹. Sie legitimieren diese Meinungsverschiedenheiten und die Hoffnung darauf, dass sich irgendetwas ändert. Sag mir doch, Sangeeta: Warum zeigen so viele Senatoren, Minister und Medienstars in dieser Sache plötzlich so viel Verständnis und Mitgefühl?«
    Sangeeta wandte den Blick ab. »Jeder, der auch nur einen Funken Anstand im Leib hat, muss hier doch Mitleid haben.«
    Feather spannte sich merklich an. Ganz offensichtlich gab es im Hauptquartier mehr als nur ein offenes Geheimnis. »Ich rede hier von Taten, nicht von Gefühlen. Im Augenblick melden sich mehr Meinungsführer über das Fruchtbarkeits-Komitee zu Wort, und auch darüber, die bestehende Politik zu ändern, als seit Jahrhunderten. Ich frage dich noch einmal: Warum?«
    »Warum?«, wiederholte

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