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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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logischerweise ihren Tod zur Folge. Wurde sie aber nicht auf der Stelle getötet, muß sie gerettet worden sein, sobald ihr Glück wieder die Kontrolle übernahm.«
    »Das ist lächerlich!« protestierte Louis. »Sie können doch nicht erwarten, daß eine seelische Veranlagung logischen Gesetzen folgt!«
    »Meine Logik ist absolut zuverlässig, Louis«, widersprach der Puppetier. »Ich behaupte, daß Teela nicht sofort gerettet werden muß. Wenn sie noch lebt, können wir ihre Rettung bis morgen früh verschieben.«
    »Wie können wir sie denn retten, wenn wir nicht wissen, wo sie steckt?«
    »Wenn ihr Glück anhält, ist sie in sicheren Händen. Wir müssen nur nach ihren Helfern suchen.«
    »Sie wird uns Lichtsignale geben«, murmelte der Kzin. »Ich habe mir überlegt, daß die Scheinwerfer an ihrem Flugzeug noch funktionieren müssen. Du behauptest doch, daß Teela intelligent ist, Louis!«
    »Das stimmt.«
    »Dann läßt sie ihre Scheinwerfer brennen«, fuhr der Kzin fort. »Sie besitzt keinen Instinkt für die Gefahr. Sie läßt die Lichter brennen, ohne Rücksicht darauf, daß sie auch noch andere Wesen anlocken könnten. Sie vertraut darauf, daß wir sie finden. Und wenn ihre Scheinwerfer außer Betrieb sind, nimmt sie die Laserlampe und entzündet ein Signalfeuer.«
    »Zuerst müssen wir die Stadt bei Tageslicht erforschen«, knurrte Nessus. »Wir werden morgen abend nach Teela suchen.«
    »Verdammt - Sie wollen Teela dreißig Stunden irgendwo hilflos liegenlassen? Sie sind schon ein kaltblütiger Egoist! Das Licht, das wir vorhin gesehen haben, kann ein brennendes Gebäude sein, in dem Teela eingeschlossen ist!«
    »Richtig«, sagte der Kzin und streckte sich, »wir müssen dieser Lichterquelle auf den Grund gehen!«
    »Ich bin der Hinterste in dieser Expedition. Ich verfüge, daß ein Nachtflug über einer Stadt, deren Gefahren wir nicht kennen, ein Risiko darstellt, das den Wert des Lebens von Teela Brown übersteigt!«
    Der Kzin saß bereits wieder auf seinem Flugrad. »Wir befinden uns auf feindlichem Territorium! Deshalb übernehme ich das Kommando! Wir suchen Teela Brown!«
    Der Kzin löste sich mit seinem Flugrad von der Terrasse. Unter ihm lagen die Vorortbezirke einer unbekannten Stadt.
    Louis' Flugrad stand unten im Parterre. Vorsichtig lief Louis die bröckelnden Stufen hinunter. Die Rolltreppen und Fahrstühle waren längst vom Rost zernagt worden.
    Nessus blickte mit seinen beiden Köpfen über das Geländer des Treppenhauses. »Ich bleibe hier, Louis«, flötete er Louis wütend nach. »Ich betrachte Ihr Verhalten als Meuterei!«
    Louis gab keine Antwort. Er schwang sich auf sein Flugrad, brauste durch das Eingangsportal hinaus ins Freie und radelte dann hinauf in den Nachthimmel.
    Es war eine kühle Nacht. Das Riesenrad der Ringwelt tauchte die Häuser in ein geisterhaft blaues Licht. Louis sah die Positionslichter von Kzins Flugzeug und folgte ihm zu dem erleuchteten Vorortbezirk, der sich hinter den strahlend hellen Gebäuden des Gemeindezentrums ausbreitete.
    Die Stadt mußte ein paar hundert Quadratmeilen bedecken. Nicht ein einziger Park lockerte das Häusermeer auf. Warum hatte man hier die Häuser so dicht aneinandergebaut, wenn man diese riesige Welt nie ganz ausfüllen konnte? Selbst auf der Erde bestand der Mensch auf so viel Abstand von seinem Nachbarn, daß er wenigstens ungehindert atmen konnte.
    Doch die Erde hatte ihre Reisekabinen. Vielleicht lag hier die Lösung: Die Menschen auf der Ringwelt wollten ihre Zeit nicht mit langen Reisewegen vergeuden. Dafür nahmen sie lieber dichtbesiedelte Wohnräume in Kauf.
    »Wir bleiben auf niedriger Flughöhe«, meldet sich der Kzin in der Bordanlage. »Wenn die Lichter im Vorortbezirk sich als Straßenbeleuchtung entpuppen, kehren wir zu Nessus zurück. Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, daß wir abgeschossen werden.«
    »Okay«, murmelte Louis. Im stillen lachte er bitter. Die Kzinti waren von Natur aus verwegen. Aber im Vergleich zu Teela Brown benahm sich der Dolmetscher so vorsichtig und feige wie ein Puppetier. Wo steckte sie jetzt? War sie bereits tot? Oder nur schwer verwundet?
    Seit der Bruchlandung der Liar hatten sie nach zivilisierten Bewohnern der Ringwelt gesucht. Waren sie hier in dieser Stadt endlich auf die Nachkommen der Baumeister gestoßen? Wahrscheinlich hatte Nessus diese Möglichkeit hierhergelockt. Teela Brown war ihm im Grunde längst gleichgültig geworden.
    Vielleicht waren die letzten zivilisierten Bewohner

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