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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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vorhanden sein, die ihr mit dem Hyperantrieb der Puppetiers erreichen könnt.«
    Der Kzin schwieg jetzt.
    »Nimm dir Zeit«, sagte Louis. »Denke es durch. Du kannst uns die Long Shot sowieso nicht stehlen. Du würdest uns alle töten, wenn du es versuchtest.«
    Am nächsten Tag überquerte ihr improvisiertes Raumschiff einen langen, schnurgeraden Meteorgraben. Sie drehten sich antispinwärts, direkt auf die Faust Gottes zu.
    Der Berg, den sie Faust Gottes nannten, war immer größer geworden, ohne näher zu kommen. Gewaltiger als ein Asteroid, von kegelförmiger Gestalt, glich er einem schneebedeckten Berg, der zu der Größe eines Alptraumes anschwoll. Und der Alptraum nahm immer mehr zu, denn die Faust Gottes hörte nicht auf zu wachsen.
    »Das begreife ich nicht«, sagte Prill. Sie war verwirrt und aufgeregt zugleich. »Diese Geländeformation ist mir unbekannt. Warum wurde sie gebaut? Am Ringwall gibt es genügend hohe und dekorative Berge, die viel nützlicher sind, denn sie halten die Luft auf unserer Welt zusammen.«
    »Das dachte ich mir«, bemerkte Louis Wu. Mehr wollte er dazu nicht sagen.
    An diesem Tag entdeckten sie eine kleine Glasflasche am Ende des Meteorgrabens, dem sie folgten.
    Die Liar präsentierte sich so, wie sie das Schiff verlassen hatten: auf ihrem Rücken am Ende ihrer Rutschbahn. Im Geiste verschob Louis den Jubel über ihre Rückkehr auf einen späteren Zeitpunkt. Noch waren sie nicht zu Hause.
    Prill mußte den Wolkenkratzer schwebend auf das Raumschiff hinunterlassen, damit Louis von der Landerampe auf die Liar übersteigen konnte. Er fand die Kontrollen, mit denen er die beiden Schotte der Luftschleuse gleichzeitig öffnen konnte. Mit leisem Rauschen entwich die Atemluft ins Freie, während sie Nessus' »Leiche« vom Wolkenkratzer in das Raumschiff hinüberschafften. Ohne Nessus' Hilfe konnten sie den Luftdruck in der Kabine nicht regeln, und nach menschlichem Ermessen war der Puppetier bereits tot.
    Aber sie legten ihn trotzdem ins Autodock. Das war ein den Körperformen des Puppetiers angepaßtes, unförmiges, sargähnliches Ding. Die Ärzte und Ingenieure der Puppetiers hatten offenbar auch für den schlimmsten Fall vorgesorgt. Doch hatten sie auch an eine Enthauptung gedacht?
    Prill kam an Bord und landete auf ihrem Kopf. Selten hatte Louis jemand so verwirrt gesehen. Er hatte vergessen, sie vor der künstlichen Schwerkraft zu warnen. Ihr Gesicht war ausdruckslos wie immer; aber ihre Haltung sprach Bände. Sie war so beeindruckt, daß sie kein Wort sagte.
    In dieser gespenstischen Stille des Heimkehrens schrie Louis Wu plötzlich mit Stentorstimme: »Kaffee! Heißes Wasser!« Er raste in die Luxuskabine, die er mit Teela Brown geteilt hatte. Einen Moment später steckte er den Kopf durch das Schott und rief: »Prill!«
    Prill folgte ihm.
    Sie konnte dem Kaffee keinen Geschmack abgewinnen; aber die heiße Dusche genoß sie. Die Schlafplatten entlockten ihr sogar Entzückensschreie.
    Der Kzin feierte die Heimkehr auf seine Weise. Er fraß, daß ihm fast das Fell platzte.
    »Frisches Fleisch!« jubelte der Kzin. »Das abgelagerte Zeug, mit dem ich mich ernähren mußte, hing mir zum Hals heraus.«
    »Aber aus der Maschine kommt doch nur synthetisches Fleisch heraus«, meinte Louis lächelnd.
    »Trotzdem schmeckt es nach frisch erlegter Beute«, sagte der Kzin schmatzend.
    In der ersten Nacht an Bord der Liar schlief Prill auf der Couch in der Wohnkabine. Die Platten für den schwerelosen Ruhezustand hielt Prill zum Schlafen nicht geeignet. Doch Louis Wu pennte zehn Stunden wie ein Murmeltier und erwachte mit einem Bärenhunger.
    Die Sonne lag als halbverdeckte Scheibe unter seinen Füßen.
    Louis kletterte die Rampe des fliegenden Wolkenkratzers hinauf und löste das Kugelgelenk des Sonnenblendendrahtes von der Brücke. Dann kroch er, das Gelenk mit dem Draht hinter sich herziehend, auf allen vieren über das spiegelglatte Fundament der Ringwelt. Der Kzin schaute ihm von der Luftschleuse aus interessiert zu.
    Im Heckteil der Liar befand sich ein Leitungsschacht, der früher zur Versorgung der Flügelaggregate gedient hatte. Jetzt war er durch ein Schott luftdicht abgeriegelt. Louis öffnete dieses Schott und warf das Kugelgelenk mit dem Draht durch den Schacht ins Freie.
    Dann kroch Louis vorsichtig an dem Draht entlang und prüfte seine Lage mit einem jinxischen Würstchen, von dem er kleine Scheibchen absäbelte. Dann bepinselte er den Draht mit gelber Farbe. Schließlich zog sich

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