Ringwelt
Lebensraum zu versorgen?«
Louis beugte sich jetzt über das Mädchen. »Weißt du, was ich denke? Den Puppetiers ist es ganz egal, welchen Planeten wir erforschen! Sie verlassen doch sowieso schon unsere Galaxis. Sie wollen unser Team auf eine Zerreißprobe stellen, das ist alles! Und bevor wir alle umkommen, können die Puppetiers eine Menge daraus lernen, wie wir aufeinander reagieren!«
»Ich fliege trotzdem mit«, sagte Teela störrisch. »Wenn du den Helden spielen willst, kann ich das auch. Und ich glaube, du täuschst dich in Nessus. Eine Selbstmordmission würde er bestimmt nicht mitmachen. Und weshalb sollten sie uns eigentlich testen? Die Puppetiers ziehen sich doch aus der Galaxis zurück, wie du sagst. Wozu ein Test, wenn sie nie wieder etwas mit uns zu tun haben werden?«
Teela war nicht dumm - ganz und gar nicht, dachte Louis. »Du bist im Irrtum. Die Puppetiers haben sehr gute Gründe, uns zu testen.« Teela schaute ihn nur zweifelnd an.
»Wir wissen nicht viel von der Völkerwanderung der Puppetiers. Wir wissen nur, daß jeder gesunde, normal denkende Puppetier gerade auf der Flucht ist. Wir vermuten auch, daß die Puppetiers nicht so schnell wie das Licht reisen. Die Puppetiers haben Angst vor dem Hyperraum.
Wenn die Puppetiers knapp unter der Lichtgeschwindigkeit mit ihrer Flotte durch den Raum segeln, erreichen sie die Magellanschen Wolken in fünfundachtzigtausend Jahren. Und was erwarten sie bei ihrer Landung dort vorzufinden?«
Louis grinste und gab ihr das Schlüsselwort auf seine Frage: »Uns natürlich. Menschen und Kzinti. Vielleicht noch Kdatlyno und Delphine. Die Puppetiers wissen, daß wir bis fünf Minuten vor zwölf warten werden und dann alles auf eine Karte setzen. Sie wissen, daß wir mit überlichtschnellem Antrieb reisen müssen. Und sobald sie die kleine Magellansche Wolke erreichen, werden wir schon da sein - oder eine Spezies, die uns ausgerottet hat. Und weil sie uns Menschen kennen, können sie auch die Veranlagung unserer Mörder richtig einschätzen. Oh, sie haben gute Gründe, uns zu testen!«
»Okay!«
»Du willst immer noch mitmachen?« Teela nickte.
»Warum?«
»Louis, ich habe wirklich Glück. Und wenn Nessus eine falsche Entscheidung trifft, müßtest du unterwegs immer allein schlafen. Ich weiß, daß dir nichts Schlimmeres widerfahren könnte.«
Sie hatte ihn in die Enge getrieben. Er konnte sie nicht von der Crew ausschließen, wenn sie sich persönlich bei dem Puppetier um einen Platz auf dem Raumschiff bewarb.
»Also gut«, sagte er seufzend, »wir werden den Puppetier verständigen.«
Er schlief tatsächlich nicht gern allein ...
4. Der mit den Tieren spricht
»Melden Sie sich morgen früh um acht Uhr auf dem Outback-Field in Australia«, säuselte der Puppetier auf dem Phoneschirm. »Das Handgepäck darf nicht mehr als fünfzig Pfund betragen. Louis, für Sie gilt das gleiche!«
»Ich liebe dich«, sagte Teela neben ihm auf dem Bett. »Ich komme mit, weil ich dich liebe!«
»Ich liebe dich ebenfalls«, erwiderte Louis höflich. »Das ist also dein wahrer Grund, nicht wahr?«
»Hm-ja.«
»Aber du hast doch bis jetzt die Erde noch nie verlassen!«
Sie nickte nur.
»Und ich bin auch kein genialer Liebhaber. Das hast du mir selbst gesagt!«
Sie nickte wieder. Teela Brown wich keiner Frage diplomatisch aus. Sie war bisher immer bei der Wahrheit geblieben, wenn sie sich auch damit schaden konnte. Sie hatte ihm von ihren bisherigen Liebhabern erzählt. Zwar respektierte sie Louis' Verschwiegenheit, was seine Liebschaften betraf; aber sie machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube und stellte die heikelsten Fragen.
»Warum dann ausgerechnet mich?« fragte er.
»Ich weiß nicht«, berichtete sie. »Vielleicht ist es dein Charisma? Immerhin bist du ein Held, wie du weißt.«
Er war der einzige Mensch, der den ersten Kontakt mit einer fremden Spezies lebend überstanden hatte.
»Ich möchte nicht, daß du umkommst«, sagte er schläfrig. »Du bist zu jung dazu.«
Teela hielt sich die Ohren zu. »Hör auf«, sagte sie, »höre endlich damit auf!«
»Und denke daran, daß wir kein Privatleben führen können. Das Raumschiff hat kaum Platz für die Besatzung.«
»Du meinst, wir können uns nicht lieben? Louis, mich stört das nicht, wenn sie zuschauen. Es sind ja nur Fremde.«
»Aber mich stört es!«
Sie sah ihn mit ihrem typischen Sphinxblick an. »Wenn die beiden nun keiner fremden Spezies angehören würden. Würde es dir dann etwas
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