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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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herausbekommen?« fragte der Braunhaarige gespannt.
    »Leider nicht viel. Cynthia sagte mir, sie hätte Pritchard nie auch nur gesehen. Sein Anruf wäre aus heiterem Himmel gekommen.« Auf einmal mußte Tom an den Mittelsmann denken, George Soundso, ein Gast auf der großen Journalistenparty in London, die Pritchard und auch Cynthia besucht hatten. Der Mann hatte Pritchard über Ripley reden hören und ihm dann gesagt, es sei eine Frau auf der Feier, die für Ripley nur Abscheu empfinde. So hatte der Amerikaner ihren Namen erfahren (und umgekehrt anscheinend), doch hatten dort beide kein Treffen gesucht. Diese Information würde er der Polizei vorenthalten.
    »Seltsam«, bemerkte der Blonde.
    »Pritchard war allerdings seltsam.« Tom stand auf, wie steif vom langen Sitzen. »Fast acht – ich glaube, ich mache mir einen Gin Tonic. Und Sie, Gentlemen? Un petit rouge? Un scotch? Ganz wie Sie wollen.«
    Das im Brustton der Überzeugung, die Herren würden selbstverständlich etwas trinken wollen. Dem war auch so: Beide nahmen das Glas Rotwein gerne an.
    »Ich sage Madame Bescheid.« Héloïse ging zur Küche.
    Die beiden Beamten bewunderten Toms Derwatts, besonders das Bild über dem Kamin, ein Werk Bernard Tufts’. Und seinen Soutine.
    »Schön, daß sie Ihnen gefallen«, sagte Tom. »Ich bin glücklich, sie besitzen zu dürfen.«
    Ed schenkte sich am Barwagen nach, Héloïse kehrte zurück, und alle entspannten sich, nun, da jeder ein Glas in der Hand hielt.
    Leise bemerkte Tom zu dem Braunhaarigen: »Zwei Dinge noch, Monsieur: Sehr gern würde auch ich mit Madame Cynthia sprechen – falls sie dazu bereit ist. Und zweitens: Wieso glauben Sie…« Tom sah sich um, doch es hörte gerade sonst keiner zu.
    Der Blonde, das Uniformkäppi unterm Arm, schien von Héloïse ganz bezaubert; ihm war wohl alles lieber, als über Knochen und verfaultes Fleisch zu reden. Auch Ed stand bei ihr.
    Tom fuhr fort: »Was hatte M’sieur Pritchard Ihrer Meinung nach vor mit dem Gerippe in seinem Gartenteich?«
    Der Beamte (Jean) schien zu überlegen.
    »Wenn er es aus einem Fluß geholt hat, warum sollte er es wieder ins Wasser werfen? Um dann etwa mit seiner Frau Selbstmord zu begehen?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Kann ein Unfall gewesen sein, Monsieur – der eine rutscht aus und fällt hinein, dann der andere. Anscheinend haben sie mit diesem Gartengerät versucht, irgend etwas herauszufischen. Ihr télé lief noch, im Wohnzimmer standen ein café und ein Drink…« Erneutes Achselzucken. »Beide nicht ausgetrunken. Vielleicht hatten sie die Knochen nur vorübergehend im Teich versteckt. Morgen oder übermorgen könnten wir mehr wissen. Oder auch nicht.«
    Die beiden Beamten standen da und hielten sich an ihren Weingläsern fest.
    Tom fiel noch etwas ein: Teddy. Er beschloß, ihn ins Spiel zu bringen, und trat zu dem Trio mit Héloïse. »Monsieur«, wandte er sich an Philippe, »M’sieur Pritchard hatte einen Freund, oder was er auch war, der mit ihm die Kanäle abfischte. Das hört man überall.« Tom hatte das Wort pêcher benutzt – fischen, nicht suchen. »Irgendwer sagte mir, der Mann hieße Teddy. Haben Sie ihn schon befragt?«
    »Ah, Teddy – Théodore.« Jean war das. Die beiden Beamten wechselten einen kurzen Blick. » Oui, merci, Monsieur Ripley. Ihre Freunde, die Grais’ – sehr nette Leute übrigens –, haben ihn erwähnt. Dann fanden wir seinen Namen und eine Pariser Telefonnummer neben dem Telefon im Haus der Prichards. Heute nachmittag hat ihn ein Polizist in Paris vernommen. Seine Arbeit für Prichard war mit dem Fund der Knochen im Fluß beendet, sagte er. Danach ist er –« Der Mann zögerte.
    »Danach ist er abgereist«, half ihm Philippe. » Pardon, Jean.«
    Jean warf Tom einen kurzen Blick zu: »Ja, abgereist.« Dann: »Offenbar hat es ihn überrascht, zu erfahren, daß Prichard hinter den Knochen – dem Gerippe – her war.« Bei diesen Worten faßte er Tom scharf ins Auge. »Und kaum hatte er sie gesehen, ist er nach Paris zurückgekehrt. Teddy ist Student, er wollte nur ein bißchen Geld verdienen.«
    Philippe wollte schon etwas sagen, schloß den Mund aber wieder, als Jean die Hand hob.
    Tom warf ein: »Ich meine, etwas Ähnliches hier in der Bar gehört zu haben – daß dieser Teddy verblüfft war, daß er deshalb Pritchard adieu gesagt hat.« Nun war er an der Reihe, die Achseln zu zucken, nur kurz.
    Kein Kommentar von den beiden. Zum Essen wollten sie nicht bleiben; Tom hatte sie in der

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