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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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Hand steckte er wieder in die Hosentasche, den Daumen auf dem Klappmesser. Auf dem Boden lagen auch ein paar stoffbezogene Kissen, bestimmt bequem für die Ellbogen, wenn man sich zurücklehnen wollte.
    Tom riskierte es: »Warum sagten Sie, Ihre Frau wäre mitgekommen, wenn das nicht stimmt?«
    »Ach…« Trotz seines verhaltenen Lächelns schien Pritchard angestrengt nachzudenken. »War wohl nur ein Witz.«
    »Wieso?«
    »Zum Spaß.« Pritchard hob die Kamera und richtete sie auf Tom, wie um ihm diese Unverschämtheit heimzuzahlen.
    Tom holte in Richtung Kamera aus, als wolle er sie ihm aus der Hand schlagen, faßte sie aber nicht an. »Sie lassen das lieber. Sofort. Ich bin kamerascheu.«
    »Schlimmer noch, Sie hassen Kameras, scheint mir.« Aber er senkte sie.
    Ein idealer Ort, den Scheißkerl umzubringen, dachte Tom: Niemand wußte, daß sie verabredet waren, geschweige denn hier. Schlag ihn bewußtlos, stich mit dem Messer auf ihn ein, bis er verblutet, schleif ihn in einen anderen Raum (oder laß ihn liegen) und verschwinde.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte er. »Zu Hause habe ich zwei oder drei davon. Aber ich mag Leute nicht, die Fotos von meinem Haus machen, wie zur Vermessung und späteren Verwendung.«
    David Pritchard hielt die Kamera mit beiden Händen in Hüfthöhe und lächelte wohlwollend. »Sie machen sich Sorgen, Mr.   Ripley.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Vielleicht wegen Cynthia Gradnor. Und der Murchison-Geschichte.«
    »Kein bißchen. Zuerst einmal haben Sie die Dame noch nie getroffen. Wieso deuteten Sie an, Sie würden sie kennen? Nur so zum Spaß? Worin liegt der Spaß dabei?«
    »Das wissen Sie doch.« Pritchard kam langsam und äußerst zögerlich in Kampfstimmung. Offenbar war ihm die zynisch kühle Fassade lieber. »Darin, einen hochnäsigen Gauner wie Sie zu Fall zu bringen.«
    »Aha. Na dann, viel Glück, Mr.   Pritchard.« Tom wippte auf den Zehen, beide Hände nun in den Hosentaschen vergraben. Am liebsten hätte er zugeschlagen. Ungeduldig wartete er auf den Tee. Da kam er.
    Der junge Kellner stellte das Tablett einfach auf den Boden, goß aus einer Eisenkanne den Tee in zwei Gläser und wünschte den Herren, ihn sich schmecken zu lassen.
    Der Tee duftete wirklich lieblich und frisch, beinah bezaubernd – all das, was Pritchard nicht war. Auf einer Untertasse lagen kleine Minzzweige. Tom zückte die Brieftasche und zahlte, obwohl Pritchard das nicht wollte. Und gab noch ein Trinkgeld. »Also?« sagte er und bückte sich nach seinem Glas, den anderen nicht aus den Augen lassend. Pritchard würde er dessen Glas nicht reichen. Die beiden Gläser steckten in Kupferhaltern. Tom gab frische Minze in seinen Tee.
    Pritchard beugte sich hinab, nahm sein Glas in die Hand. »Autsch!«
    Womöglich hatte er Teespritzer abbekommen – was auch immer, Tom war es gleich. Ob der Mann, abartig wie er war, Gefallen an der Teestunde mit ihm fand, selbst wenn nichts passierte, außer daß sie einander nur noch mehr haßten? Gefiel Pritchard die Beziehung um so besser, je gehässiger sie wurde? Wahrscheinlich. Tom mußte wieder an Murchison denken, doch diesmal anders: Seltsam, nun war Pritchard in Murchisons Position, verhielt sich so, als könnte er Tom verraten, womöglich auch die Derwatt-Fälschungen aufdecken und Derwatt Art Supply, die Firma für Künstlerbedarf, auffliegen lassen, die auf Jeff Constants und Ed Banburys Namen lief. Würde der Amerikaner nicht lockerlassen, genau wie Murchison, oder die Waffen strecken? Hatte Pritchard überhaupt Waffen in der Hinterhand oder nur leere Drohungen?
    Tom war aufgestanden und nippte an seinem Tee. Was ähnlich war, wurde ihm klar: Beide Männer zwangen ihn, sie zu fragen, was sie lieber wollten – aufhören zu bohren oder umgebracht zu werden. Er hatte Murchison inständig gebeten, die Fälschungen zu vergessen, die Finger davon zu lassen. Gedroht hatte er ihm nicht, aber dann, als Murchison nicht mit sich reden ließ…
    »Mr.   Pritchard, ich möchte Sie um etwas bitten, was vielleicht unmöglich ist, für Sie jedenfalls: Verschwinden Sie einfach aus meinem Leben, schnüffeln Sie nicht länger herum, und verlassen Sie am besten auch Villeperce. Warum nicht? Was haben Sie dort verloren, außer daß Sie mir auf die Nerven gehen? Nicht mal am INSEAD sind Sie eingeschrieben.« Tom lachte gleichgültig, als wären das Kindergeschichten, die Pritchard über ihn erzählte.
    »Mr.   Ripley, ich habe das Recht, zu wohnen, wo ich will. Genau wie

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