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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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erzählen mir, was Sie herausgefunden haben, und überzeugen mich davon, daß Sie keiner von diesen üblichen Irren sind, oder unsere kleine Exkursion ist vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hat.«
    »Vielleicht könnten Sie sich ja vorher schriftlich verpflichten, nichts davon weiterzuerzählen?«
    »Herr im Himmel!« schrie Hatch. »Sie sind wohl nicht nur Kapitän, sondern auch noch ein gottverdammter Rechtsanwalt! Wenn wir jemals Partner sein wollen -was mir übrigens im Moment ziemlich unwahrscheinlich vorkommt -, dann müssen wir uns gegenseitig vertrauen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich nichts von dem weitergebe, was Sie mir erzählen. Wenn Ihnen das nicht genügt, dann werden Sie niemals die Chance kriegen, auf meiner Insel nach dem Schatz zu graben.«
    Neidelman, der während des ganzen Wortwechsels nicht eine Sekunde lang die Fassung verloren hatte, lächelte Hatch an. »Ein Ehrenwort. Wie altmodisch.«
    Hatch hielt das Boot auf Kurs, so daß es mit voller Fahrt wieder durch das Kielwasser pflügte, das es vor wenigen Minuten noch selbst hinterlassen hatte. Schon kamen die dunklen Klippen von Burnt Head in Sicht und gleich darauf die Hausdächer von Stormhaven.
    »Nun gut«, sagte Neidelman in mildem Ton. »Wenden Sie das Boot wieder, Dr. Hatch. Hier ist meine Hand. Schlagen Sie ein.«
    Sie gaben sich die Hand. Hatch schaltete die Maschine auf Leerlauf und ließ die »Plain Jane« eine Weile vor sich hindümpeln. Schließlich schob er den Gashebel wieder nach vorn, steuerte das Boot aufs Meer hinaus und nahm Kurs auf die im Dunst verborgenen Felsen von Ragged Island. Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Neidelman schaute hinaus aufs Meer, zog an seiner Pfeife und schien in tiefes Nachdenken versunken. Hatch warf dem Kapitän ab und zu einen verstohlenen Blick zu und überlegte, ob er jetzt wohl eine Art Verzögerungstaktik anschlug.
    »Sie waren doch sicher schon einmal in England, Dr. Hatch?« wollte Neidelman schließlich wissen. Hatch nickte.
    »Ein schönes Land«, fuhr Neidelman in kühlem Plauderton fort. »Mir persönlich gefällt der Norden am besten. Waren Sie in Houndsbury? Ein entzückendes Städtchen in den Cotswolds, aber ansonsten nicht besonders bemerkenswert, wäre da nicht diese wundervolle Kathedrale. Oder haben Sie schon einmal Whitstone Hall in den Pennines besucht? Den Familiensitz des Herzogs von Wessex?«
    »Das ist doch das berühmte Schloß, das aussieht wie ein Kloster?« fragte Hatch.
    »Genau. Beides sind herrliche Beispiele für den englischen Kirchenbau des siebzehnten Jahrhunderts.« »Herrlich«, wiederholte Hatch mit einem Anflug von Sarkas» mus. »Aber warum erzählen Sie mir das alles?« »Weil beide Bauwerke von Sir William Macallan entworfen wurden, dem Mann, der auch die Wassergrube konstruiert hat.«
    »Wie bitte?«
    »Macallan war zu seiner Zeit einer der begnadetsten Architekten Englands, gleich nach Sir Christopher Wren. Allerdings war er ein sehr viel interessanterer Mann als dieser.« Neidelrnan blickte noch immer aufs Meer. »Neben seinen Bauwerken, auch der Old Battersea Bridge, hinterließ er ein umfangreiches Lehrbuch über Kirchenbaukunst. Als Macallan 1696 auf hoher See verschollen ging, verlor die Welt einen wahren Visionär.«
    »Verschollen auf hoher See? Die Geschichte wird ja immer abenteuerlicher.«
    Neidelman schürzte die Lippen, und Hatch fragte sich, ob er sich bei dem Kapitän mit seinen Bemerkungen nun endgültig in die Nesseln gesetzt hatte.
    »Ja. Es war eine schreckliche Tragödie. »Nur…« Neidelman drehte sich um und sah Hatch an. »Nur daß Macallan nicht wirklich verschollen war. Im vergangenen Jahr ist uns ein Exemplar von seinem Lehrbuch in die Hände gefallen, das an den Seitenrändern seltsame Flecken und Verfärbungen aufwies, Unser Labor fand heraus, daß es sich dabei in Wirklichkeit um mit unsichtbarer Tinte geschriebene Wörter handelte, die im Lauf der Jahrhunderte teilweise wieder sichtbar geworden waren. Eine chemische Untersuchung ergab, daß es sich bei der Tinte um eine Mischung aus Essig und dem Saft weißer Zwiebeln handelte. Durch eine genaue Analyse konnten wir die Geheimtinte auf die Zeit um das Jahr 1700 herum datieren.« »Geheimtinte? Sie haben wohl zu viele Hardy-Boys-Romane gelesen.«
    »Unsichtbare Tinte war im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert weit verbreitet«, erklärte Neidelman ruhig. »George Washington hat sie beispielsweise für seine geheimen Befehle verwendet. Man nannte das damals

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