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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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keine Wellen machen durfte, ließ Hatch das Boot Fahrt aufnehmen und steuerte hinaus in das von einer sanften Dünung bewegte Meer. Über ihren Köpfen kämpfte sich schon eine kühl leuchtende Sonnenscheibe durch die letzten Nebelfetzen, aber als Hatch nach Südosten in Richtung auf den Old Hump Channel sah, war da noch immer eine weiße Wand. »Da draußen wird es ziemlich kalt sein«, meinte er mit einem Blick auf Neidelman, der mit kurzärmeligem Hemd neben ihm stand.
    »Das macht mir nichts aus«, erwiderte Neidelman lächelnd. »Sie nennen sich Kapitän«, sagte Hatch. »Waren Sie denn bei der Marine?«
    »Ja«, antwortete Neidelman bedächtig. »Ich war der Kommandant eines Minensuchbootes im Mekong-Delta. Nach dem Krieg legte Ich mir in Nantucket einen kleinen hölzernen Trawler zu und habe auf der Georges Bank nach Kammmuscheln und Schollen gefischt.« Er blinzelte hinaus aufs Meer. »Dieses Boot, ist dafür verantwortlich, daß ich zum Schatzsucher wurde.«
    »Tatsächlich?« fragte Hatch, während er auf den Kompaß sah und den Kurs korrigierte. Die Fahrt hinaus nach Ragged Island, das sechs Meilen von der Küste entfernt lag, würde an die zwanzig Minuten dauern.
    Neidelman nickte. »Eines Tages fand Ich in meinem Netz einen großen, mit Korallen überkrusteten Klumpen. Als mein Maat mit einem Marlpfriem draufschlug, klappte das Ding wie eine Auster auseinander, und eine kleine holländische Silberschatulle aus dem siebzehnten Jahrhundert kam zum Vorschein. Damit begann meine erste Schatzsuche. Nachdem ich mich in einigen Archiven umgesehen hatte, kam ich zu dem Schluß, daß wir über dem Wrack der ›Cinq Ports‹ gefischt hatten, einer Bark unter dem Kommando des französischen Freibeuters Charles Dampier. Ich verkaufte mein Fischerboot, nahm eine Million Kapital auf und gründete eine Bergungsfirma. «
    »Und wieviel Geld haben Sie an dem Schatz verdient?« Neidelman lächelte mild. »Für die Münzen, das Porzellan und die anderen Gegenstände, die wir aus dem Wasser holten, haben wir etwas mehr als neunzigtausend Dollar bekommen. Es war mir eine Lehre, die ich nie vergessen werde. Wenn ich meine Recherchen ordentlich gemacht hätte, dann hätte ich mir die Frachtpapiere des von Dampier zuletzt gekaperten holländischen Schiffes angesehen und wäre draufgekornmen, daß es hauptsächlich Holz, Kohlen und Rum geladen hatte.« Neidelman zog nachdenklich an seiner Pfeife. »Nicht alle Piraten waren so geschäftstüchtig wie Red Ned Ockham.«
    »Dann waren Sie wahrscheinlich so enttäuscht wie ein Chirurg, der einen Tumor entfernen will und nur Gallensteine vorfindet.«
    »So kann man es auch ausdrücken«, sagte Neidelman grinsend.
    Schweigend fuhren sie weiter aufs offene Meer hinaus. Die langgestreckten Nebelbänke lösten sich nach und nach auf, so daß Hatch ganz klar die grünen, mit Fichten bestandenen Buckel der Inseln Hermit und Wreck erkennen konnte. Bald würde auch Ragged Island in Sicht kommen. Er blickte hinüber zu Neidelman, der gespannt hinaus in die Ferne spähte. Es war soweit. »So, jetzt haben wir genug geplaudert«, meinte Hatch ruhig. »Nun will ich wissen, wer die Wassergrube entworfen hat.«
    Neidelman schwieg eine Weile. Hatch wartete. »Tut mir leid, Dr. Hatch«, erwiderte der Kapitän schließlich, »aber Ich habe mich offenbar neulich in Ihrem Labor nicht klar genug ausgedrückt. Solange Sie nicht unseren Vertrag unterschrieben haben, kann Ich Ihnen solche Informationen, von denen immerhin der Erfolg einer zwanzig Millionen Dollar teuren Unternehmung abhängt, leider nicht geben.«
    Hatch spürte, wie Arger in ihm aufstieg. »Ihr Vertrauen ehrt mich kolossal.«
    »Wenn Sie sich in unsere Lage versetzen könnten…«, setzte Neidelman an.
    »Das kann ich sehr wohl«, unterbrach ihn Hatch. »Sie haben Angst, daß ich Ihre Informationen dazu benutze, um den Schatz selbst zu heben, und Sie außen vor lasse.« »Ehrlich gesagt: ja«, entgegnete Neidelman. Es folgte eine kurze Stille, bis Hatch schließlich sagte: »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Kapitän Neidelman. Aber was halten Sie von einer Antwort wie dieser?« Er drehte am Steuerrad, so daß das Boot eine enge Kurve nach Steuerbord zog. Neidelman warf ihm einen fragenden Blick zu und hielt sich an der Reling fest. Nachdem die »Plain Jane« gewendet hatte und ihr Bug wieder in Richtung Hafen zeigte, gab Hatch Gas. »Was soll das, Dr. Hatch?« fragte Neidelman. »Ganz einfach«, antwortete Hatch. »Entweder Sie

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