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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mischten sich mit dem Gurgeln des Wassers am Rumpf des Bootes. Hatch hatte Mühe, sich einen so großen Betrag überhaupt vorzustellen.
    Schließlich fuhr Neidelman mit gedämpfter Stimme fort: »Und dabei ist der Wert des St.-Michaels-Schwerts noch nicht einmal mit eingerechnet. Es war Ockhams wertvollster Besitz.« Einen Augenblick lang war der Bann gebrochen. »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Kapitän Neidelman«, sagte Hatch und lachte. »Sie wollen mir doch nicht etwa erzählen, daß Sie an diese uralte Legende glauben.« »Das tue ich erst, seitdem ich Macallans Tagebuch gelesen habe, Dr. Hatch. Das Schwert existiert , Macallan hat beobachtet, wie es zusammen mit dem restlichen Schatz In der Wassergrube versteckt wurde.«
    Hatchs Blick ging ins Leere, und seine Gedanken überschlugen sich. Das ist doch unmöglich, das kann ich einfach nicht glauben…
    Er spürte, wie sich unwillkürlich sein Magen zusammenkrampfte. Die unzähligen Fragen, die ihm durch den Kopf gegangen waren, schienen sich plötzlich in Luft aufzulösen. Einige Meilen weiter vorne konnte er nun die langgestreckte, tiefliegende Nebelbank sehen, hinter der sich Ragged Island verbarg. Es war genau wie vor mehr als fünfundzwanzig Jahren. Neidelman neben ihm sagte etwas, was Hatch aber nicht verstand. Flach atmend versuchte er, sein wie rasend klopfendes Herz zu beruhigen. » Pardon? «
    »Ich sagte eben, daß ich weiß, wie wenig Ihnen Geld bedeutet. Aber ich will Ihnen trotzdem sagen, daß ich Ihnen in meiner vorbereiteten Vereinbarung die Hälfte des Schatzes zugedacht habe, und zwar vor Abzug aller Kosten. Ich persönlich möchte für meine Mühen und für das finanzielle Risiko, das ich bei der Operation trage, lediglich das St.-Michaels-Schwert haben. Ihr Anteil an dem. Schatz würde sich also auf etwa eine Milliarde Dollar belaufen.«
    Hatch schluckte. »Sie haben recht. Geld interessiert mich nicht.«
    Längere Zeit sagten beide Männer nichts, dann hob Neidelman sein Fernglas an die Augen und schaute hinüber zu der Nebelbank. »Warum liegt die Insel eigentlich ständig im Nebel?« fragte er.
    »Dafür gibt es einen einfachen Grund«, antwortete Hatch, der froh war, daß Neidelman das Thema wechselte. »Die starke Riptide bei Ragged Island lenkt den kalten Labrador-Strom in die warme Cape-Cod-Strömung, und wo die beiden sich vermischen, steigt dann der Nebel auf. Manchmal bildet er nur einen dünnen Schleier um die Insel, an anderen Tagen hüllt er sie völlig ein.«
    »Was könnte sich ein Pirat Schöneres wünschen?« murmelte Neidelman.
    Gleich sind wir da, dachte Hatch und konzentrierte sich auf das Zischen des Wassers an der Bordwand, auf den salzigen Geruch der Luft und auf das kühle Messing des Steuerrads in seinen Händen. Als er einen raschen Blick hinüber zu Neidelman warf, sah er, wie die Kiefermuskeln des Kapitäns zuckten. Auch er wurde offenbar von Gefühlen beherrscht, selbst wenn diese bestimmt ganz anders geartet waren als diejenigen, die Hatch gerade empfand.
    Die Nebelbank kam näher, und Hatch mußte sich in einem stillen Kampf dazu zwingen, das Boot in den dichten Dunst hineinzusteuern, der mit seinen bleichen Fingern nach ihm zu greifen schien. Überall sonst hatte sich der Nebel gelichtet, und der Horizont rings um Ragged Island war klar. Als der Bug in den Dunst eintauchte, nahm Hatch das Gas zurück. Mit einem Schlag wurde die Luft feucht und kalt. Hatch spürte, wie die Feuchtigkeit an seinen Fingerknöcheln und in seinem Nacken zu kleinen Tröpfchen kondensierte. Angestrengt starrte er in den Nebel, aus dem eine dunkle Silhouette aufzutauchen schien, die aber gleich wieder verschwand. Er drosselte den Motor noch weiter. In der relativen Stille konnte er nun das Brechen der Wellen und das Geräusch der Glockenboje hören, die die Schiffe vor den gefährlichen Riffen vor Ragged Island warnen sollte. Hatch drehte das Boot auf einen nördlicheren Kurs, um es ans windgeschützte Ende der Insel zu steuern. Auf einmal ragte auf der Backbordseite in zweihundert Metern Entfernung ein rostüberzogener Eisenkran auf, den unzählige Stürme geknickt und verbogen hatten.
    Neidelman holte Luft und hob das Fernglas ans Gesicht, aber das Boot war schon wieder in einen Nebelfetzen geglitten, der die Insel verbarg. Der Wind war kalt geworden, und ein leichter Sprühregen begann zu fallen.
    »Können wir noch näher ranfahren?« murmelte Neidelman. Hatch steuerte das Boot auf die Riffe zu. Als sie die Leeseite der Insel

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