Risikofaktor Vitaminmangel
Gründen der Figur nicht wünschenswert.
DGE-Zufuhrempfehlungen – aus der Steinzeit der Vitaminforschung
Welchen Einfluss haben die DGE-Werte auf die Produkte, die Sie in Deutschland kaufen können?
Sicher fragen Sie sich längst, warum die Werte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für den Verbraucher überhaupt so wichtig sind? Der Grund liegt darin, dass sich verschiedenste Regelungen wie das Arzneimittelgesetz und der Marktzugang ausländischer Produkte an den DGE-Werten orientieren. Was bedeutet das genau? Ganz einfach:
Höher dosierte Vitamine gelten in Deutschland als Arzneimittel und dürfen nur in Apotheken verkauft werden. Die 3-fache Dosierung der DGE gilt schon als hochdosiert und die entsprechenden Produkte gelten als Arzneimittel.
Gemäß deutscher Definition also »Ausländische Arzneimittel« (höher dosierte ausländische Vitamine, die dort ganz selbstverständlich im Supermarkt stehen), haben keine deutsche Arzneimittelzulassung. Deshalb ist der deutsche Markt praktisch ohne internationalen Wettbewerb und überteuert. So ist Vitamin E, durch fehlende ausländische Konkurrenz, 800 % teurer als in den USA. Auch die Zollbestimmungen – also das für Endverbraucher geltende Importverbot von preiswerten Vitaminen aus den USA – sind eng an die niedrigen DGE-Werte gekoppelt. Mehr dazu lesen Sie auf → Seite 166 .
Als Nahrungsergänzungsmittel dürfen in deutschen Supermärkten nur niedrigdosierte Vitamine verkauft werden.
Unser Alltag: Leere Kalorien ohne Mikronährstoffe. Sie brauchen dann zusätzliche Mikronährstoffe.
Tag für Tag bestimmt also eine Institution darüber, was Sie als Konsument in Deutschland kaufen können und was Sie dafür bezahlen müssen. Da ist es doch sehr interessant, sich zu fragen, wie solche Werte überhaupt zustande kommen. So eine Institution darf man ruhig einmal hinterfragen.
Die DGE definiert einen Minimalbedarf, der mit optimaler Gesundheitsvorsorge wenig zu tun hat. Schaut man sich die Zufuhrempfehlungen näher an, bemerkt man folgende Probleme:
Die Zufuhrempfehlungen verschiedener Staaten für bestimmte Vitamine unterscheiden sich bis um das 20-fache! 141 Nicht die wissenschaftliche Forschung, sondern die politische Machbarkeit bestimmt die Höhe der nationalen Zufuhrempfehlungen.
Die Definition des Vitaminmangels ist antiquiert, da die Richtwerte auf Basis des Wissensstandes über Vitamine der 50er und 60er Jahre entwickelt wurden.
Die Langzeitfolgen eines Vitaminmangels und die Vorbeugung gegen Freie-Radikale-Erkrankungen durch Antioxidanzien sind nicht berücksichtigt.
Selbst innerhalb der DGE gibt es unterschiedliche Lager. Die DGE entscheidet aber nach dem Einstimmigkeits-Verfahren. Deswegen bewegt sich dort nichts, solange eine Stimme dagegen ist.
Das Jo-Jo-Spiel der politischen Zufuhrempfehlungen
Warum sind die staatlichen Zufuhrempfehlungen politische Richtlinien und nicht die optimalen Werte für eine Gesundsheitsvorsorge?
Am Beispiel des Folats kann man die absurde Situation der offiziellen Zufuhrempfehlungen sehr gut offenlegen. Folatmangel besteht bei durchschnittlich 90 % der Bevölkerung. Neun von zehn Lesern dieses Buchs haben also zu wenig davon. Folat ist jedoch unabdingbar für Ihre Gesundheit.
Es lohnt es sich also, Folat ausführlicher zu behandeln. Das Folat ist die Diva – das empfindlichste – unter den Vitaminen. Bei dreitägiger Lagerung in Supermarkttemperaturen gehen 70 % des Folats verloren, bei zweiminütigem Kochen weitere 80 % vom verbliebenen Rest. Unsere genetischen Voraussetzungen, also die Stoffwechselsoftware, haben sich seit der Erfindung des Kühlschranks und Kochtopfs aber nicht geändert.
Staatliche Verordnungen: Der Folsäurekrimi
Tatopfer Nr. eins: schwangere Frauen
Wie wirkt sich Folatmangel bei Schwangeren aus?
Folatmangel wirkt sich bei Frauen im gebärfähigen Alter besonders schwerwiegend aus. Laut der deutschen nationalen Verzehrstudie Vera haben 99 % der Frauen zwischen 19 und 35 Jahren zu wenig Folat. 142 Vor allem Frauen, die die Anti-Baby-Pille schlucken, haben extremen Folatmangel, da die Pille, wie viele Medikamente, Folat im Körper zusätzlich blockiert. Folatmangel erhöht um 70 % das Risiko, Kinder mit einer Fehlbildung am Gehirn (Neuronaldefekt) zu gebären. Pro Jahr gibt es 1 400 Neuronaldefekte, die entweder zu Abtreibungen oder zu Behinderungen führen können. 800 mcg zusätzliche Folsäure täglich kann demnach dieses Risiko um bis zu 70 % senken. Das bestätigen seit 30
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