Riskante Enthüllung (German Edition)
und fand den Eingang mit der Platte verschlossen, da r über querliegende Bretter. Jemand hatte den Tunnel noch rechtzeitig verschli e ßen können, bevor die bewaffneten Männer ihn entdecken konnten. Vielleicht befanden sich unsere Leute dort unten und warteten auf Hilfe. Ich hörte St e vens rufen und lief wieder nach oben.
„Wir müssen den Eingang aufmachen und nachsehen ob die anderen dort u n ten sind“, erklärte ich hastig, doch er wollte zuerst bei der Pyramide nach dem Rechten sehen.
„Wenn sie dort unten sind, sind sie in Sicherheit. Wir können sp ä ter nachsehen. Vielleicht liegen bei der Pyramide Verletzte, die schnelle Hilfe benötigen.“
Ich hielt das für einen vernünftigen Vorschlag und holte schnell den Erste-Hilfe-Koffer aus James’ Zelt. In Rekordzeit liefen wir zur Pyramide und schon von weitem konnte ich im Sand liegende Körper ausmachen. Eine eiserne Kralle legte sich um mein Herz und ich begann zu rennen. Völlig außer Atem sackte ich neben Tommy zusammen. Weiße Punkte tanzten vor meinen Augen und meine Lu n gen drohten zu platzen.
„Er ist tot“, sagte Stevens, der sich neben mich kniete und mit einer Handb e wegung Tommys erstarrte Augen schloss.
Auch er hatte seinem Mörder in der letzten Sekunde ungläubig ins Gesicht gestarrt. Ich schluchzte auf. Sie hatten ihn nicht ve r schont. War es das wert?
„Du Idiot!“ Meine Trauer verwandelte sich in Wut und ich schrie den toten Tommy an, der niedergestreckt durch seine eigene Dummheit mit einem großen Loch in der Brust im Sand lag. „W e gen dir mussten all diese Menschen sterben! Wenn James etwas passiert ist, dann bringe ich dich um!“
Ich registrierte am Rande, dass ihn das wohl kaum mehr einschüc h tern würde, konnte aber nicht aufhören mein Entsetzen über ihm auszuschütten, bis Stevens mich an den Schultern packte und auf die Beine stellte.
„Behalte die Nerven, Johanna! Wir brauchen deinen Verstand noch, verliere ihn bitte nicht.“
Er schüttelte mich und langsam fiel der Zorn von mir ab und lähmende Hil f losigkeit breitete sich in mir aus. „Meinen Verstand?“, sagte ich lahm, „der ve r abschiedet sich gerade.“
„Nein, hör mir zu. Wir haben das Team noch nicht gefunden.“
Er blickte über das Gelände und schien im Geiste die toten Männer zu zählen, die überall auf der Baustelle in der prallen So n ne lagen und dunkle Fliege n schwärme anzogen. Ich suchte den Himmel ab, denn ich befürchtete nach den Fliegen würden Geier die nächsten Bes u cher sein. Kein Albtraum hätte je schlimmer sein können. Stevens Hände umklammerten noch immer meine Schu l tern und ich war dankbar für diesen Anker, ohne den ich auf der Stelle zusammeng e sackt wäre.
„Anscheinend sind alle Arbeiter tot“, konsternierte er nach se i ner Zählung. Dann sah er mich zweifelnd an. „Alles in Ordnung? Kann ich dich jetzt losla s sen?“
Er war rührend besorgt und ich rang mir ein Nicken ab. „Ich denke schon, danke.“ Er trat einen Schritt zurück. Ich taumelte ein wenig und Stevens hob vorsorglich die Arme um mich notfalls auffangen zu können. Ich hob abwe h rend die Hand und fuhr mir durchs Haar, das mir der Wüstenwind ständig vor die Augen wehte. „Alles klar St e vens, gehen wir in den Schacht. Vielleicht ist die Tür bereits offen.“
Kalte Sachlichkeit half mir die Verzweiflung zurückzudrängen, die mich zu überwältigen drohte. Stevens überholte mich und hielt seine Waffe im Anschlag. Im Schacht sah man keine Spuren eines Kampfes und ich fand langsam meine Fassung wieder. Alles was ich wollte war James und die anderen beiden Männer lebend zu finden.
Die Tür war offen. James hatte es geschafft. Dann hatte er sicher die Arbeiter in die Mittagspause geschickt, was der Grund dafür war, dass die Killer sie fast alle zusammen im Küchenzelt antrafen. Und während ich in Kairo nichts ahnend Kebab aß, fand hier ein Mass a ker statt und James rannte um sein Leben. Ich schluckte schwer und betrat nach Stevens das Innere der Pyramide.
Der Gang durch die meisterhaft aufgeschichteten Steinquader war unbemalt und glatt poliert. Trotz des Stresses erkannte mein geschu l tes Auge, dass diese Pyramide ein ebenso altes Meisterwerk darstellte, wie die Cheops. Sie war nicht eingestürzt und ohne a r chitektonische Fehler konstruiert. James hatte alle paar Meter eine selbstleuchtende Stablampe auf den Boden gelegt und wir konnten ohne eine separate Lichtquelle durch den mannshohen Gang gehen. Wie erwa r
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