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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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schon wundern. Das kam zum ersten Mal vor, seit wir hier sind.«
    »Still jetzt«, befahl Mrs. Galt eilig. »Wir haben von Anfang an gewusst, dass dies ein sonderbarer Haushalt ist. Es ist kein Geheimnis, dass Lady Ashton eine Exzentrikerin ist, aber das Gehalt ist ausgezeichnet. Tu oder sag bloß nichts, was uns die Anstellung kosten könnte.«
    Louisa seufzte und ging weiter. Es war nicht leicht, vor den Dienstboten Geheimnisse zu wahren. Man musste ständig im Hinterkopf behalten, dass außer ihr und Emma immer noch andere Leute im Haus waren.
    Nicht, dass Mr. Galts Worte gelogen wären. Sie war letzte Nacht spät nach Hause gekommen, und sie konnte die Tatsache nicht leugnen, dass es wirklich das erste Mal war, dass sie nicht in der Kutsche heimgekehrt war, die sie zum Ball gebracht hatte. Ebenso wie es das erste Mal war, dass ein Gentleman sie zur Tür begleitet hatte.
    Im Arbeitszimmer knisterte bereits ein munter flackerndes Kaminfeuer.
    »Das hätten wir«, sagte Bess und stand vom Boden auf. »Es wird gleich warm und gemütlich sein.«
    »Danke«, sagte Louisa.
    »Hier ist Ihr Tee, Mrs. Bryce«, verkündete Mrs. Galt von der Tür. Sie stellte das Tablett auf einem Tisch ab. »Lassen Sie ihn noch etwas ziehen.«
    »Das werde ich«, versprach Louisa. Sie brauchte heute Morgen starken Tee, denn es gab viel zu überlegen.
    Sie wartete, bis sie alleine war, bevor sie sich an den Schreibtisch setzte. Sie faltete die Hände auf der Schreibtischunterlage und ließ den Blick durch das kleine Zimmer schweifen. Die Bücherregale füllten sich langsam mit Bänden, darunter eine große Auswahl an Sensationsromanen. Louisa hatte im Lauf des letzten Jahres eine Neigung für diese Lektüre entwickelt, weil sie gemeinhin von verbotenen Liebschaften handelte. Es war ihr bewusst geworden, dass angesichts ihrer geheimen Vergangenheit verbotene Liebschaften das Einzige waren, das sie sich erhoffen konnte.
    Mit jedem neuen Buch wuchs ihr Gefühl von Sicherheit. Es fühlte sich an, als wäre jeder Neuzugang in ihrer kleinen Bibliothek ein Mauerstein in dem Festungswall, den sie um sich herum errichtete.
    Doch die Realität sah so aus, dass sie nie wirklich sicher war. Emma hatte ihr Bestes getan, ihr ein Zuhause zu geben, doch die kleine Flamme der Hoffnung, die tief in Louisas Herzen flackerte und sich einfach nicht ersticken ließ, war von eisiger Furcht umschlossen. Sie empfand diese Beklommenheit beinahe jeden Morgen, wenn sie aufwachte, und es war gewöhnlich der letzte Gedanke, mit dem sie abends einschlief.
    Die Beklommenheit lastete schwer auf Louisas Seele. Selbst an den sonnigsten Tagen war das Wissen, dass sie eines Tages entlarvt und wegen Mordes verhaftet werden könnte, allgegenwärtig und hing über ihr wie eine schwarze Gewitterwolke.
    Dass sie Emma begegnet war, war ein unglaublicher Glücksfall gewesen. Doch Louisa war sich nur zu bewusst, wie rasch ihr neues Leben zerstört wäre, wenn ihr dunkles Geheimnis je ans Tageslicht käme.
    Denk nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft, und denk vor allem nicht an Anthony Stalbridge. Konzentriere dich auf deine Arbeit.
    Ihre neue Karriere als verdeckte Reporterin für den Flying Intelligencer war der Fixstern ihres Lebens. Ihre Arbeit lenkte sie von der Melancholie und der Angst ab und gab ihr Antrieb und Sinn. Louisa war fest entschlossen, ihr Leben dem Journalismus zu widmen.
    Sie schlug das ledergebundene Notizbuch auf, das sie mit nach unten gebracht hatte. In ihrer kurzen Zeit als Reporterin hatte sie gelernt, wie wichtig es war, sich ausführliche Notizen zu machen. Um der Schnelligkeit willen und aus Sorge, ihr Notizbuch könnte entdeckt und von einem der Dienstboten oder anderen neugierigen Augen gelesen werden, benutzte sie ihre eigenen Kürzel. Eigennamen schrieb sie allerdings immer voll aus. Bei denen durfte man sich keinen Fehler erlauben.
    Sie griff nach einem Federhalter und machte sich daran, die kurzen, kryptischen Notizen zu überarbeiten und zu ergänzen.
    Es bestand kaum Zweifel, dass Hastings sich als Erpresser betätigte, was bedeutete, dass er noch verderbter war, als sie bislang gedacht hatte. Leider sah sie keinen Weg, ihn zu entlarven, ohne auch die Identität seiner Opfer preiszugeben, was nicht recht wäre.
    Natürlich waren da immer noch die Beweise, die ihn mit Phoenix House in Verbindung brachten, sagte sie sich. Die Papiere, die Anthony im Tresor gefunden hatte, belegten Hastings’ finanzielle Beteiligung an dem Bordell. Diese

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