Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
horizontalen Gewerbes über die Männer der gehobenen Gesellschaft wissen.«
    »Ich habe mir darüber noch nie viele Gedanken gemacht, aber wenn ich es mir jetzt so überlege, dann leuchtet es mir durchaus ein, dass Prostituierte eine ausgezeichnete Informationsquelle abgeben.«
    Sie sah ihn an. »In der Swanton Lane habe ich auch erfahren, dass Hastings seit einigen Monaten Stammgast im Phoenix House ist. Er hat dort inzwischen ein festes wöchentliches Stelldichein. Wie ich höre, sagt er es nie ab, unter keinen Umständen.«
    »Interessant.«
    Sie runzelte fragend die Stirn. »Finden Sie es nicht merkwürdig, dass ein Gentleman einem Bordell einen wöchentlichen Besuch abstattet?«
    »Ich fürchte, das ist nicht ungewöhnlich, Louisa.«
    »Oh.«
    Er schmunzelte. »Wenn es Sie beruhigt, kann ich Ihnen versichern, dass ich keine derartigen Besuche mache.«
    Sie lief rot an. »Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, Ihnen so etwas zu unterstellen, Sir.«
    Er hatte sie genug in Verlegenheit gebracht, fand er. »Erzählen Sie mir von dem kalifornischen Minen-Schwindel. Ich war damals sehr beeindruckt von den Einzelheiten, die I. M. Phantom berichten konnte. Wie haben Sie das alles in Erfahrung gebracht?«
    »Wie Miranda Ihnen bereits erzählte, ging ich an dem Tag, nachdem ich die Unterhaltung belauscht hatte, zu ihr. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich empfangen würde, ganz zu schweigen davon, ob sie mir Glauben schenken würde. Doch zu meiner Überraschung hieß sie mich nicht nur in ihrem Haus willkommen, sondern hörte sich an, was ich zu sagen hatte. Anschließend schmiedeten wir gemeinsam einen Plan.«
    »Und der war?«
    »Miranda ist tatsächlich eine überragende Schauspielerin. Als die Männer sich bei ihr meldeten, um sie zur Unterzeichnung der Verträge zu drängen, spielte sie die naive Frau, die überglücklich war, mit zwei solch distinguierten Gentlemen eine Teilhaberschaft eingehen zu dürfen. Ich habe mich hinter der Tapetentür im Salon versteckt, wo ich jedes Wort belauschen und mir Notizen machen konnte.«
    »Und was haben Sie als Nächstes unternommen?«, fragte er fasziniert.
    »Ich schickte ein Telegramm an den Herausgeber der Zeitung in der kalifornischen Stadt, in der sich die Goldmine angeblich befand. Der Mann war so freundlich, mir umgehend zu antworten, und teilte mir mit, dass es in der ganzen Gegend keine Mine gäbe. Er hatte den dringenden Verdacht, dass es sich um einen Schwindel handelte, und riet zur Vorsicht. Außerdem bat er mich um einen ausführlichen Bericht, damit er ihn in seiner Zeitung abdrucken konnte.«
    »Und das brachte Sie auf die Idee, Reporterin zu werden?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Ich bat umgehend um ein Gespräch mit dem Herausgeber und Chefredakteur des Flying Intelligencer. Ich machte seine Bekanntschaft, und wir besprachen mein Angebot, eine lockere Reihe von Artikeln über die feine Gesellschaft zu schreiben, aus der Sicht einer Eingeweihten, wenn man so will, angefangen mit den Enthüllungen über einen Schwindel, hinter dem zwei sehr bekannte Gentlemen steckten.«
    »Ich nehme an, er hat sich auf die Gelegenheit gestürzt?«
    »Mr. Spraggett zögerte nicht einen Moment«, sagte sie mit einem Anflug von Stolz.
    »Das überrascht mich nicht.« Er betrachtete sie nachdenklich. »Wenn es nicht zu persönlich ist, dürfte ich wohl nach dem Verbleib von Mr. Bryce fragen?«
    »Leider wurde er kurz nach unserer Hochzeit von einem Fieber dahingerafft.«
    Die Antwort war ihr sehr glatt über die Zunge gekommen, bemerkte er, und mit genau dem angemessenen Unterton des Bedauerns.
    »Mein Beileid.«
    »Danke. Es liegt nun schon einige Jahre zurück. Der Schmerz des Verlusts ist nicht mehr so unmittelbar.« Sie rückte die Brille auf ihrer Nase zurecht und sah Anthony entschlossen an. »Wir müssen uns überlegen, wie wir bei Mr. Thurlow vorgehen wollen.«
    »Das Beste wäre, wenn Sie in der Kutsche blieben, während ich mit ihm rede.«
    »Kommt nicht infrage.«
    Er nickte resigniert.
    »Ich hatte so eine Ahnung, dass Sie das sagen würden.«

18
    Halsey Street erwies sich als eine enge Gasse in einem bescheidenen Viertel der Stadt. Nebelverhangen, wie sie war, schien sie in ihrer eigenen, abgeschiedenen Welt zu existieren. Louisa betrachtete die Umgebung aus dem Fenster der Kutsche. Die Straße schien verlassen. Es gab weder Fußgänger noch Verkehr.
    Anthony ließ die Droschke halten, öffnete die Verschlagtür, sprang auf den Bürgersteig und klappte das

Weitere Kostenlose Bücher