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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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war? Entschieden schüttelte sie den Kopf. Das glaubte sie erst, wenn sie Beweise dafür sah. Aber das war jetzt sowieso unwichtig.
    »Hast du zufällig mehr als eine Pistole bei dir?«
    Misstrauisch sah Matt sie an. »Wieso?«
    »Dann könntest du mir eine abgeben.«
    Eine Augenbraue hob sich. »Du kannst schießen?«
    Shannon ärgerte sich über seine Skepsis. »Ja. Ich habe als Kind zusammen mit meinen Brüdern schießen gelernt.«
    »Worauf?«
    »Meistens auf Dosen.«
    »Hast du schon mal auf einen Menschen geschossen?«
    Shannon wurde blass. »Nein.« Entschlossen presste sie die Lippen zusammen. »Aber ich könnte es, wenn mein Leben oder das eines Menschen, der mir etwas bedeutet, bedroht ist.«
    Matt betrachtete sie aufmerksam, dann nickte er. Es würde Shannon nicht gefallen, aber sie würde es tun, sollte es notwendig sein. Er griff in die Satteltasche und zog nach einigem Suchen einen kleinen Revolver und die dazugehörige Munition hervor. Er trieb Flower an, bis sie direkt neben Shannons Pferd stand, und legte die Waffe auf Shannons ausgestreckte Hand. Dabei berührten seine Fingerkuppen ihre Handfläche.
    Shannon biss die Zähne zusammen, als Hitze ihren Arm hinaufschoss, und zählte bis zehn. Himmel, wenn bereits eine so unschuldige Berührung eine halbe Kernschmelze bei ihr verursachte, wie sollte sie ihm da je widerstehen? Vor allem, wenn ihr die Erinnerung an den gestrigen Abend noch so deutlich vor Augen stand. Ein Schauder überlief sie, als sie daran dachte, wie er das erste Mal in sie eingedrungen war. Das war nicht bloß Sex gewesen, sondern eine tiefere Vereinigung, als hätten sie ihr ganzes Leben nur auf diesen Moment gewartet. Eine Art Nachhausekommen. Dabei war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen: Endlich! Wo bist du so lange gewesen? Und Matts Körper hatte darauf geantwortet: Ich habe dich gesucht. Jetzt, wo ich dich gefunden habe, lasse ich dich nicht wieder gehen.
    Shannon schnaubte. Ja, sicher! Wahrscheinlich war wieder ihre überschäumende Fantasie mit ihr durchgegangen, und sie hatte sich alles nur eingebildet, genau wie die Gefühle in Matts Augen. Wenn er mehr für sie empfunden hätte als bloßes Verlangen, hätte er ihr erzählt, wer er wirklich war, bevor er mit ihr schlief. Ein wirklich deprimierender Gedanke, den sie aber bestimmt in einem ihrer Bücher verwenden konnte.
    Allerdings reichte ihr das nicht mehr. Sie konnte nicht weitermachen, wenn sie die Frage nicht loswurde, die ihr auf der Zunge brannte. »Kann ich dir eine Frage stellen?«
    Aufmerksam sah Matt sie an und nickte schließlich. »Natürlich.«
    Nervös befeuchtete sie mit der Zunge ihre Lippen und bemerkte, wie Matts Blick an ihrem Mund hängen blieb. Doch diesmal ließ sie sich nicht von ihren Erinnerungen ablenken. »Du kanntest Karen und Clint schon vorher, oder? Deshalb bist du auf die Ranch gekommen.«
    In seinen Augen konnte sie die Antwort sehen, noch bevor er den Mund öffnete. »Ja. Aber mehr kann ich dir darüber nicht erzählen.«
    Shannon starrte ihn an. »Ist das dein Ernst?«
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Ja.«
    Der Schmerz in ihrer Brust intensivierte sich. Warum konnte er nicht ehrlich zu ihr sein? Wenn er Clint und Karen wirklich kannte, gab es doch keinen Grund, ihr nicht zu sagen, was es damit auf sich hatte. Ihr Herz blieb für einen Moment stehen, als ihr der Gedanke kam, dass er und Karen … Entschlossen schüttelte sie den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte gesehen, wie Clint und Karen miteinander umgegangen waren. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass Matt mit ihr geschlafen hätte, wenn er eigentlich mit Karen zusammen war. Aber dann machte die Heimlichtuerei erst recht keinen Sinn.
    Da sie das Rätsel nicht lösen konnte und es ihr zu wehtat, weiter über Matts offensichtlichen Mangel an Vertrauen in sie nachzudenken, schlüpfte sie in diese Halbwelt, in der die Geschichten sich in ihrem Kopf entfalteten. Am Anfang war da immer nur eine Grundidee, die sie dann nach und nach ausschmückte, bis ein ganzer Handlungsablauf daraus wurde. Tief in Gedanken versunken, ritt sie durch die Landschaft und führte automatisch die richtigen Bewegungen aus. Sie würde sich hinterher nicht mehr daran erinnern, was in dieser Zeit um sie herum passiert war, weil sie vor ihrem inneren Auge ganz andere Dinge sah.
    So merkte sie es auch erst nicht, als Matt sie nach einer ganzen Weile ansprach. Er musste neben sie reiten und eine Hand auf ihren Arm legen, bevor sie ihn

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