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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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das letzte Mal gesehen hatte. Wieso hatte er ihr erlaubt, sich zu entfernen? Egal, jetzt war es nur wichtig, sie aus jeglicher Gefahr, in der sie schweben mochte, zu befreien. Er hatte sich fast bis zum Gebüsch vorgearbeitet, als plötzlich eine Stimme ertönte.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, und lassen Sie die Waffe fallen, sonst werden Sie Ihre kleine Freundin hier nicht mehr lebend wiedersehen.«
    Clint überlief es erst kalt, dann heiß. Eine ungeheure Wut stieg in ihm auf. Wenn irgendjemand Karen auch nur ein Haar krümmte … Um sie nicht weiter zu gefährden, streckte er die Arme aus und warf die Waffe neben sich ins Gras. Er war in einer denkbar ungünstigen Position, was seine persönliche Sicherheit anging, aber alles, woran er denken konnte, war Karen. Ein Paar ehemals schicker, jetzt aber ruinierter Lederschuhe geriet in sein Blickfeld. Langsam blickte er auf. Sein Magen zog sich zusammen, als er instinktiv erkannte, dass dieser Mann kein leichter Gegner sein würde.
    Nicht, weil er eine tödliche kleine Pistole auf ihn richtete, sondern weil er eine absolute Kälte und Gewissenlosigkeit ausstrahlte. Das war kein Mann, der davor zurückschreckte, Frauen oder Kinder umzubringen, wenn sie ihm im Weg waren. Fieberhaft suchte Clint nach einem Ausweg, doch er fand keinen. Noch nicht. Langsam richtete Clint sich auf, bis er im feuchten Gras saß. Keine Sekunde wandte er den Blick von seinem Gegner ab. Dieser taxierte ihn genauso und versuchte ihn einzuschätzen. Clint fällte eine Entscheidung. Seine Schultern sackten besiegt nach vorne, den Blick hielt er gesenkt.
    »Wer sind Sie?«
    Clint bemühte sich, seiner Stimme einen überzeugend demütigen Klang zu geben, als er antwortete. »Ich arbeite auf der Ranch. Bitte, lassen Sie uns gehen!«
    Ein hässliches Lachen ertönte. »Das glaube ich kaum. Wir haben uns nicht so viel Mühe gegeben, Dr. Lombard zu finden, um sie dann einfach wieder laufen zu lassen. Nein, tut mir leid.«
    Clint unterdrückte ein Schnauben. Diesem Menschen hatte noch niemals etwas leidgetan, da war er hundertprozentig sicher. Mit zusammengebissenen Zähnen beobachtete er, wie ein Bär von einem Mann Karen halb auf die kleine Lichtung trug.
    Sein Arm war um ihre Mitte geschlungen, eine Hand über ihren Mund gepresst. Plötzlich schrie er auf. »Autsch! Dieses Biest hat mich gebissen!« Anstatt sie jedoch loszulassen, wie sie es vielleicht gehofft hatte, drückte er sie mit seinem riesigen Arm noch enger an sich, seine Hand grub sich schmerzhaft in ihr weiches Fleisch.
    Panisch strampelte sie mit ihren Beinen, konnte sich jedoch nicht befreien. Da ihr die Luft abgedrückt wurde, hatte sich ihre Energie bald erschöpft, und sie hing halb bewusstlos in seinem Arm. Clint ballte die Hände zu Fäusten, um nicht aufzuspringen und sich auf den Riesen zu stürzen. Er kannte einige Arten, einen Menschen nur mit seinen Händen zu töten. Ebenso schnell ließ er diesen Gedanken wieder fallen. Es würde weder ihm noch Karen helfen, wenn er jetzt unüberlegt handelte und erschossen wurde.
    »Was wollen Sie von uns?« Diesmal war ein leicht entsetzter Klang in seiner Stimme.
    »Wenn Sie das nicht wissen, was machen Sie dann überhaupt hier mit Karen Lombard?«
    »Ich sollte sie nur nach Bozeman fahren, mehr weiß ich nicht. Ich will auch gar nicht mehr wissen. Was haben Sie mit uns vor?«
    Karen regte sich bei seinen Worten wieder und schoss ihm einen ungläubigen Blick zu.
    Er erwiderte ihn und versuchte ihr damit eine Mitteilung zu senden: Vertrau mir!
    Scheinbar kam sie an, denn sie erschlaffte wieder in den Armen des Mannes.
    Erneut ließ der Mann ein kaltes Lachen hören. »Tja, da haben Sie wohl Pech gehabt. Wie sagt man? Mitgefangen – mitgehangen.«
    »Hängen? Sie wollen uns hängen?« Clint war richtig stolz auf den schrillen Ton in seiner Stimme.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre zu einfach. Ein bisschen Spaß wollen wir ja auch noch haben.«
    Clint ignorierte die Kälte, die sein Rückgrat entlangkroch, und spielte seine Rolle als ahnungsloser Cowboy weiter. »Wenn ich … wenn ich versprechen würde, niemandem etwas zu sagen, würden Sie mich dann gehen lassen?«
    Das entlockte Karen einen protestierenden Laut, was die ganze Vorstellung noch wesentlich realistischer machte. Der Mann tat, als würde er darüber nachdenken. Doch das konnte er nicht, das wusste Clint sehr wohl. Wenn sie ihr Theaterstück jedoch weiterspielten, fand Clint vielleicht einen Angriffspunkt, vor

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