Riskante Naehe
ein Trupp dunkel gekleideter Personen heraus und lief geduckt auf den Wald zu. Auf ihren schwarzen Westen war der Schriftzug »FBI« deutlich sichtbar.
»Die Kavallerie ist da.« Matts trockene Bemerkung war überflüssig, denn schließlich standen die anderen drei direkt neben ihm. Clint ließ widerstrebend Karens Hand los, die er die ganze Zeit gehalten hatte, nachdem Matt und er mit dem Fesseln der Männer fertig geworden waren.
»Dann werde ich mal mit ihnen reden. Ich hoffe, wir können bald von hier verschwinden.« Clint entfernte sich raschen Schrittes.
»Gut, dann lasst uns alles zusammenpacken. Hattet ihr noch irgendetwas bei euch?«
Karen nickte. »Ja, einen Rucksack. Sie haben ihn Clint, bevor sie ihn fesselten, zusammen mit seiner Pistole und der Handgranate abgenommen. Er müsste irgendwo hier in der Nähe sein. Wo die Waffen sind, weiß ich nicht.«
Wenig später fanden sie den Rucksack unter einem Busch. Matt schwang ihn über die Schulter und blickte Karen an. »Noch etwas?«
»Nein.«
Matt fühlte sich unbehaglich. Karen hatte Schlimmes durchgemacht, und er sollte ihr eigentlich seinen Beistand anbieten, aber er wusste nicht, wie. Wahrscheinlich würde sie sich in der Gegenwart einer Frau auch viel wohler fühlen. Shannon kümmerte sich jedoch um die Pferde, die durch den Lärm und die vielen Menschen unruhig waren.
»Wie geht es Ihnen?«
Karen blickte ihn mit ihren großen braunen Augen an. »Ganz gut, denke ich.« Mit zitternden Fingern strich sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Körperlich bin ich bis auf ein paar blaue Flecken und kaputte Füße gesund. Allerdings wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ich die Geschehnisse verarbeitet habe.«
Matt drückte mitfühlend ihre Hand. »Das kann ich mir vorstellen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht eher helfen konnte.«
Karen schüttelte bereits den Kopf. »So ein Unsinn, Sie sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Woher wusste Clint eigentlich, dass Sie da waren?«
»Ich habe ihm ein Zeichen gegeben, nachdem ich die Männer außer Gefecht gesetzt hatte. So wusste er, dass er eingreifen konnte, ohne befürchten zu müssen, von hinten angegriffen zu werden.«
»Sehen Sie, Sie waren genau pünktlich dort. Etwas früher, und Sie wären auf mehr und vor allem wachsamere Männer gestoßen. Was hätten Sie alleine gegen so viele ausrichten können?«
Matt grinste sie schief an. »Ich denke, das hätte ich schon hinbekommen.«
Karen lächelte schwach. »Stimmt, beinahe hätte ich vergessen, wer oder besser was Sie sind.« Sie blickte sich um. »Weiß Shannon es inzwischen?«
Seine Miene verdüsterte sich. »Ich habe ihr gesagt, dass ich ein SEAL bin, aber sie glaubt mir nicht.« Zu seinem Schuldgefühl gesellte sich Verletztheit. »Sie hält mich für einen Betrüger, der sich für einen SEAL ausgibt.«
Erstaunt musterte Karen ihn. »Aber warum sollte sie das tun?«
Matt wurde rot. »Ich habe meine Tarnung wohl etwas zu lange beibehalten, da kann ich es ihr nicht verdenken, dass sie mir nicht mehr glaubt.«
»Soll ich mal mit ihr reden?«
Matt überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Ich denke, es ist besser, wenn wir die ganze Angelegenheit ruhen lassen. Morgen werde ich vermutlich sowieso wieder abreisen.« Sein Herz zog sich jetzt schon schmerzhaft bei dem Gedanken zusammen, Shannon danach nie wiederzusehen, keine E-Mails mehr mit ihr auszutauschen. Wie eine öde Wüste dehnte sich sein Privatleben vor ihm aus. Der Vorteil allerdings war, dass er sich so auch weiterhin hundertprozentig auf seinen Job konzentrieren konnte. Doch plötzlich war ihm das nicht mehr genug, er wollte mehr. Kopfschüttelnd schob er den Gedanken beiseite. Sein Lächeln war traurig, als er Karen wieder anblickte.
Karen legte ihre Arme um Matt und zog ihn kurz an sich. »Vielen Dank für alles! Es war wirklich schön, Sie wiederzusehen, auch wenn die Umstände genauso unerfreulich waren wie beim letzten Mal.«
Matts Lächeln wurde wieder fröhlicher. »Ich habe mich auch gefreut.« Er küsste ihre Wange und trat einen Schritt zurück. »Sie sind wirklich eine tolle Frau.«
Karen lächelte errötend. »Danke! Und Sie sind ein toller Mann und ein sehr guter Freund. Shannon wird das sicher auch erkennen.«
Matts Lächeln verschwand. Wenn es doch so wäre! So aber nickte er nur und machte sich dann auf den Weg zu Clint und Agent Cranton.
Shannon hatte das Gespräch zwischen Karen und Matt aus der Ferne beobachtet und fühlte
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