Riskante Naehe
weniger als einer Minute. Mit seiner Pistole im Anschlag tauchte er lautlos in den Wald ein.
Clint war vor Schreck das Herz stehen geblieben, und es hämmerte jetzt wieder los. Karen lebte noch! Dafür hatte Paul Lombard ein sauberes rundes Loch zwischen den Augen. Weit aufgerissen und blicklos starrten sie in den dunklen Nachthimmel. Seine Arme und Beine weit von sich gestreckt, lag er nur wenige Zentimeter von Karen entfernt. Durch die Nähe war sie über und über mit Blut bespritzt, das zusammen mit der Kugel hinten aus seinem Kopf ausgetreten war. Doch davon schien sie noch nichts bemerkt zu haben. Ihre Augen blieben weiterhin geschlossen, und Clint fragte sich, ob sie gnädigerweise in Ohnmacht gefallen war.
Mit fest zusammengepressten Lidern führte Karen eine Bestandsaufnahme an ihrem Körper durch. Aber sie spürte keinen reißenden Schmerz, und einen Moment lang fragte sie sich, ob sie bereits tot war. Doch sie fühlte noch ihre schmerzenden Arme und Beine, wo sie von den Verbrechern festgehalten wurde. Außerdem spürte sie die kalte Nachtluft auf ihrem Körper. Langsam öffnete sie die Augen. Packard stand weiterhin mit der Pistole in der Hand vor ihr, aber sie war nicht mehr auf ihren Körper gerichtet, sondern zeigte zu Boden. Er sah sie auch nicht an, sondern blickte auf etwas neben ihr. Sie wandte den Kopf und blickte direkt auf Paul. Was tat er dort auf dem Boden? Dann bemerkte sie die dünne Blutspur, die aus einer Stirnwunde floss. Karen stieß einen erstickten Schrei aus und wandte den Kopf ab.
Packard fand das sehr erheiternd. »Eine Waffenexpertin, die keine Toten sehen mag. Wie überaus passend.« Er steckte die Waffe wieder ein. »Du brauchst aber nicht um ihn zu trauern, das ist der Idiot nicht wert. Wusstest du, dass er es war, der den Journalisten vor vier Jahren gesteckt hat, wo du in Costa Rica gefangen gehalten wurdest? Wahrscheinlich hat er gehofft, dass du bei dem Durcheinander getötet wirst. Auch später hat er versucht, dich beseitigen zu lassen, aber es hat nie geklappt.«
»Wa… warum sollte er das tun?« Karen zitterte am ganzen Körper.
Packard grinste sie an. »Ich denke mal, er hat gehofft, nicht nur dich, sondern auch die Krieger Gottes damit loszuwerden.« Er trat Paul in die Rippen. »Aber so leicht lassen wir uns nicht täuschen. Wir haben ihn nur so lange leben lassen, weil wir wussten, dass er uns noch nützlich sein könnte. Und so war es auch. Nachdem wir nun alle Daten und Codes haben, ist er allerdings wertlos für uns. Genauso wie du.« Er warf einem seiner Männer die Pistole zu. »Nachdem wir diese kleine Angelegenheit erledigt haben, können wir uns ja wieder dem angenehmen Teil zuwenden.« Seine hellen Augen fuhren über Karens blutigen Körper. »Sehr interessant, ich habe es noch nie mit jemandem getrieben, der mit Blut bespritzt war. Ich merke schon, ich habe etwas verpasst in meinem Leben. Aber das kann ich ja jetzt nachholen.«
Entsetzt blickte Karen an sich herunter. Als sie das Blut auf sich sah, würgte sie. Hätte sie etwas im Magen gehabt, es wäre direkt auf den Schuhen von Packard gelandet.
Doch er lachte nur. »Empfindlich auch noch. Aber keine Angst, das vergeht, wenn ich erst mal richtig anfange.«
Karen wandte den Kopf ab. Sie war furchtbar wütend auf Paul gewesen, auf das, was er ihr angetan hatte. Aber sie hatte nicht seinen Tod gewollt. Niemand hatte es verdient, so zu sterben. Das einzig Positive, was sie an der Situation erkennen konnte, war, dass Clint noch am Leben war. Sie fühlte seinen Blick auf sich, auch wenn sie ihn in der Dunkelheit nicht richtig sehen konnte. Sie sah etwas aufblitzen, aber nur für einen kurzen Moment. Wahrscheinlich war es nur eine Täuschung gewesen. Weiter konnte sie nicht darüber nachgrübeln, denn im nächsten Moment nahm Packard ihr gesamtes Denken ein.
Er kniete sich vor sie und blickte grinsend auf sie hinunter. Die Finger seiner freien Hand umspielten ihre Brüste, kneteten sie, bis Karen ein Wimmern ausstieß. »Ja, das gefällt dir, nicht wahr?« Seine Hand bewegte sich nach unten. »Mal sehen, wie es dir gefällt, wenn ich ganz tief in dich eindringe …«
Karen glaubte nicht, es ertragen zu können, wenn er wirklich irgendeinen Teil von sich in sie hineinstecken sollte. Kurz vor einer alles verzehrenden Panikattacke blickte sie zu Clint. Doch da war niemand mehr. Karen riss die Augen auf. Wo war er? Hektisch blickte sie um sich, konnte ihn aber nirgends entdecken. Er würde sie doch sicher
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