Riskante Naehe
Wangenknochen. »Dann schlaf jetzt.«
Schon halb im Schlaf, griff sie nach seiner Hand. »Und was ist mit dir?«
»Ich wollte noch kurz mit Matt reden und vielleicht auch noch mit meinem Vater, aber das dauert nicht lange.«
Ihr Griff wurde fester. »Aber …«
»Keine Angst, du bist hier in Sicherheit. Ich bleibe noch bei dir, bis du eingeschlafen bist.« Er küsste sie sanft auf den Mund. »Schlaf schön.«
Es dauerte nicht lange, und Karen war fest eingeschlafen. Lautlos erhob sich Clint und schlich aus der Hütte.
Matt hatte scheinbar schon auf ihn gewartet, denn er öffnete seine Tür, bevor Clint überhaupt klopfen konnte. »Da bist du ja. Wie bist du dem Rummel entkommen?«
Clint grinste. »Hat dich meine Familie erschreckt?« Matt zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Sie sind nicht immer so, sie waren nur froh, uns lebend wiederzusehen. Du wirst sehen, morgen hat sich das wieder gelegt.«
»Das werde ich wohl nicht mitbekommen, ich reise morgen früh ab.«
Clint zog die Augenbrauen hoch. »Morgen schon? Ich dachte, deine Besprechung wäre erst in einer Woche?«
Matt lief ruhelos im Zimmer auf und ab. »Ist sie auch, aber ich denke, es ist besser, wenn ich gleich losfahre, dann habe ich mehr Zeit und muss nicht so hetzen. Außerdem störe ich dann nicht bei eurem Familientreffen.«
Clint runzelte die Stirn. »Das ist Unsinn, und das weißt du auch. Also, was ist wirklich los?«
Matt ließ sich seufzend auf das Sofa fallen. »Es geht um Shannon. Sie ist sauer auf mich, weil ich sie angelogen habe.« Als Clint sich ihm gegenüber in den Sessel setzte, fuhr er fort. »Heute Morgen wollte ich losfahren, um euch zu suchen, Shannon hat mich dabei erwischt. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, dass ein dringender Job meine sofortige Aufmerksamkeit erfordern würde. Sie war ziemlich sauer und hat mir vorgeworfen, dass mir Versicherungen wichtiger wären als Menschenleben. Und noch einiges andere, was ich jetzt nicht wiederholen möchte. Ein Wort ergab das andere, und schließlich ist mir herausgerutscht, dass ich ein SEAL bin.«
Clint blickte Matt erstaunt an. »Herausgerutscht?«
Matt wurde rot. »Mehr oder weniger. Vielleicht wollte ich auch, dass sie endlich weiß, wer ich wirklich bin.« Er atmete tief durch. »Sie glaubt mir nicht, Clint. Also habe ich auch gleich noch gestanden, ›Marc‹ zu sein. Jetzt denkt sie, wir wären beide Lügner.«
Clint kratzte sich an seinem stoppeligen Kinn. »Eines verstehe ich nicht: Warum sollte Shannon deswegen so enttäuscht sein? Ihr kennt euch doch kaum.«
Diesmal wurde Matt tomatenrot. »Na ja, in der Zwischenzeit sind wir uns etwas nähergekommen.«
Clint blickte seinen Freund scharf an. »Ich frage lieber nicht, wie viel näher.«
Matt räusperte sich. »Besser nicht.« Eine Weile schwiegen sie beide. »Ich habe allerdings nur zugegeben, dich und Karen zu kennen, aber nicht, woher, deine Tarnung ist also noch intakt.«
Clint nickte. »Danke. Obwohl ich nicht weiß, ob das Ganze jetzt überhaupt noch einen Sinn macht. Ich kann ja auch nicht von Karen verlangen, dass sie meinetwegen immer lügt.«
Matt lächelte. »Dann bleibt sie also hier?«
»Das weiß ich noch nicht, aber ich hoffe, dass sie mit mir zusammenbleibt. Wo das sein wird, ist eigentlich unwichtig.«
Matts Lächeln vertiefte sich. »Na dann, herzlichen Glückwunsch!« Seine Augen verdunkelten sich. »Wenigstens einer von uns hat Glück in der Liebe.«
Clint blickte ihn erstaunt an. »Dann war es also etwas Ernsteres mit Shannon?«
Matt nickte langsam. »Ich hätte es zwar selbst kaum für möglich gehalten, aber ja. Zumindest von meiner Seite aus.«
»Und obwohl sie das weiß, ist sie immer noch sauer auf dich?«
Matt vermied Clints Blick. »Ich habe es ihr nicht gesagt. Es war zu neu für mich, und dann seid ihr verschwunden, und meine Täuschung ist aufgeflogen. Danach hätte sie es nicht mehr hören wollen.«
»Soll ich vielleicht mal mit ihr reden?«
Matt schüttelte den Kopf. »Nein. Das Beste wird sein, wenn ich einfach verschwinde. So hat sie Zeit, sich darüber klar zu werden, was sie will und ob sie mir verzeihen kann. Wenn sie mich erreichen will, hat sie ja meine E-Mail-Adresse.«
Clint war von dieser Methode nicht überzeugt, wollte sich aber auch nicht in Matts Angelegenheiten einmischen. »Wenn du meinst. Ich hoffe jedenfalls, dass du meine Schwester nicht unglücklich gemacht hast, sonst muss ich dir am Ende doch noch einen Kinnhaken verpassen.«
Matt lachte
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