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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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ändern?«
    Karen dachte kurz nach. »Ich denke, ich werde alles so lassen. Vielleicht sollte ich eine bessere Alarmanlage installieren lassen, aber sonst werde ich wohl nicht viel machen können. Mein Projekt ist zu wichtig, als dass ich es einfach abbrechen könnte, nur damit so etwas nicht noch einmal passiert. Die Regierung wird mir vermutlich ein paar Bewacher zukommen lassen. Doch nach ein paar Wochen wird sich das wohl auch wieder geben.« Hoffte sie zumindest.
    Paul würde sich über diesen Eingriff in sein Leben bestimmt nicht freuen, das wusste Karen. Tatsächlich hatte er ihr bereits kurz nach ihrer glücklichen Heimkehr Vorwürfe gemacht, dass sie entführt worden war. Als sie versuchte, von ihren Schuldgefühlen zu berichten, hatte er nur verächtlich geschnaubt und gesagt, der SEAL wäre selbst schuld gewesen, schließlich wäre es sein Job zu kämpfen. Und wenn er dazu zu blöd wäre, hätte er halt Pech gehabt. Karen war über diese Gefühlskälte geschockt gewesen. So kannte sie Paul noch gar nicht.
    Als hätte Clint ihre Gedanken erraten, kam er auf das gleiche Thema zu sprechen. »Wo ist denn Ihr Mann?«
    Karen wurde noch blasser. »Er musste heute arbeiten. Wissen Sie, er hat da diesen wichtigen Termin …«
    Clint unterbrach sie. »Mich müssen Sie nicht überzeugen. Ich hätte nur gedacht, dass er in Anbetracht der Umstände nicht von Ihrer Seite weichen würde.«
    »Das sollte man annehmen.« Ihr Mund verzog sich bitter.
    Clint drehte den Kopf zur Seite und nickte. »Ich muss jetzt gehen.«
    Er wollte Karen die Hand schütteln, doch sie durchbrach seine Abwehr und umarmte ihn. Seine Arme schlossen sich um ihre Taille, und Karen war sich sicher, dass er ihr Zittern spürte. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, dann löste er sich von ihr.
    »Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben, Karen Lombard.« Damit drehte er sich um und ging schnellen Schrittes zu seinem Team.
    »Ich dir auch, Clint Hunter.« Doch Karens Erwiderung war zu leise, als dass er sie hören konnte. Sie blickte ihm nach, bis er nicht mehr zu erkennen war, dann schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte. Merkwürdigerweise war es ihr gelungen, während der ganzen Trauerfeier die Tränen zurückzuhalten, doch jetzt gab es kein Halten mehr.
     
    7
    Diamond Bar Ranch, Montana, vier Jahre später
    Stille breitete sich unheilvoll aus, während er sich mühsam durch die Schlingpflanzen des Regenwalds kämpfte. Er wusste, dass er irgendetwas finden musste, aber er hatte vergessen, was es war. Gerade als er dachte, dass er nicht mehr vorwärtskommen würde, teilten sich plötzlich die Pflanzen vor ihm, und er stand direkt vor einer verwitterten Hütte. Karen! Das war es, er musste Karen retten. Vorsichtig näherte er sich der Behausung, doch bevor er sie erreichen konnte, ertönten Schüsse. Sofort ließ er sich fallen und robbte in Deckung. Er versuchte über Funk Kontakt zu seinen Männern aufzunehmen, doch niemand antwortete ihm.
    So plötzlich, wie er begonnen hatte, endete der Schusswechsel. Es war nichts zu hören, keine Schreie, kein Stöhnen, keine Flüche – nichts. Als wäre er allein hier. Mit wild hämmerndem Herzen kroch er auf die Hütte zu. Auch darin war es totenstill. Eine schnelle Durchsuchung zeigte, dass sie leer war, und er kehrte nach draußen zurück. Wo waren denn alle? Sein Team würde ihn niemals im Stich lassen, also mussten sie irgendwo in der Nähe sein. Wieder schlug er sich durch die dichte Vegetation zu dem Platz, an dem sie sich nach der Mission sammeln wollten.
    Als er auf die Lichtung kam, blieb er ruckartig stehen. Sein Magen hob sich, und seine Beine gaben nach. Hart fiel er neben seinen Männern auf die Knie. Sie lagen in einer Reihe auf dem Boden, als hätte jemand sie aufgebahrt. Seine Kehle zog sich zusammen. Rasch kroch er zu ihnen und versuchte, ein Lebenszeichen zu finden. Vergebens. Seine Männer – seine Freunde – waren tot. Karen lag neben ihnen und wirkte winzig gegen die SEALs. Auch ihr Körper war von Schusswunden übersät. Er schluckte hart und schloss die Augen.
    »Du hast sie im Stich gelassen.« Die Stimme erklang hinter ihm.
    Ungläubig drehte er sich um und blickte Ghost an. »Du bist tot.« Seine Uniform war blutverschmiert, in seiner Magengegend klaffte eine große Wunde.
    Ghost sah an sich herunter und zuckte mit den Schultern. »Du etwa nicht?«
    Clint fuhr aus dem Schlaf hoch. Schwitzend und verwirrt blickte er um sich. Langsam nahm er seine Umgebung wieder wahr. Aus
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