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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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natürlich, dass sie erfinderisch, stark, belastbar und mitfühlend war und einen gewissen Sinn für Humor hatte. Und sie roch gut. Diesmal hätte er sich fast selbst getreten. Ver – hei – ra – tet: Tabu. Sie war nicht für ihn. Aber auch nicht für Matt. Clints finsterer Gesichtsausdruck veranlasste seinen Freund zu einem schnellen Rückzug.
    Clint sprach ihn an. »Ich komme gleich nach.«
    Matt tippte kurz an den Rand seiner Mütze und setzte die Flucht fort.
    Clint erschrak, als er Karens Gesicht aus der Nähe sah. Ihre Haut wirkte bis auf die rote Nase grau, unter den geröteten Augen hatte sie dunkle Ringe. Zusammen sahen sie aus wie ein Paar Waschbären, dachte Clint mit einem kurzen Anflug von Humor. Wahrscheinlich hatte sie genauso schlecht geschlafen wie er.
    Karen musterte Clint ebenso aufmerksam wie er sie. Sie hatte ihn bisher nur im Dunkeln gesehen, mit Tarnfarbe und Schmutz im Gesicht. Und sie war froh darüber, denn sie hätte sich noch minderwertiger gefühlt, wenn sie gewusst hätte, dass ihr Retter aussah wie ein gottverdammtes Pin-up-Model. Seinen hochgewachsenen, muskulösen Körper hatte sie schon bei ihrem Ritt auf seinem Rücken aus nächster Nähe kennengelernt. Sein kurz geschnittenes schwarzes Haar war dicht und ohne eine Spur von Grau, die merkwürdig sherryfarbenen Augen mit dem dunklen Ring um die Iris blickten sie durchdringend an. Die Gesichtsform war kantig, die Nase perfekt und der Mund zum Küssen geschaffen. Nicht zu voll und nicht zu schmal. Sie bemerkte, dass sie bereits viel zu lange auf seinen Mund gestarrt hatte, und riss hastig die Augen hoch.
    Sein Blick war nicht weniger intensiv, dafür aber wesentlich heißer als noch vor einem Moment. »Wie geht es Ihnen?« Tief und rau strich seine Stimme über ihre aufgeriebenen Nerven.
    Seltsamerweise beruhigte sie seine Anwesenheit. Ihre steife Haltung lockerte sich. »Gut, danke. Meine Füße wurden noch einmal untersucht und dürften in einigen Tagen wieder so gut wie vorher sein.«
    Clint blickte auf ihre in weichen Mokassins steckenden Füße. »Das ist schön. Ich meinte allerdings nicht unbedingt Ihre Füße. Haben Sie Albträume?«
    Karen wollte ihm schon sagen, dass ihn das nichts anginge, doch sie hielt sich im letzten Moment zurück. Er war dabei gewesen, er würde es verstehen. Außerdem sah er so aus, als hätte er auch nicht gut geschlafen.
    Sie blickte zu Boden. »Ja, unter anderem.«
    Mit seinem Zeigefinger hob Clint ihr Kinn an, bis sie ihm in die Augen sah. »Das ist ganz normal unter diesen Umständen. Sie haben in den letzten Tagen viel durchgemacht. Wir alle werden noch ziemlich lange an dieser Sache zu kauen haben, aber irgendwann geht auch das vorbei.«
    Karen versuchte ein zittriges Lächeln. »Ich weiß. Die Entführung selbst wäre nicht so schlimm gewesen, aber dass meinetwegen ein Mann gestorben ist …«
    Clints Augen wurden dunkler. »Er ist nicht Ihretwegen gestorben. Verbrecher haben ihn getötet. Sie haben nicht darum gebeten, entführt zu werden. Sie waren sogar extrem vorsichtig und hatten eine Alarmanlage installiert. Mehr hätte wirklich niemand von Ihnen verlangen können. Und bei der Rettungsaktion haben Sie kooperiert und niemanden gefährdet. Nicht Sie haben die Befehle gegeben, die ihn überhaupt in diese Situation gebracht haben.«
    Karen blickte in sein kantiges Gesicht und erkannte die Wahrheit. »Sie geben sich selbst die Schuld daran.«
    Clint zuckte zusammen. »Ich war sein kommandierender Offizier, ich habe ihn dorthin geschickt, und ich habe den Zeitplan geändert.«
    Karen nickte. »Ja, aber Sie haben nicht die Verbrecher angeheuert und auch nicht die Kugel abgefeuert. Um genau zu sein, haben Sie sogar keine einzige Waffe benutzt, habe ich recht?«
    Clint war immer noch nicht überzeugt. »Vielleicht hätten wir kämpfen sollen. Wenn ich nicht den Rückzug befohlen hätte …«
    Karen unterbrach ihn. »Und unbewaffnete Zivilisten gefährdet? Ich denke nicht.«
    Clint öffnete den Mund. »Was …«
    »Wie …«
    Sie sprachen gleichzeitig.
    »Sie zuerst.«
    »Nach Ihnen.«
    Langsam wurde es lächerlich. Diesmal gab Clint ihr ein Zeichen fortzufahren. »Danke. Wie lange bleiben Sie noch hier in Washington?«
    Clint blickte auf seine Armbanduhr. »Wir fahren gleich von hier aus zum Flughafen.«
    Karens Miene verdüsterte sich. »Oh!« Sie schluckte. »Was wollten Sie sagen?«
    »Ich wollte fragen, was Sie jetzt vorhaben, ob Sie Ihr bisheriges Leben so fortsetzen oder etwas

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