Riskante Naehe
seine gut ausgefüllte Shorts, hob sie das Kinn und wechselte in die Krankenschwester-Rolle. »In Ordnung, zeig mal her.« Clint grinste. »Dein verletztes Bein natürlich!«
»Was denn auch sonst.« Vorsichtig streckte er das Bein aus, sodass sein Oberschenkel sich in Karens Reichweite befand.
Leidenschaftslos betrachtete Clint den tellergroßen, tieflila gefärbten Bluterguss, der seinen Schenkel überzog. Er hatte schon schlimmere Verletzungen gehabt. Diese war zwar schmerzhaft, aber er konnte damit laufen, und das war die Hauptsache. Karens geräuschvolles Einatmen zeigte ihm, dass sie anderer Meinung war. Nun gut, er hatte gegen ein bisschen liebevolle Pflege nichts einzuwenden.
Karen fing sich schnell wieder. Wortlos hob sie eine Tube hoch, schraubte sie auf und drückte einen dicken Strang weißer Salbe auf die Wunde.
»Was ist das?«
Sanft begann sie die Salbe zu verteilen. »Das ist die Salbe, die ich von der Ärztin in Washington für meine Prellungen bekommen hatte. Bei mir hat sie ganz gut gewirkt.«
Clint war alles recht, solange Karen weiter über seinen Oberschenkel gebeugt saß und mit sanften Fingern die kühlende Creme auf seiner Verletzung verrieb. Um nicht dem Verlangen nachzugeben, einen Kuss auf ihren gesenkten Kopf zu drücken, lehnte er sich auf die Ellbogen zurück. Seufzend schloss er die Augen und ließ seine Gedanken wandern. Früher als er es sich wünschte, erklärte Karen die Behandlung für beendet. Enttäuscht setzte er sich wieder auf. Inzwischen war es ganz dunkel in ihrem Unterschlupf.
Mit den Fingern strich er über den Boden, bis er die kleine Taschenlampe fand, die er beiseitegelegt hatte. Er knipste sie an und leuchtete durch die Höhle. »Wie wäre es mit etwas zu essen?«
Wie als Erwiderung fing Karens Magen an zu knurren. »Ich denke, das hieß Ja.«
Clint lachte. »Kein Problem. Teilen wir uns ein Sandwich?«
Mit großem Appetit verspeiste Karen ihre Hälfte des Käsesandwichs. Ein Gutes hatte diese ganze Misere: Sie würde danach bestimmt einige Kilos weniger wiegen. Auch den Eistee teilten sie gerecht. Danach putzten sie sich mit dem vor dem Unterschlupf gesammelten Regenwasser die Zähne, bevor Clint schließlich die Decke ausbreitete, damit sie nicht auf dem kalten Boden liegen mussten. Er bedeutete Karen, sich in die Falte zu legen, kroch dann hinter ihr herein und zog die andere Hälfte der Decke über sie beide. So war Karen rundum warm, auf einer Seite die Decke und auf der anderen Clints heißer Körper.
Sie wusste zwar nicht, wie er es anstellte, bei den kühlen Nachttemperaturen eine derartige Wärme auszustrahlen, aber sie war sehr dankbar dafür. Als Clint die Taschenlampe ausschaltete und sie mit ihrer Rückseite dicht an seine Brust zog, seufzte sie auf. Campen hatte ihr nie gefallen, aber mit Clint zusammen würde es ihr vielleicht sogar Spaß machen. Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
28
Sie schafften es nicht bis zum Dessert. Genau genommen nicht einmal bis zur Vorspeise. Shannon öffnete auf Matts Klopfen hin in ihrem langen hochgeschlitzten Kleid die Tür. Ihre rotbraunen Haare hatte sie hochgesteckt, ihre Gesichtszüge mit leichtem Make-up betont. Zufrieden stellte sie fest, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Matt stand einfach nur in der Tür und blickte sie unverwandt an.
Nervös lachte sie auf. »Willst du nicht hereinkommen?«
Seine Augen verdunkelten sich. »Aber ja.« Sein Blick blieb an der Oberkante des Schlitzes hängen. »Nichts lieber als das.«
Shannon errötete, während sich ein Kribbeln in ihrem Körper ausbreitete. Sie hatte bereits alles für das intime Abendessen vorbereitet: Die Vorhänge waren zugezogen, der Tisch gedeckt, hohe Kerzen flackerten sanft in der Abendbrise, die durch die geöffneten Fenster drang. Matt trat in den Raum, schloss langsam die Tür hinter sich und ging auf sie zu.
Shannon hatte noch nie in ihrem Leben eine Verführung geplant, doch wie es aussah, war es ihr überraschend gut gelungen. Matts Augen glitzerten, als er mit langen Schritten auf sie zukam. Ihr Blick glitt an ihm hinab. Er hatte sich ebenfalls umgezogen, anstelle des Hawaiihemdes trug er nun ein schlichtes Baumwollhemd, die Bermudashorts waren einer schwarzen Jeans gewichen. Aber wie sie schon festgestellt hatte, es war egal, welche Kleidung er trug, er wirkte immer verführerisch auf sie.
Ihr Puls stieg in ungeahnte Höhen, als er vor ihr stehen blieb und sie einfach nur ansah. Sie konnte förmlich spüren, wie ihr Körper
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