Riskante Versuchung
mit der Taschenlampe darauf zielen konnte, erhellte ein Blitz das Zimmer.
Es war tatsächlich ein Mann. In dem unwirklichen Licht, das seine breite, muskulöse Brust erkennen ließ, blitzte die lange, tödlich aussehende Klinge eines Messers auf.
Jess unterdrückte einen Aufschrei und hechtete über das Bett, um vor ihm an der Schlafzimmertür zu sein. Eine starke Hand packte ihren Fußknöchel, und sie trat in nackter Angst um sich, als ihr klar wurde, dass er sie nicht entkommen lassen würde. Sie schwang die Taschenlampe in die Richtung, in der sie sein Gesicht vermutete, und traf etwas Hartes. Die Taschenlampe fiel ihr aus der Hand, und der Lichtstrahl tanzte wild, als sie auf dem Boden landete.
Die Hand hielt sie weiterhin gepackt, und Jess kreischte, als sie vom Bett auf den harten Fußboden heruntergezogen wurde. Ihr Kopf prallte auf die Dielenbretter, doch sie wehrte sich weiter.
Der schwere Körper des Mannes drückte sie herunter, und sie spürte die kalte Messerklinge an ihrem Hals.
Rob, Hilfe, dachte sie, ohne zu merken, dass sie diese Worte laut aussprach.
„Um Himmels willen“, stieß der Mann heiser hervor. Das Gewicht des Körpers und der Druck der Klinge waren augenblicklich verschwunden. Behutsam half der Mann Jess auf die Beine. „Jess, es tut mir schrecklich leid …“
Langsam öffnete sie die Augen, als er sie aufs Bett legte. Erneut blitzte es draußen, sodass sie sehen konnte, wie er sich über sie beugte. Sein dunkles Haar fiel ihm in die Stirn.
„Rob?“, flüsterte sie benommen. Das Messer! Die Art, wie er sich auf sie gestürzt hatte - als müsse er sein Leben verteidigen. Was machte er überhaupt hier? Er sollte doch eigentlich in Orlando sein.
Ein wilder Ausdruck lag in seinen Augen, und er atmete noch immer schwer, aber es handelte sich eindeutig um Rob. Seine Miene drückte Besorgnis aus. „Wow, ich dachte, du bist …“ Er hielt inne. „Na ja, jemand anders“, beendete er den Satz vage. „Ein Einbrecher.“
Er hatte sie für einen Einbrecher gehalten - der es vielleicht auf das viele Geld im Tiefkühler abgesehen hatte. Jess setzte sich auf. Das Pochen in ihrem Kopf machte sie taumelig. Rob hielt sie mit seinen starken Armen und bettete sie sanft wieder auf die Kissen. Doch sie widerstand ihm. „Kelsey“, sagte sie. „Ich kann sie nicht so lange allein lassen. Wenn sie aufwacht …“
Sie fühlte, dass er ihren Kopf untersuchte. Als er die Beule fand, musste sie vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen.
„O Jess“, sagte er noch einmal. „Es tut mir so schrecklich leid.“
Und wieder zuckte ein Blitz am Himmel, und trotz ihrer hämmernden Kopfschmerzen merkte sie, wie fest Rob sie hielt. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt, und in dem Dämmerlicht wirkten seine Augen fast blau. Das war seltsam. Jess wusste doch genau, dass er braune Augen hatte. Und wo war eigentlich seine Brille?
Ihr Blick fiel auf seine Brust. Ja, genau, wie sie spekuliert hatte - er hatte den Körper eines Athleten. Er war straff und kraftvoll, mit deutlich definierten Muskeln.
Und, hallo, er war tätowiert! Der sanftmütige, bebrillte Rob Carpenter hatte tatsächlich ein Tattoo! Sogar zwei! Das eine war eine Schlange - zusammengerollt, bereit zum Angriff - oben auf seinem linken Arm, nahe der Schulter. Bei dem anderen Motiv handelte es sich um ein Schwert, ebenfalls am linken Arm, jedoch auf der Innenseite seines Unterarms, ein paar Zentimeter oberhalb seines Handgelenks.
„Du hast mir eine Todesangst eingejagt“, gestand Jess. „Mit diesem Messer in der Hand …“ Ihr Mund war noch immer trocken, weshalb sie sich nervös die Lippen befeuchtete. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie konnte seinen Herzschlag fühlen und war sich ihrer nackten Arme und der Berührung mit seiner warmen glatten Haut nur allzu bewusst. Seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von ihren entfernt. Prompt erinnerte sie sich daran, wie diese Lippen sich auf ihren angefühlt hatten.
„Du hast mir auch Angst eingejagt“, sagte er leise. Auch er bewegte sich nicht, sondern sah sie einfach nur an.
Der Bann schien ewig zu dauern, bis ein krachender Donner Jess vor Schmerz zusammenzucken ließ.
„Ich hole dir mal lieber etwas Eis“, meinte Rob und richtete den Blick auf ihren Mund.
Himmel, sie sehnte sich danach, von ihm geküsst zu werden. Draußen erhellte ein Blitz die Nacht und Robs Gesicht.
„Welche Farbe haben deine Augen denn nun eigentlich?“, hauchte sie.
Er löste
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