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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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Nachbar Heiratspläne schmieden.“
    Jess fluchte leise. „Tut mir leid, aber das ist nicht wahr“, erklärte sie.
    Stanford beobachtete sie mit ausdrucksloser Miene. „Mama hat mich immer schwer bestraft, wenn ich gelogen habe.“
    „Kel lügt nicht“, sagte Jess. Sie ging wieder in die Hocke und versuchte, das Schmieröl an ihren Fingern im Gras abzuwischen. „Nicht richtig. Sie hat halt eine rege Fantasie. Wenn man sechs Jahre alt ist und etwas unbedingt will, verschwimmen schon mal die Grenzen zwischen Realität und Traumwelt.“
    Stanford betrachtete sie, ohne zu blinzeln. Was tat sie hier eigentlich? Warum rechtfertigte sie sich vor einem Mann, der selbst völlig in seiner eigenen Welt lebte?
    „Eine Lüge ist eine Lüge“, stellte Stanford selbstgerecht klar.
    „Nicht immer“, widersprach Jess, richtete sich wieder auf und knallte die Kompressorabdeckung zu.
    „Haben Sie ihn repariert?“, fragte Stanford.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, er ist kaputt, Jim.“
    „Mein Name ist Stanford“, sagte er.
    „Ich weiß. Es war nur ein kleiner Scherz. Sehen Sie sich nie ‚Star Trek‘ an?“
    „Doch“, antwortete er und lächelte. Seine Zähne waren schief und gelb. „Oh, das sagt der Doktor immer. Ich verstehe.“
    „Wir sehen uns, Stan.“ Jess ging ins Haus, um den Handwerker anzurufen - und zuzusehen, wie ihr restliches Geld dahinschwand.
    In dieser Nacht würde es ein heftiges Gewitter geben.
    Jess war beim ersten Donnergrollen aufgewacht und stand nun an ihrer offenen Haustür, von wo aus sie die vom zunehmenden Wind geschüttelten Palmen beobachtete, die ihre Straße säumten. Im Westen zuckte ein Blitz am Himmel, und der Donner wurde bedrohlicher. Die ersten dicken Tropfen klatschten auf den Boden. Ein Wagen fuhr langsam auf die Straße, seine Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit.
    Der Regen fiel immer dichter, und der Wind peitschte ihn gegen die Fliegengittertür. Jess ging wieder ins Haus und überprüfte die Fenster.
    Es blitzte erneut, und der Donner folgte beinah unmittelbar. Er war ohrenbetäubend laut. Sie ging in Kelseys Zimmer, doch ihre Tochter schlief tief und fest. Es stimmte tatsächlich - Kelsey war durch nichts wach zu bekommen.
    Leise ging Jess zurück in den Flur. Ein weiterer Blitz erhellte die Dunkelheit, sodass sie sich für einen kurzen Moment im Spiegel sehen konnte. Ihre Augen drückten Besorgnis aus, ihre Miene war ernst.
    Der Handwerker war am frühen Abend wieder gegangen, weil er das Ersatzteil nicht hatte, mit dem er die Klimaanlage reparieren konnte. Doch das war noch nicht alles an schlechten Nachrichten. Es würde mindestens zwei Tage dauern, um das Teil zu bestellen. Und das Ersatzteil sowie die Arbeitszeit würden an die fünfhundert Dollar kosten.
    Fünfhundert Dollar!
    Eine Windbö rüttelte am Haus, und die Lichter im Wohnzimmer flackerten und gingen wieder an, ehe sie ganz erloschen. Plötzlich stand Jess in völliger Finsternis da.
    Sie kämpfte gegen die aufsteigende Panik an und ertastete sich den Weg in die Küche, wo sie die Taschenlampen fand. Sie knipste beide an und ging mit ihnen in Kelseys Zimmer.
    Der Regen trommelte laut auf die Dachziegel. Trotzdem hörte Jess ein gedämpftes Poltern aus Robs Apartment.
    Sie stutzte. Rob war nicht zu Hause, sondern in Orlando. Hatte sie vielleicht am Nachmittag ein Fenster bei ihm offen gelassen? Sie stöhnte bei der Vorstellung einer Wasserflut auf seinem Wohnzimmerfußboden oder, noch schlimmer, auf seinem Bett.
    Sie ließ eine Taschenlampe in Kelseys Zimmer und schaute vorsichtshalber noch einmal nach, ob ihre Tochter auch nach wie vor tief und fest schlief. Dann eilte sie zur Küchentür.
    Als sie auf die Veranda hinaustrat, wurde Jess sofort vom warmen Regen durchnässt. Es goss in Strömen. Blitze zuckten, und Jess erschrak. Sie rannte zu Robs Tür, steckte den Schlüssel ins Schloss und ruckelte ihn ein wenig hin und her, bis sie die Tür endlich aufbekam.
    Drinnen schaltete sie die Taschenlampe an, in deren Lichtschein sich die Möbel als unheimliche Schatten an den Wänden abzeichneten.
    Das Wohnzimmerfenster war fest geschlossen - sie hatte es am Nachmittag auch gar nicht aufgemacht. Also ging sie ins Schlafzimmer und steuerte direkt das Fenster neben Robs großem Bett an.
    Etwas veranlasste sie, sich umzudrehen. Sie erstarrte, als sie die dunklen Umrisse eines Mannes erblickte, der vor ihr stand. Es ist nur ein Sessel, dachte sie. Oder die Tür des Kleiderschranks steht offen.
    Bevor sie

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