Riskante Versuchung
des Mädchens verschwitzt.
Kelsey drehte sich im Schlaf, und Jess gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Dann kehrte sie in ihr Zimmer zurück, hob ihr Nachtshirt vom Fußboden auf und ging ins Bett.
Es war das gleiche Bett, in dem sie jahrelang allein geschlafen hatte. Doch plötzlich kam es ihr viel zu groß vor.
Sie lag wach und vermisste Robs starke Arme, die sie hielten.
Erst im Morgengrauen machte sie die Augen zu. Als sie langsam in den Schlaf hinüberglitt, hörte sie ein Motorengeräusch. Es handelte sich um Robs Wagen, der aus der Auffahrt fuhr.
Jess setzte sich auf, plötzlich hellwach.
War er aufgewühlt und konnte ebenso wenig schlafen wie sie? Oder musste er irgendwohin, sich mit jemandem treffen?
Die Aura des Geheimnisvollen, die ihn umgab, machte sie immer unsicherer.
Wer war dieser Mann, in den sie sich verliebt hatte?
Und wohin fuhr er um vier Uhr morgens?
7. KAPITEL
Das Haus hatte sich in einen Backofen verwandelt.
Verschlafen wachte Jess auf. Sie brauchte einen Moment, bis sie sich daran erinnerte, dass ihre Klimaanlage nicht funktionierte. Und dann kam alles andere auch mit Macht zurück.
Die vergangene Nacht …
Sie hatte mit Rob geschlafen, und es war fantastisch gewesen. Berauschend. Gefährlich.
Sie sah Robs Gesicht im Lichtschein des Blitzes, die Augen bedrohlich und kalt, in der Hand das Messer …
„Mommy.“
Jess verdrängte die Erinnerung und wandte sich ihrer Tochter zu, die im Türrahmen stand. „Guten Morgen, Kel.“
Die Kleine wirkte verwirrt. „Die Uhr in meinem Zimmer steht auf halb fünf, aber das kann nicht stimmen, sonst wäre die Sonne ja noch nicht so hoch am Himmel.“
„Letzte Nacht ist der Strom ausgefallen“, erklärte Jess. „Wir hatten ein heftiges Gewitter.“
Kelsey nickte, die ungebürsteten Haare standen ihr wild vom Kopf ab. „Dachte ich mir“, meinte sie, zufrieden darüber, dass sich das Rätsel so leicht lösen ließ. Aber dann stutzte sie. „Dein Wecker funktioniert.“
„Der hat Notfallbatterien“, erklärte Jess, und wie um ihre Worte zu unterstreichen, klingelte der Wecker. Sie stellte ihn aus. „Zeit, sich für die Schule fertig zu machen.“
„Ich bin schon fertig“, entgegnete Kelsey betont geduldig.
Jess sah genauer hin. Kelsey trug eine saubere Shorts und ein T-Shirt. Sie hatte sogar ihre Turnschuhe angezogen und zugebunden.
Jess schwang die Beine aus dem Bett. „Ich mache dir schnell Frühstück.“
„Ich habe auch schon gegessen.“
„Zähne?“
„Geputzt.“ Zum Beweis bleckte das Mädchen die Zähne. „Darf ich im Garten spielen, bis der Bus kommt?“
„Die Haare“, erinnerte Jess ihre Tochter.
„Oh.“
„Wenn du dir die Haare gebürstet hast, kannst du nach draußen gehen.“
Kelsey rannte los, blieb aber noch einmal stehen. „Rob frühstückt draußen auf der Veranda. Er hat mir gesagt, ich soll dir ausrichten, dass er draußen ist.“
Rob. Jess‘ Puls beschleunigte sich. „Danke.“ Irgendwie gelang es ihr, ganz normal zu klingen. Er war zurück.
Jess zog sich rasch an. Sie wählte eine Shorts und ein Trägertop, spritzte sich Wasser ins Gesicht, putzte sich die Zähne und kämmte sich die Haare. Dann machte sie sich auf den Weg hinaus auf die Veranda, wobei sie sich beherrschen musste, nicht zu rennen.
Sie zwang sich, in der Küche einen Stopp einzulegen und sich ein Glas Eistee einzuschenken. Um sich zu beruhigen, zählte sie im Stillen langsam bis zehn.
Erst danach stieß sie die Fliegengittertür auf.
Rob saß am Gartentisch und las im Schatten des Sonnenschirms die Zeitung. Er war geduscht und angezogen, die Ärmel seines Hemdes bedeckten die Tätowierungen. Er schaute auf. Seine Augen waren hinter dunklen Brillengläsern verborgen.
Eine plötzliche Nervosität befiel Jess. Sie hätte duschen sollen, bevor sie hinausging. Sie hätte sich Zeit nehmen sollen, um sich wenigstens ein bisschen zu schminken.
„Guten Morgen“, begrüßte er sie. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Schachtel Donuts. Er deutete darauf. „Hungrig? Bedien dich.“
Jess schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“
Sie sehnte sich nach einem Gutenmorgenkuss von ihm. Er sollte aufstehen, sie in die Arme schließen und genauso küssen wie in der vergangenen Nacht. Aber er rührte sich nicht.
„Geht es deinem Kopf besser?“, erkundigte er sich höflich.
Unwillkürlich hob sie die Hand und ertastete die kleine Beule. „Das hatte ich schon ganz vergessen“, gab sie zu.
Er nickte. „Gut.“
Sie stellte ihr Glas
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