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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. „Das verspreche ich dir von ganzem Herzen.“

12. KAPITEL
    Jess wachte in Robs Armen auf. Lange Minuten bewegte sie sich nicht und wagte nicht einmal, die Augen zu öffnen. Sie lag einfach nur da und lauschte seinem gleichmäßigen Atem, spürte seinen warmen Körper und das Gewicht seines Armes, der besitzergreifend und beschützend auf ihr lag.
    Irgendwann schlug sie aber doch die Augen auf. Die Jalousien waren heruntergelassen, im Schlafzimmer war es dunkel. Doch das Morgenlicht schien an den Rändern der Jalousien durch, und der Radiowecker sprang gerade von 8:16 Uhr auf 8:17 Uhr, was sie unsanft daran erinnerte, dass die Nacht zu Ende war und ein neuer Tag begann.
    Sie hatte damit gerechnet, allein aufzuwachen.
    Trotz seines Versprechens hatte sie erwartet, dass Rob sich wie ein Dieb in der Nacht davonschleichen würde. Und diesmal für immer.
    Jess drehte sich zur Seite und betrachtete ihn. Im Schlaf war sein Gesicht entspannt und sorglos. Seine langen dichten Wimpern lagen auf seinen gebräunten Wangen, und die Lippen waren leicht geöffnet. Jess sehnte sich danach, diese Lippen zu küssen.
    Was hatte er Schreckliches getan? Was hatte er gemacht, dass ihn eine derartige Angst quälte? Er wirkte so jung und unschuldig, wenn er schlief. Sie versuchte ihn sich als Bankräuber oder beim Einbruch in ein Haus vorzustellen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie er aus Ignoranz oder Verzweiflung ein Verbrechen beging. Aber es gelang ihr nicht. Es passte einfach nicht zu ihm.
    Was also konnte er getan haben?
    Die Schlafzimmertür ging auf, und Jess hob erschrocken den Kopf. Kelsey stand im Türrahmen.
    „Ich muss mich fertig machen für den Schulbus“, verkündete sie, und ihren großen neugierigen Augen entging nichts.
    Jess legte den Zeigefinger an die Lippen. „Mach die Tür zu“, flüsterte sie. „Ich bin gleich bei dir.“
    Sie entwand sich Robs Armen, ohne ihn aufzuwecken, und zog ihren Bademantel an. Dann verließ sie leise das Schlafzimmer.
    Kelsey war dabei, sich für die Schule anzuziehen.
    Jess lehnte sich an den Türrahmen. „Sag mal, weißt du noch, was ich dir mal über die Privatsphäre anderer Leute gesagt habe?“
    Kelsey nickte.
    „Die Tür war abgeschlossen. Das hätte dir ein deutliches Signal dafür sein müssen, dass ich nicht gestört werden will“, erklärte Jess streng. Sie zögerte, doch dann siegte die Neugier. „Wie hast du sie überhaupt aufbekommen?“
    Kelsey ging zu ihrer Kommode und zeigte ihrer Mutter eine auseinandergebogene Büroklammer. „Die hier hab ich in das kleine Loch im Türknopf gesteckt“, erklärte das Kind. „Und da sprang sie einfach auf.“
    Jess schüttelte den Kopf. Ihre Tochter - eine sechsjährige Schlossknackerin. „Du hast Rob in meinem Zimmer gesehen und weißt also, dass er die Nacht bei mir verbracht hat.“
    Kelsey nickte langsam.
    „Ich habe ihn sehr lieb“, sagte Jess.
    Kelsey nickte erneut. „Ich weiß“, antwortete sie ernst. „Ich auch.“
    Jess schlang den Bademantel fester um sich und schaute Kelseys abfahrendem Bus hinterher.
    Dann machte sie die Haustür zu, verriegelte sie und hielt inne.
    Rob stand an der Tür zum Wohnzimmer und beobachtete sie. Sein Haar war zerzaust, das Gesicht unrasiert. Er hatte seine Hose angezogen, aber sonst nichts.
    Regungslos stand er da, nur sein nackter Brustkorb hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Er trug keine Brille, und in seinen braunen Augen lag ein wachsamer Ausdruck.
    Er hatte Geheimnisse, die er nicht mit ihr teilen wollte. Aber Jess hatte auch ihre Geheimnisse. Sie fragte sich, ob er das genauso leicht erkannte wie sie.
    „Ich muss los“, sagte er schließlich.
    Jess trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich hatte gehofft … wenn Kelsey in der Schule ist …“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen mit der Zungenspitze und entdeckte, wie Rob ihren Mund betrachtete. Das Aufflackern von Verlangen in seinem Blick ermutigte sie, weiterzumachen. Sie ging zu ihm und stellte sich vor ihn, sodass der Abstand zwischen ihnen nur noch wenige Zentimeter betrug. Doch ganz gleich, wie nah sie ihm kam - die Geheimnisse, seine und ihre, würden stets zwischen ihnen stehen und sie trennen. Selbst wenn sie miteinander schliefen, wäre es nicht ganz aufrichtig. Dennoch wollte Jess diese Nähe nicht missen, auch wenn sie nicht wirklich echt war. „Ich dachte, wir könnten die Nacht noch ein bisschen ausdehnen“, meinte sie. „Ich hatte gehofft, wir

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