Riskante Versuchung
Veranda hinauf?
Und nachdem er erst einmal oben war, hatte er keine Chance mehr. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als an Jess‘ Küchentür zu klopfen.
Die Vorhänge bewegten sich, und dann schwang die Tür auf.
Jess hatte einen Bademantel an. Ihr Haar war noch feucht, sie schien gerade geduscht zu haben. Sie wirkte auf ihn wie aus einer anderen Welt, beinah engelsgleich. Ihr dunkles Haar und ihre dunklen Augen stellten einen interessanten Kontrast dar zum weißen Bademantel. Ihr Ausschnitt ließ vermuten, dass sie nichts darunter trug. Jess machte keinerlei Anstalten, den Bademantel höher zu schließen. Sie schaute Rob einfach nur an.
Rob spürte, dass ihm das Verlangen nach ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
„Ich sollte nicht hier sein“, brachte er hervor. Irgendetwas war mit seiner Stimme nicht in Ordnung, sie klang kaum lauter als ein heiseres Flüstern.
„Warum bist du dann hergekommen?“, fragte sie.
„Weil ich mich nicht von dir fernhalten kann.“
Das triumphierende Glitzern in ihren Augen signalisierte ihm, dass er ihr falsche Hoffnungen gemacht hatte. An diesem Abend schaffte er es nicht, sich von ihr fernzuhalten, aber früher oder später würde er gehen müssen.
Sie wich zurück und ließ ihn in die Küche.
Rob roch den schwachen Geruch von Ingwer. Jess und Kelsey hatten nach dem Abendbrot vermutlich Lebkuchen gebacken. Die Küche duftete nach einem echten, behaglichen, wundervollen Zuhause.
Doch das war nur eine Illusion. Es gab keinen Ort, an dem Rob wirklich sicher war.
Trotzdem trat er ein und beobachtete, wie Jess die Tür hinter sich verriegelte. Sie schloss die Vorhänge und drehte sich zu ihm um.
Als sie die Arme ausstreckte, presste er sie an sich. Er küsste sie auf den Mund, bedeckte ihr Gesicht und ihren schmalen Hals mit Küssen.
„O Jess“, flüsterte er, benommen davon, ihren zarten Körper zu fühlen. „Jess.“
Der Gürtel ihres Bademantels war nur locker zugebunden, und nun löste Rob ihn und schob eine Hand unter ihren Bademantel.
Sie trat einen Schritt zurück, ergriff seine Hand und zog ihn mit sich in ihr dämmriges Schlafzimmer.
Auch hier machte sie die Tür hinter ihnen zu und öffnete dafür ihren Bademantel. Er glitt ihr von den Schultern und fiel zu Boden.
Jess war nackt und so schön, dass es Rob fast den Atem raubte.
Er musste sie berühren. Fiebrig ließ er die Hände über ihren Körper wandern, während sie ihn küsste und sich an ihn schmiegte.
Nie zuvor hatte er eine Frau so heftig begehrt wie Jess. Noch nie hatte er dieses unkontrollierbare Verlangen gespürt.
Während er seinen Gürtel öffnete, nestelte sie an seinen Hemdknöpfen herum.
Er musste mit ihr schlafen, sofort.
Irgendwo im Hinterkopf tauchte der Gedanke an Verhütung auf, und es gelang Rob, sich ein Kondom überzustreifen, bevor er tief in Jess eindrang.
Sie stieß einen lustvollen Schrei aus, schlang die Beine um ihn und warf den Kopf in den Nacken. Sie ritt ihn wild und stürmisch. Bewegte er sein Becken aufwärts, sank sie auf ihn nieder. Mit diesem Rhythmus brachte sie ihn rasch an den Rand der Beherrschung.
Rob fühlte, wie sie sich dem Höhepunkt näherte. Auf dem Gipfel der Lust küsste sie ihn ungestüm, in dem Versuch, ihre Schreie zu dämpfen. Stattdessen gab sie ein leises, sinnliches Stöhnen von sich, das Robs Selbstbeherrschung vollends zunichtemachte. Als er kam, schien die Welt in einer Explosion aus grellem Licht zu versinken, in der sich Jess‘ Duft und ihr Lächeln unauslöschlich in sein Gedächtnis einbrannten.
Rob trat aus der Dusche und trocknete sich die Haare mit einem Handtuch. „Dein Badezimmerfenster war nicht zu“, sagte er zu Jess.
„Ich habe es irgendwann im Lauf des Tages aufgemacht. Bevor es so schwül wurde, war es kühl genug, um die Klimaanlage auszuschalten und …“
„Du musst die Fenster unbedingt geschlossen halten“, ermahnte er sie. „Besonders nachts. Es ist sonst nicht sicher genug.“
„Ich dachte, es sei zu“, erwiderte Jess. „Es tut mir leid.“
„Hast du wegen dieses Barkeepers, von dem glaubtest, dass er dich verfolgt, inzwischen mit der Polizei gesprochen?“
Der Barkeeper. Pete, der in Wirklichkeit der FBI-Agent Parker Elliot war und glaubte, es gebe irgendeine Verbindung zwischen Jess und dem Sarasota-Serienkiller. Parker Elliot, der sie gewarnt hatte, absolut niemandem von seinem Verdacht zu erzählen.
Da sie es nicht schaffte, Rob anzulügen, wusste sie nicht, was sie antworten sollte.
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