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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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tatsächlich Ian war? Wäre sie dann in Gefahr? Wäre Kelsey in Gefahr?
    „Jess.“
    Erschrocken sah sie auf und entdeckte Rob auf der obersten Treppenstufe. „Hallo.“ Rasch klappte sie ihren Notizblock zu. „Ich habe deinen Wagen gar nicht gehört.“
    Er kam zu ihr an den Tisch und setzte sich ihr gegenüber. „Weil ich nicht gefahren bin.“
    „Jetzt sag bloß nicht, du hast deinen Wagen wieder an Ian verliehen.“
    „Nein.“ Seine Stimme war ruhig, seine Miene ernst. „Ich habe heute gekündigt, und deshalb musste ich umgehend den Wagen zurückgeben. Es war ein Firmenwagen.“
    „Das wusste ich nicht.“ Hieß das, er konnte gehen, wohin er wollte? Panik stieg in ihr auf und verursachte ihr Herzklopfen. War er nur gekommen, um sich von ihr zu verabschieden?
    „Ich muss in den nächsten Tagen noch weiter ins Büro, um dafür zu sorgen, dass die Dateien und die Projekte, an denen ich gearbeitet habe, auf dem neuesten Stand sind“, erklärte er. „Aber danach …“ Er verstummte und sah sie an.
    Was hatte er nur getan, dass er glaubte, auf diese Weise verschwinden zu müssen.
    Doch Jess konnte nicht fragen, sosehr sie es auch wollte. Sie hatte es Rob versprochen. Keine Fragen mehr, lautete ihre Abmachung.
    Was soll‘s, er konnte unmöglich ein Mörder sein. Oder? Das würde sie doch irgendwie merken, nicht wahr?
    War es möglich, dass diese ganz normalen braunen Augen, in die sie blickte, einem kaltblütigen Mörder gehörten? War es möglich, dass ein Mann, der so unglaublich zärtlich sein konnte, fähig war, einer Frau die Kehle durchzuschneiden?
    Nein.
    Jess wollte glauben, dass das nicht möglich war.
    Doch alles, was Parker Elliot und Selma Haverstein ihr erzählt hatten, brachte ihre Überzeugung ins Wanken.
    Wenn ich Sie wäre, würde ich Rob Carpenter heute nicht in mein Haus oder mein Bett einladen .
    War Rob ein Mörder? Die Wahrheit lautete, dass Jess sich nicht hundertprozentig sicher sein konnte.
    „Ich kann dich morgen früh zur Arbeit mitnehmen“, bot sie ihm an und beendete damit das Schweigen. „Wenn du möchtest.“
    Rob schüttelte den Kopf. „Ich kann ein Taxi nehmen.“
    Er merkte, dass etwas anders war. Jess sah, dass das Misstrauen in ihm erwachte.
    „Wo ist Bug eigentlich?“, wollte er wissen.
    „Sie verbringt den Nachmittag bei Doris“, antwortete Jess. „Ich muss sie erst in ein paar Stunden abholen. Vor sieben.“
    Er deutete auf den Notizblock, der vor ihr auf dem Tisch lag. „Was machst du da?“
    Ja, was machte sie da? Was sollte sie ihm sagen? „Nichts, eigentlich …“
    „Schreibst du einen Song?“
    Am einfachsten wäre es gewesen, jetzt mit Ja zu antworten. Und das tat Jess auch, obwohl es eine Lüge war. Wie war es nur möglich, dass sie auf einmal bei dieser Täuschung mitmachte?
    Sie sollte viel lieber Antworten von Rob fordern. Und wenn er nicht in der Lage war, ihr diese Antworten zu geben, sollte sie ihn gehen lassen und froh darüber sein. In ihrem Leben gab es keinen Platz für Geheimnisse, Lügen und Täuschungen.
    Davon hatte sie schon genug mit Ian gehabt.
    Ian.
    Wenn er das Schloss seiner Tür in den letzten Wochen nicht ausgewechselt hatte, besaß Jess nach wie vor einen Schlüssel zu seiner Wohnung. Um diese Jahreszeit hatte ihr Exmann jeden Abend Orchesterprobe. Sie könnte sich mithilfe des Schlüssels Zugang zu seiner Wohnung verschaffen und sich auf die Suche machen … Aber wonach? Irgendetwas, das Parker Elliot aufhorchen lassen würde. Irgendeinen belastenden Beweis. Zum Beispiel eine Mordwaffe. Blutspritzer auf seiner Kleidung. Ian hasste es, Wäsche zu waschen. Sollte er Blutspritzer abbekommen haben, würden die noch auf seinen Sachen zu finden sein, irgendwo in dem Wäscheberg auf dem Fußboden.
    Was auch immer es für ein Beweis sein würde, er würde Jess ganz klar zeigen, dass Ian der Serienmörder war. Was für eine schreckliche Vorstellung - Kelseys Vater ein Mörder. Aber wenn er es war, musste er gestoppt werden.
    Ungläubig starrte Rob Jess an, während sie in einer Küchenschublade herumkramte. „Das ist verrückt“, erklärte er.
    „Ich bitte dich ja nicht um deine Hilfe.“ Sie hielt inne und sah auf. „Obwohl du natürlich gern mitkommen kannst.“
    „In die Wohnung deines Exmannes einzubrechen, um zu beweisen, dass er ein Serienkiller ist - du musst zugeben, dass die Idee ein wenig skurril ist.“
    „Es ist kein Einbruch“, konterte Jess und fand endlich den Schlüssel an einer Betty-Boop-Schlüsselkette, die

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