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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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bitter.
    „Glauben Sie immer noch nicht, dass Robert Carpenter unser Mann ist?“, wandte er sich an Jess.
    „Nein“, antwortete sie. „Das glaube ich nicht.“
    „Vielleicht wird Sie das hier überzeugen, Miss Baxter“, sagte er und drehte den Bildschirm zu Jess und der Psychologin herum. Beide beugten sich vor, um genauer hinzusehen. „Ich habe gerade Carpenters Identität überprüft, und zwar anhand der Sozialversicherungsnummer, die er bei seinem Arbeitgeber angegeben hat. Sehen Sie mal, was ich gefunden habe.
    Der Mann existiert gar nicht. Es gibt diese Person nicht. Die Sozialversicherungsnummer ist frei erfunden.„ Er schüttelte den Kopf. “Verdammt, warum hat das nicht schon vor drei Wochen jemand überprüft?“
    Jess starrte auf den Computerbildschirm, doch die Worte, die sie da las, bestätigten nur, was Elliot sagte.
    „Robert Carpenter ist also nur ein Deckname“, stellte Selma fest. Jess konnte sie kaum hören, so sehr rauschte das Blut in ihren Ohren. „Wie finden wir seine wahre Identität heraus?“
    „Genau da liegt das Problem“, gestand Elliot. „Es ist das gleiche Problem, das wir schon die ganze Zeit haben. Wer auch immer er in Wahrheit sein mag, er ist nie verhaftet worden und war auch nicht beim Militär. Es gibt keine Fingerabdrücke. Von den sechs Abdrücken, die wir in Carpenters Wohnung genommen haben, gibt es keinen einzigen bekannten in den Akten.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er die Bombe platzen ließ. „Allerdings stimmten die in seiner Wohnung genommenen Abdrücke mit denen überein, die wir in den Wohnungen sämtlicher Mordopfer gefunden haben.“
    „Jess, geht es Ihnen gut?“, erkundigte Selma sich, und ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
    Jess starrte weiter auf den Bildschirm.
    Fingerabdrücke.
    Stimmten überein.
    Robs Fingerabdrücke stimmten mit denen in den Wohnungen der Opfer überein …
    Sie sah ihn, wie er auf ihr lag, während sie miteinander schliefen, in den Augen ein leidenschaftliches Glühen, Liebe … Sie hörte sich selbst seinen Namen schreien, als die Welt auf dem Gipfel der Lust um sie herum zu versinken schien. Rob …
    Nein, nicht Rob. Sein richtiger Name war nicht Rob.
    Robert Carpenter war ein Deckname.
    Aber für wen?
    Plötzlich fiel ihr ein, was er ihr erzählt hatte: Mein Vater war ein Ungeheuer, und sein Blut fließt durch meine Adern … Jess, ich habe schreckliche Dinge getan, unverzeihliche Dinge … Ich muss dich verlassen, weil ich dich liebe, Jess. Ich werde nicht zulassen, dass du verletzt oder getötet wirst …
    „Gütiger Himmel“, flüsterte sie. „Das kann nicht wahr sein …“
    „Parker, hol dem Mädchen mal ein Glas Wasser“, sagte Selma scharf und wandte sich mit sanfterer Stimme wieder an Jess: „Ich kann mir denken, was für ein Schock das für Sie ist.“
    Jess stand auf. „Ich muss gehen.“
    Selma drückte ihr ein Schriftstück in die Hand. „Lesen Sie das, Kindchen. Vielleicht wird es Ihnen helfen, zu verstehen. Sie konnten auf keinen Fall ahnen, wie … problembeladen Rob ist.“ Seufzend fügte sie hinzu: „Falls er sich bei Ihnen meldet, ist es unbedingt notwendig, dass Sie die Polizei benachrichtigen. Wenn Sie Parker nicht anrufen möchten, dann rufen Sie mich an. Falls meine Theorie stimmt, kann ich allerdings getrost darauf wetten, dass Rob längst über alle Berge ist.“
    Diese letzten Worte blieben in Jess‘ Kopf hängen. Rob. Über alle Berge.
    „Sollte er jedoch zurückkommen, dann höchstwahrscheinlich nur aus einem einzigen Grund“, meinte Selma in mahnendem Ton. „Um Sie zu töten.“
    Um mich zu töten, wiederholte Jess in Gedanken und wandte sich benommen zum Gehen.
    „Warten Sie auf Parker, Kindchen. Er wird Sie nach Hause fahren.“
    Aber Jess wollte nicht warten. Sie verließ das Büro, ging vorbei an den grässlichen, grausamen Fotos an der Wand und hinaus auf den Flur zum Fahrstuhl.
    Nachdem sie das Gebäude verlassen hatte, lief sie einfach weiter, ziellos mal in südlicher, mal in westlicher Richtung. Unten am Hafen blieb sie endlich stehen. Sie setzte sich eine Weile, um einfach nur auf das Wasser zu schauen.
    Ganz gleich, was sie auch sonst dachte, sie konnte die Tatsache nicht ignorieren, dass Rob einen falschen Namen benutzte. Das allein sprach schon dafür, dass er eine Straftat begangen hatte - von den verhängnisvollen Fingerabdrücken ganz zu schweigen.
    Während sie dort saß, merkte sie, dass sie noch immer das Schriftstück in der Hand hielt, das

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