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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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Tür ging auf.
    » Ciao, Otto«, redete ich drauflos, ehe er auch nur fragen konnte, was ich von ihm wollte. »Du musst mir helfen. Ich habe den ganzen Nachmittag geschuftet wie eine Wahnsinnige, dabei hat dieser Thomas Mann total einen an der Klatsche. Und jetzt spinnt auch noch mein Laptop, das Ding hat sich einfach mittendrin ausgeschaltet, dabei hab ich gar nichts getan, außer … na ja, vielleicht ein bisschen draufgehauen, und wenn die Datei jetzt tatsächlich weg ist, dann fahre ich auf der Stelle zurück nach Italien.«
    Er sah mich an, als hätte ich ihm gerade Einsteins Relativitätstheorie erklärt, ein amüsiertes Zucken um die Mundwinkel. »Na, so schlimm, dass du gleich abreisen musst, wird es hoffentlich nicht sein. Ich sehe mir deinen Rechner gerne mal an.«
    »Super, vielen Dank«, sagte ich, wandte mich um – und wunderte mich, als er stehen blieb. »Kommst du?«, fragte ich so freundlich und beiläufig wie möglich und versuchte, meine Nervosität vor ihm zu verbergen. Nur noch dreieinhalb Stunden bis zu meiner Verabredung mit Ben, und ich hatte mir noch nicht mal die Augenbrauen gezupft.
    »Ja, gleich. Ich muss nur eben noch schnell die Spülmaschine zu Ende einräumen. Ich klingele dann bei euch, okay?«
    »O-kay«, sagte ich mit gequältem Lächeln und unter Aufbietung all meiner Beherrschung. Am liebsten hätte ich nämlich, so laut ich nur konnte, geschrien: »Beweg gefälligst deinen Hintern in mein Zimmer und kümmere dich um meinen Laptop, und zwar SOFORT! Ich will heute noch mit Ben sensationellen Sex haben, und wenn ich mein Beautyprogramm nicht durchziehen kann, dann wird das nix.« Aber das konnte ich ihm schlecht sagen. Schon gar nicht in dem Ton.
    Als hätte er einen sechsten Sinn, fragte er: »Oder hast du noch was vor? Pressiert’s dir etwa?«
    »Nein, nein«, beeilte ich mich zu beteuern, nicht ohne auf die echt bayerische Frage ein echt bayerisches »Passt scho« zu erwidern, und trollte mich nach Hause.
    In meinem Zimmer angekommen, lief ich wie ein Panther im Käfig von der Tür zum Fenster und wieder zurück und hätte mich selbst ohrfeigen können. Wie kam ich nur auf die bescheuerte Idee, zu behaupten, ich hätte nichts vor? Hatte mich der Schweinchenbau-Leberkäse, in dem zu meinem Erstaunen gar keine Leber, dafür aber jede Menge geschreddertes Separatorenfleisch drin war, von heute Mittag etwa komplett durchdrehen lassen? Oder was sollte das? Na ja, wenn ich ehrlich war, wusste ich die Antwort nur zu genau. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, Otto gegenüber zuzugeben, dass ich seit einer ganzen Weile wieder Feuer und Flamme für Ben war. Obwohl: Wenn er selbst tatsächlich auch verliebt war, wovon ich bisher immer noch nichts mitbekommen hatte, konnte es ihm ja egal sein. In wen war er wohl verliebt? Und seit wann?
    Aufgewühlt stürmte ich in die Küche, um mir blutdrucksenkende Nahrungsmittel zuzuführen, und stolperte dabei über meine Schuhe, die ich am Mittag hastig ausgezogen und einfach im Flur liegen gelassen hatte. Durch den Lärm schreckte Joe Kugel hoch, der zusammengerollt auf seiner Decke im Flur gelegen und geschlafen hatte. Nachdem er festgestellt hatte, dass Leib und Leben nicht in Gefahr waren, saß er wie zur Salzsäule erstarrt da, die beiden Vorderpfoten so akkurat nebeneinander, als hätte er sie entlang einer unsichtbaren Linie aufgesetzt. Mit seinen großen, kugelrunden grünen Augen starrte er mich unverwandt an, als zweifelte er an meinem Verstand, während ich die Süßigkeitenkiste nach etwas Verwertbarem durchkramte. Keine Gnade und auch kein Mitleid, schien sein Blick zu sagen, die Suppe kannst du ohne mich auslöffeln. Was zu essen könntest du mir natürlich trotzdem geben, morste er noch schnell hinterher.
    »Du bist eh zu dick«, zischte ich ihm zu. Pah, wer wollte schon Mitleid von einer Katze? Ich nicht!
    Unbeeindruckt von meiner Beleidigung und ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, fing er an, mit geschlossenen Augen und äußerst genüsslich seine linke Vorderpfote abzuschlecken und sich damit immer wieder über den Kopf zu fahren, um sich hinter den Ohren zu putzen.
    Der hat echt die Ruhe weg, dachte ich nur. Beneidenswert. Die Minuten verrannen, ich spähte in immer kürzeren Abständen auf die Uhr, und nachdem eine Dreiviertelstunde vergangen war, fragte ich mich, ob Otto das Geschirr vom ganzen Haus in seine altersschwache Spülmaschine räumte. Nach weiteren fünf Minuten hielt ich es nicht länger aus und

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